„Integration beginnt schon vor der Einreise.“

Bei großen Bergtouren brechen die wenigsten Alpinisten ganz auf sich gestellt auf. Mitstreiter bilden eine Seilschaft, die schon vor den ersten Höhenmetern die Tour durchplant und alle erwartbaren Herausforderungen bedenkt. Ganz ähnlich ist es, wenn sich Menschen aus verschiedenen Ländern miteinander vernetzen und ihr neues Leben in Deutschland mit Job in einer radiologischen Praxis vorbereiten.

Im Rahmen des Verbundprojekts Rafa (Recruiting ausländischer Fachkräfte) organisiert Luisa Schmidt-Tophoff einen monatlichen Austausch für die künftigen Mitarbeiter der teilnehmenden Mitgliedspraxen, die Candidate’s Night. Online trifft man locker aufeinander, teilt Erfahrungen, knüpft emotional an und bereitet sich bestmöglich auf den großen Schritt nach Deutschland vor. „Der regelmäßige Austausch untereinander fördert nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern ebenso den Erfahrungsaustausch, die Motivation, nach Deutschland zu kommen und die Einordnung des eigenen Prozesses im Verhältnis zu anderen“, erklärt Luisa Schmidt-Tophoff. Der Austausch mit speziellen Gästen, die zu verschiedenen Themen Impulse liefern, bringt immer noch eine Prise voller Aha-Momente dazu. Das kann der Erfahrungsaustausch mit Teammitgliedern radiologischer Praxen sein, die sich vor Jahren auf denselben Weg gemacht hatten, oder eine kulturelle bzw. rechtliche Einführung. Nach der Ankunft in Deutschland werden diese Termine zum festen Bestandteil der Integration, ebenso wie weitere Netzwerk-Events vor Ort.

Gelungene Integration bedeutet, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen. Zuwanderung kann deshalb nur als wechselseitiger Prozess gesehen werden und setzt die Integrationsbereitschaft aller Seiten voraus – sowohl die Aufnahmebereitschaft der Praxis als auch die Bereitschaft der Einreisenden, die Regeln des Aufnahmelands zu respektieren und sich um die eigene Integration zu bemühen. Hier setzt das Verbundprojekt Rafa an und unterstützt mit umfassenden Integrationsangeboten (mehr dazu hier).

Die langfristige Bindung der Neuen an die Praxis beginnt weit vor dem Einreisedatum, nämlich mit der ersten Kontaktaufnahme bzw. vor allem mit Abschluss des Arbeitsvertrags. Danach unterstützt und begleitet Rafa weiter tatkräftig und ist mit Netzwerkveranstaltungen, Mentee-Programm mit Alt-Kandidaten als fester Ansprechpartner greifbar. Und was können die radiologischen Praxen für eine gelungene Integration der ausländischen Fachkräfte tun? „Dafür, dass neue Mitarbeiter möglichst schnell ein gutes Teammitglied werden, kann einiges getan werden. Auch hier zahlt sich ein systematisches Vorgehen aus“, meint Luisa Schmidt-Tophoff, und listet stichwortartig die praxisseitigen To Dos auf:

 

  • Wertschätzende Kommunikation und Praxiskultur, vorgelebt von Führungskräften
  • Projektteam bilden für eine nachhaltige Willkommenskultur
  • Belegschaft sensibilisieren durch Förderung interkultureller Kompetenz
  • Mentoren aufbauen
  • Internationale Mitarbeiter einbinden
  • Webseite prüfen, (auch Englisch anbieten)

 

Ausführliche Informationen für radiologische Praxen haben wir hier zusammengefasst.
 

Fazit

Integration ist ein zeitintensiver Lernprozess. Wer Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen und halten möchte, kann mit Integrationsmaßnahmen die Aufnahmebereitschaft der Praxis wie auch die Integrationsbereitschaft der Kandidaten maßgeblich mitgestalten und fördern. Auch wenn nicht alle individuellen, regionalen und bürokratischen Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden können, reduziert Rafa als Netzprojekt Risiken und Aufwand einer Praxis erheblich und erhöht dabei die Erfolgswahrscheinlichkeit.

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