159 € für Herz-CT, Lungenscreening offen – was tun für eine gerechte Radiologen-Vergütung?

Die Vergütung für die CT-Angiografie der Herzkranzgefäße steht massiv in der Kritik. Mit 159 € pro Untersuchung sehen Radiologen die EBM-Vergütung als nicht wirtschaftlich an. Parallel zeichnet sich am Horizont eine GOÄ-Reform mit erheblichen Einbußen für radiologische Leistungen ab. Was können die Betroffenen nach der Wahl und vor der Wiederaufnahme der gesundheitspolitischen Arbeit durch neue oder die bisherigen Entscheidungsträger tun?

Seit Anfang April 2024 ist die CT-Angiografie der Herzkranzgefäße Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Damit wurde eine lange geforderte diagnostische Möglichkeit für Kassenpatienten geschaffen. Doch die Freude währte nur kurz: Die Vergütung von 159 € pro Untersuchung sorgt für heftigen Unmut unter Radiologen. Wie das Deutsche Ärzteblatt am 20. Dezember 2024 berichtete, sehen viele Fachärzte darin eine wirtschaftlich nicht tragbare Entscheidung. Ihre Argumente: Die angesetzte Vergütung deckt in keiner Weise die Kosten, die für die Durchführung einer Herz-CT-Untersuchung entstehen. Die hohen Investitions- und Betriebskosten für moderne CT-Geräte, Personalkosten sowie der zeitliche Aufwand der Befundung werden nicht berücksichtigt. Es gibt durchaus Verlautbarungen von Radiologenseite, dass die unzureichende Vergütung dazu führen kann, dass zahlreiche Praxen die Leistung für Kassenpatienten nicht anbieten werden. Fachverbände, wie der BDR fordern daher eine dringende Nachbesserung des GB-A-Beschlusses.

Auch die Zurückhaltung der niedergelassenen Radiologinnen und Radiologen beim Lungenkrebsscreening ist vermutlich mit darauf zurück zu führen, dass auch hier zum Ende des ersten Halbjahres eine (zu) niedrige Vergütung beschlossen werden könnte, die den hohen Geräte technischen und prozessualen Anforderungen, die die Teilnahme am Screening durch die Mitte letzten Jahres veröffentlichte Lungenkrebs- Früherkennungs-Verordnung) nicht gerecht wird. Zumal die beim Mammographie-Screening gesetzten Rahmenbedingungen wie eine zentrale Einladestelle und exklusiver Gebietsschutz vermutlich nicht zum Tragen kommen werden.

Bereits Ende des Jahres haben Fachbeirat und Berufspolitiker im Radiologienetz errechnet, dass die reine Privatpraxis auch bei einer erheblichen Reduktion der GOÄ-Vergütung rentabel bliebe. Gäbe es gäbe da nicht die unerfreuliche Entwicklung des gesetzlichen Leistungskatalogs, die bereits während der Corona-Krise 2020 Praxen in bestimmten KV-Regionen (z.B. Nordrhein) durch eine Senkung der Schnittbildvergütung im Rahmen der EBM-Reform um bis zu minus 20% in Schwierigkeiten gebracht hat. Die jahrzehntelange Praxis der Quersubventionierung wie bisher wird auslaufen. Statt nur gegen die GOÄ Sturm zu laufen, muss auch die EBM-Vergütung für radiologische Leistungen diskutiert werden (siehe Beitrag Geplante GOÄ macht Quersubventionen des EBM zunichte).

 

Was ist zu tun?

Neben der Unterstützung der berufspolitischen Akteure wie Fachverbände und -gesellschaften, denen Radiologienetz Simulationsrechnungen zur Verfügung stellt, werden mit diesen Gespräche geführt und Argumente durch Austausch geschärft. Man rückt zusammen in schwieriger werdenden Situationen und tauscht sich aus – das Szenario Radiologie 2030, das zuletzt auf dem Radiologiekongress Nord von Dr. Schmidt-Tophoff mit dem BDR-Vertreter Dr. Stefan Neumann diskutiert wurde ist ein Beispiel für das konstruktive gemeinsame Ausloten von Zukunftsoptionen für die niedergelassene Radiologie. Als weitere berufspolitische Aktion wird Dr. Klaus Mott, Sprecher des Fachbeirats von Radiologienetz, die diesjährige Delegiertenversammlung des BDR am 15. März in Berlin zu besuchen, bei der auch Vergütungsthemen ganz oben auf der Agenda stehen.

Darüber hinaus stecken die berufspolitisch Interessierten und Versierten auf einem Arbeitstreffen am 5. April in Stromberg abseits des Praxisalltags die Köpfe zusammen, um proaktiv einen Vorschlag für eine gerechtere Radiologenvergütung im EBM und in der GOÄ zu erarbeiten. Bringen Sie sich ein und kommen Sie dazu.

Hier die detaillierte Agenda. Anmeldungen über netzmanagementcuragita.com.