Wer nicht ausreichend Personal hat, muss über Remote Scanning nicht nachdenken, sondern machen!

Dr. med. Rüdiger Arndt ist seit 1998 niedergelassener Radiologe in Mannheim. Er ist einer von fünf Gesellschaftern des RadiologieZentrum Mannheim, einer Gründungspraxis des Radiologienetz.
Im Zuge der Corona-Pandemie erlebte die kurpfälzer Praxis massive Personalengpässe, wodurch ein MRT-Gerät zeitweise stillstand – bei regulären Öffnungszeiten von 7 bis 21 Uhr ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden. Der Wendepunkt kam durch eine Fortbildung bei Siemens, wo ihm Remote Scanning als Lösung vorgestellt wurde. Daraufhin wurde gemeinsam mit Siemens und Curagita Remote Scanning im RadiologieZentrum Mannheim eingeführt. Zunächst gab es mit der Software von Siemens technische Startprobleme, die erst nach einem dreiviertel Jahr durch ein Update von Siemens gelöst werden konnten. Die unnötige Zeitverzögerung war für die Praxis zunächst ziemlich ärgerlich. Trotzdem hielt sie am Projekt fest und nutzte die Zeit, um gezielt Hilfspersonal, v. a. Medizinstudierende der Universität Mannheim, zu rekrutieren und zu schulen, um die Patientenlagerung vor Ort zu übernehmen.
Heute werden zwei von vier MRT-Geräten regelmäßig im Spätdienst via Remote Scanning betrieben. Die Praxis konnte damit nicht nur Ausfälle kompensieren, sondern sogar die Öffnungszeiten auf Samstagstermine an zwei Standorten ausweiten – ohne Erweiterung der eigenen Personalkapazitäten. Widerstände im Team wurden überwunden, vor allem durch transparente Kommunikation und den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg der Maßnahme. Dr. Arndt betont, dass Remote Scanning die Patientenzufriedenheit durch kürzere Wartezeiten verbessert, die Mitarbeitenden schont und unter den aktuellen sowie zukünftigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen wirtschaftlich notwendig ist. Hier ein paar Auszüge:
Herr Doktor Arndt, wie sind Sie zum Remote Scanning gekommen? Gab es ein Schlüsselerlebnis?
Doktor Arndt: Es gab viele Schlüsselerlebnisse. Die Situation im Personalsektor ist nicht so prickelnd, so dass man sagen kann, man ist damit zufrieden. Dann kam Corona und wir hatten darunter enorm gelitten. Wir haben viele Mitarbeiter verloren, weil sie nicht mehr im medizinischen Bereich tätig sein wollten. Auch gab es Krankheitsfälle bedingt durch Corona. Wir haben Geräte schließen müssen, weil wir nicht die Manpower hatten, diese laufen zu lassen. Dann war ich auf einer Fortbildung bei Siemens, wo genau dieses Remote Scanning Projekt vorgestellt wurde. Das war der Punkt, wo wir uns gesagt haben, „wir müssen uns unabhängiger machen von der Personalsituation vor Ort“. Wir sind dann zweigleisig gefahren: Wir haben neue Mitarbeiter gesucht – Personal, das nur den Patienten führt und lagert; und in der Zwischenzeit haben uns Siemens und Curagita das Remote Scanning in der Praxis installiert.
Nach der Einführung von Remote Scanning: In welchem Umfang hat Sie das dann aus Ihrer schwierigen Situation herausgeholt?
Doktor Arndt: Wir waren aufgrund unserer Personalsituation nicht mehr in der Lage, auch Spätdienste zu fahren. Das haben wir dann so organisiert, dass wir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Curagita unsere Spätdienste überhaupt erst machen konnten. Wir haben auch intern umgeschichtet. Es gab eine Zeit, da ist der gesamte Spätdienst von Curagita und dem Remote Scanning Team durchgeführt worden. Jetzt ist es so, dass wir Hilfspersonal ausgebildet haben. Wir haben vier Kernspins, an zwei dieser Kernspins ist Hilfspersonal und an den anderen beiden ist ausgebildetes Personal. Zwei dieser vier Kernspins laufen über Remote Scanning.
Für Sie hat sich also die Investition in Remote Scanning gelohnt?
Doktor Arndt: Absolut. Das Remote Scanning ist für unsere Praxis ein Segen gewesen. Wir hatten enorm viele Terminanfragen und hätten davon einen Großteil gar nicht bedienen können. Wenn Sie ein Kernspin haben und es wird kein Patient gemacht, das heißt kein Geld, und ohne Personal, kein Umsatz, kein Gewinn. Ganz einfach. Die Bezahlsituation bei Remote Scanning ist ja so, dass man einen Teil seines Umsatzes an Siemens abgibt für die Hard- und Software und einen Prozentsatz an Curagita für die Bereitstellung ihrer Mitarbeiter, für uns zu arbeiten. Aber es ist besser, weniger Umsatz zu machen als gar keinen Umsatz. Mit dieser Technik kann man seinen Umsatz erhöhen und deshalb sollte man das auf jeden Fall tun.
Würden Sie für Ihre Samstage eher Leih-MTR einstellen oder Remote Scanning nutzen und aus welchen Gründen?
Doktor Arndt: Um ehrlich zu sein, darüber muss man gar nicht diskutieren. Mit Remote Scanning kann ich zwei Geräte bedienen, die Leih-MTR nicht. Und dann brauche ich gar nicht über Effektivität zu reden.
Insgesamt gesehen: was hat Sie positiv überrascht?
Doktor Arndt: Wir konnten den Umsatz steigern ohne Stress mit unserem eigenen Personal. Es ist heute schwierig, Mitarbeiter zu motivieren, um 7 Uhr schon anzufangen. Mit Remote Scanning kann man die Öffnungszeiten ausweiten unter Schonung des eigenen Personals. Die eigenen Leute brauchen Sie an 365 Tagen im Jahr. Mitarbeiter müssen mit ihrem Job zufrieden sein. In diesem Sinne ist Remote Scanning eines der Tools, mit denen wir unsere Mitarbeiter halten können.
Was wollen Sie Ihren Kollegen mitgeben, die sich mit dem Gedanken tragen, Remote Scanning einzuführen?
Doktor Arndt: Man muss sehen, dass man die Geräte, die man hat, adäquat auslastet. Wer nicht ausreichend Personal hat, damit er seine Geräte bedienen kann, muss über Remote Scanning nicht nachdenken, sondern machen. Vielen Dank für das Gespräch.