Social Media für radiologische Praxen, lohnt sich das?

Social Media ist für viele Branchen schwierig zu greifen. Auch radiologische Praxen fragen sich: Warum sollten wir so etwas tun? Haben wir die Zeit und die Ressourcen dafür? Und was bringt es uns am Ende?

Diese Bedenken sind berechtigt. Die gelernte Content-Managerin für die Bereiche eCommerce, Social Media und Website, Beate Braun, kümmert sich seit Januar 2025 bei Curagita um Social Media Marketing und hat Antworten auf all diese Fragen im Gepäck. Ihr Fokus liegt auf der Zielerreichung durch Social Media-Kanäle wie LinkedIn, Instagram und Facebook.
 

Welche Social Media-Kanäle sind denn überhaupt sinnvoll für eine radiologische Praxis?

B. Braun: Das kommt auf Ihre Ziele an. Wenn Sie einen fachlichen Austausch suchen und Ihre Kompetenzen nach außen kommunizieren wollen, dann ist LinkedIn ideal für Sie. Auf dieser Plattform treffen sich relevante Akteure und Akteurinnen der Geschäftswelt und der Wissenschaft. Das sind beste Voraussetzungen für Networking und Kommunikation. Auf den Meta-Plattformen treffen Sie verschiedene Zielgruppen an. Auf Facebook zum Beispiel lohnen sich bezahlte Anzeigen, wenn Sie in einem bestimmten Zeitraum, in einer bestimmten Region Menschen dazu animieren möchten, etwas zu tun. Darum haben wir erfolgreich Früherkennungskampagnen für Praxen pushen können. So eine Aktion kann sich direkt monetär bemerkbar machen.
 

Aber woher weiß man, welche Plattform für welche Praxis die richtige ist?

B. Braun: Auch hier bestimmt immer das Ziel die Aktion. Ein gut gepflegter Auftritt auf LinkedIn bedient immer auch Recruiting-Erfolge. Er zeigt darüber hinaus aber auch eine Aufgeschlossenheit gegenüber modernen Herangehensweisen. Hier lassen sich Webinare auf hohem Niveau und Fachartikel finden, die in ihrer Qualität den analogen Varianten in nichts nachstehen. Und dazu kommt die niederschwellige Möglichkeit zur Vernetzung in Fachkreisen. In den Kommentaren können Sie sich austauschen. Sie können sich mit spannenden Menschen vernetzen und mit Ihrem Netzwerk Beiträge teilen, ganz unkompliziert von jedem Ort aus über Ihr Smartphone. Auf Facebook erreichen Sie eher ihre Patientinnen und Patienten. Sie können Ihre Öffnungszeiten zeigen, Ihr Praxisteam vorstellen, Sonderaktionen kommunizieren und über alle Sprechzeiten hinaus nahbar sein. Über Instagram ist es Ihnen möglich, etwas lockerer Ihren Praxisalltag zu zeigen und ebenfalls Patienten und Patientinnen den Nutzen Ihres Angebots bildhaft darzustellen. Zeigen Sie Ihren Patientinnen und Patienten, dass sie in Ihrer Praxis gut aufgehoben sind!


Aber wer soll denn diese Social Media-Kanäle führen und bespielen – wer hat dafür Zeit?

B. Braun: Social Media Marketing ist Teil der Kommunikationsstrategie. Die Führungsebene sollte sich überlegen, wie sie ihre Praxis zukunftsorientiert gestaltet und Social Media als Teil davon aufbauen. Sie bieten ein Mammographie-Srceening an? Dann zeigen Sie das den Frauen in dieser Altersgruppe und das geht wunderbar über Facebook, weil sich die Zielgruppe dort aufhält und den Kanal aktiv nutzt. Sie haben einen besonderen Service für junge, sportliche Leute, dann ist Instagram ein guter Kanal, diese Zielgruppe direkt zu erreichen. Sie wollen sich mit anderen Praxen, Universitäten oder Krankenhäusern vernetzen und die Konkurrenz im Auge behalten, aber auch wissen, was sich in der Branche tut, was für Zukunftstrends es gibt und welche Messe dieses Jahr besser nicht verpasst werden sollte? Dann ist LinkedIn Ihr Kanal to be!


Das klingt schon spannend, aber noch einmal, wer soll das machen, wenn die Zeit ohnehin schon immer knapp ist?

B. Braun: Holen Sie sich externe Hilfe, wenn Sie sich das leisten können, oder schauen Sie, ob Sie eine Social Media-affine Person in Ihrem Team haben, der Sie Zeit für das Bespielen der Kanäle einräumen können. Vielleicht entdecken Sie gar selbst eine unerkannte Leidenschaft für das Netzwerken im Internet? Es gibt viele individuell passende Wege, diesen Teil der Unternehmenskommunikation in Angriff zu nehmen!

 

Das heißt, selbst wenn ich noch keine Social Media-Kanäle für meine Praxis oder radiologische Einrichtung verwende, kann ich jetzt noch damit starten?

B. Braun: Ich sehe in der radiologischen Welt gerade eine Bewegung, die ich fast „Aufbruch in die Social Media-Welt“ nennen möchte. Einige der wichtigsten Radiologie-Events haben noch keinen LinkedIn-Auftritt, andere haben vor Kurzem einen Account angelegt und nutzen diesen sehr gut. Das beobachte ich auch bei Praxen, Institutionen und Mitarbeitenden, hier gibt es sogar schon „Radfluencerinnen“ und „Radfluencer“. Das sind unter anderem ambitionierte MTR, die ihren Job lieben und online auftreten, um relevante Fachthemen zu besprechen. Social Media ist schlicht eine moderne Art der Kommunikation und des Marketings, es wäre schade, sich diese Kanäle entgehen zu lassen.