Praxisentwicklung im Realitäts-Check: Das Praxisunternehmen zielgerichtet entwickeln

Wie Leitbild, Geschäftsordnung und Geschäftsplan dabei helfen, eine radiologische Praxis zu entwickeln und zukunftsfest zu machen, haben wir in der letzten Ausgabe ausführlich beschrieben. Soweit die Theorie. Einige Praxen im Radiologienetz haben den Praxisentwicklungsprozess bereits angestoßen, zum Teil setzen sie dabei auf externe Unterstützung von Curagita. Hier erste Erfahrungen aus dem Team von Curagita-Vorstand Dr. Michael Kreft.

Praxisentwicklung ist die professionelle Herbeiführung von Veränderung. Nicht jede radiologische Praxis sieht sich vor einer solchen Veränderungs- Aufgabe, viele werden jedoch durch äußere Einflüsse wie den steigenden Wettbewerb und sinkende Erlöse dazu gezwungen. ‘Der Wille, die Praxis strukturiert weiterzuentwickeln, muss aber in der Praxis selbst vorhanden sein“, stellt Fabian Groß aus dem Curagita-Praxisentwicklungsteam gleich zu Beginn klar. „Das ist nichts, was man von außen über die Praxis stülpen kann und das dann funktioniert.“ Doch externen Input und Unterstützung durch einen geschulten Praxisentwickler von Curagita, das können die meisten gut gebrauchen. Dieser schlüpft dabei in verschiedene Rollen: Moderator, Projektleiter, Katalysator. Vor allem aber ist er Management-Experte für die strategische Methodik, eine Praxis professionell zu entwickeln.

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Die Intensität der Unterstützung wird dabei individuell an die Bedürfnisse der Praxis angepasst. In der Regel steht am Anfang ein moderierter Workshop, in dem die zentralen Vorstellungen der Praxisinhaber für ein Leitbild festgezurrt werden. Im Leitbild sollen das Selbstverständnis, aber auch die Visionen und die Ziele der Praxis schriftlich festgehalten werden. Wo liegen die besonderen Stärken, wie gehen wir mit unseren Mitarbeitern um, wie möchten wir nach außen wahrgenommen werden - solche Fragen sollten im Leitbild beantwortet werden. „Das klingt einfacher als es ist“, kann Groß’ Kollege Karl-Josef Bohrer aus Erfahrung berichten. „Insbesondere dann, wenn es viele Praxisgesellschafter gibt, die womöglich ganz unterschiedliche Auffassungen und Vorstellungen haben.“ Der Praxisentwickler hilft hier mit seinem betriebswirtschaftlichen Instrumentarium, die Diskussion zu objektivieren, zu versachlichen und zielorientiert voranzubringen. Zudem kann er Erfahrungen aus anderen Projekten hineintragen und damit die Frage „Wie machen das eigentlich die anderen?“ kompetent beantworten. Es läuft dabei nicht immer nach Schul- bzw. Handbuch: in einem Fall konnte keine Einigung über ein umfassendes Leitbild erzielt werden. Aber die Gesellschafter führten erstmals eine offene Zieldiskussion, aus der als Basis für ihren Geschäftsplan eine Vision abgeleitet werden konnte, wohin sie ihre Praxis langfristig entwickeln wollen: Zum regionalen Diagnostikzentrum mit muskuloskelettalem Schwerpunkt und besonderen Kompetenzen in der Kardio-, Prostata- und Neuroradiologie.

Die Geschäftsordnung legt die Organisationsstrukturen inklusive Aufgabenteilung und Umfang der Entscheidungskompetenzen einzelner Gesellschafter fest, um die Praxis erfolgreich und effizient zu führen. Oft steht hierzu einiges konkret im Gesellschaftervertrag. In vielen Fällen wird das in der Realität aber nicht gelebt. Hier kann durch Konkretisierung und die Verteilung von fachlich-inhaltlichen und funktionalen Zuständigkeiten auf die Gesellschafter effizienter zusammengearbeitet werden. Der Geschäftsplan beschreibt dann die konkreten Aktivitäten der Praxis für einen bestimmten Planungshorizont – meist ein bis zwei Jahre. Die Praxisentwickler der Curagita können hier mit Dokument- und Kalkulations- Vorlagen aus den DeRaG-MVZs Conradia und Diagnostik München unterstützen, in denen es bereits jährliche Geschäftspläne gibt. So können im Geschäftsplan auf Basis der im Gesellschafterkreis konsentierten und messbaren (quantitativen) Ziele alle Maßnahmen und ihr Beitrag für die Zielerreichung im Detail festgelegt werden.

„Mit der Finalisierung der drei Basisdokumente ist die Aufgabe für uns erstmal abgeschlossen“, erklärt Groß. „Oft zeigt sich aber dann, dass für die Umsetzung einzelner Projekte des Geschäftsplans weitere Hilfe sinnvoll ist. Zum Beispiel, weil die Praxis nicht über entsprechende personelle Ressourcen verfügt.“ Bohrer unterstützt aktuell eine Praxis mit ein bis zwei Tagen pro Woche als externer kaufmännischer Manager. Sein Ziel ist es dabei, in der Praxis ein „Mittelbau-Team“ zu etablieren und dieses zu befähigen, die Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen gemäß Leitbild und Geschäftsordnung zu steuern. „Das kann dann ganz schnell ganz konkret werden“, berichtet er von ersten Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit, um gute Leute zu binden: Arbeitsverträge wurden standardisiert und dabei variable Gehaltselemente eingeführt. Außerdem sind die Dienstpläne dank Umstellung einen Monat früher verfügbar, was die Planungssicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht. Weiterhin unterstützt Bohrer die Gesellschafter bei der Umsetzung der strategischen Ziele des Geschäftsplans in definierten Projekten, beispielsweise bei der Anbahnung bzw. Verhandlung von Krankenhauskooperationen oder bei der vorausschauenden Finanz- und Investitionsplanung. Auch hier macht sich die inhaltliche Erfahrung des Praxisentwicklers aus ähnlichen Projekten im Verbund und in der DeRaG bezahlt. All das setzt natürlich einen gewissen Vertrauensbonus der Praxisinhaber und auch -mitarbeiter gegenüber einem externen Projektleiter voraus, der sich aber auszahlen kann. „Die Praxen profitieren hier nicht nur von der Tätigkeit und dem betriebswirtschaftlichen Know-how des Praxisentwicklers vor Ort, sondern auch vom Zugriff auf die Experten des Curagita-Teams in Heidelberg“, findet Michael Kreft, der das Team Praxisentwicklung in der Curagita neu formiert hat. „Und letztendlich steigern sie durch einen nachvollziehbaren Geschäftsplanungsprozess den Wert ihrer Praxis und die Transparenz für künftige Praxiseinsteiger.“

Ihr Ansprechpartner:

Dr. Michael Kreft

mikcuragita.com