Fortbildungs-Entrepreneur Florian Forsting von MedMile im Interview

Digitale Fortbildung, jederzeit und überall – das ist das Versprechen von MedMile. Die Plattform bietet medizinisches Microlearning in über 700 kompakten Videoeinheiten, ergänzt durch intelligente KI-Funktionen, automatische CME-Punkte-Übermittlung und ein breites Kursangebot für Ärzt:innen und MTR. Im Interview spricht Florian Forsting, Gründer von MedMile, mit Curagita Key Account Manager Daniel Ellwanger über das Projekt.
Was war die Idee hinter MedMile?
F. Forsting: Wir haben uns gedacht: Wir wollen eine digitale Fortbildung gestalten, die Spaß macht und gleichzeitig qualitativ hochwertig ist. Und bei der Zeit und Ort keine Faktoren sind. Rausgekommen ist MedMile: Eine Plattform mit kurzen mittlerweile über 700 On-Demand Videos, mit automatischer Übermittlung von CME-Punkten an die Ärztekammer, einer KI-Suche und bald noch mehr KI-Funktionen. Zudem haben wir jetzt noch kürzere Videos: MedMile Cases. Dort werden Fälle in 2-5 Minuten vorgestellt – wird wie verrückt geklickt.
Welche Radiologie-bezogenen Kurse bietet MedMile an und wie ist das Modell bei MedMile aufgebaut?
F. Forsting: Wir haben mittlerweile zu fast jedem radiologischen Themenbereich Videos. Jeden Monat gibt es 30-40 neue Videos auf MedMile – ca. 10 neue alleine in der Radiologie. Die Radiologie ist bei uns natürlich ein absoluter Schwerpunkt. Wobei wir auch viele andere Kurse anbieten und gerade das Interdisziplinäre wohl ein Alleinstellungsmerkmal bei uns ist.
Wie sicherst du die Qualität der Kurse?
F. Forsting: Die Qualität der Kurse ist natürlich das A und O. Jedes Fach hat einen Fachbereichsleiter auf MedMile. Diese laden nur Referenten ein, die sie oder wir kennen oder empfohlen werden. Das sorgt schon mal für eine sehr gute Auslese. Die Fachbereichsleiter schauen auch nochmal auf die Videos. Und dann haben wir natürlich unsere CMO (Chief Medical Officer – ein bisschen englische Business-Begriffe haben wir dann doch). Sie ist Ärztin und für die finale Freigabe dann verantwortlich. Außerdem werden alle Kurse von unseren Nutzern evaluiert. Wir haben also immer Feedback zu den Kursen – das war bisher bei keinem einzigen Kurs schlecht.
Was macht euer Microlearning-Konzept besonders?
F. Forsting: Microlearning heißt, in kleinen Einheiten zu lernen. Ich glaube, das können wir alle bei uns selbst beobachten: Die Aufmerksamkeitsspanne – besonders digital – wird kleiner. Studien zeigen eh schon länger: In kurzen, intensiven Einheiten ist die Lernkurve sehr viel besser als in längeren Einheiten. Unser neues, zusätzliches Lernformat ‚MedMile Cases‘ zahlt darauf nochmal besonders ein mit kurzen Fallbesprechungen. Und für alle, die sagen: „Ich will aber 45 Minuten am Stück lernen“ – kein Problem. Die Videos eines Kurses kann ich ja auch hintereinander anschauen und muss keine Pause machen. Ich kann aber. Und das ist wahrscheinlich auch das Besondere bei uns.
Welche Rolle spielt KI in euren Kursen?
F. Forsting: Erst mal haben wir natürlich Kurse, die KI inhaltlich behandeln. Wir haben sogar ein KI-Zertifikat, das man auch ohne MedMile-Kunde zu sein, abschließen kann. Zudem haben wir 15 KI-Unternehmen, die Kooperationspartner sind und ihr Wissen bei uns auch einfließen lassen. Das ist schon ziemlich einzigartig. Dann ist es aber auch so, dass wir selbst viel mit Large Language Modellen (LLM) machen – also einem Programm wie ChatGPT. Alle Beschreibungstexte der Videos sind bspw. von einem LLM erstellt. Die gesamte MedMile-Suche basiert auf diesem LLM. So können wir gewährleisten, dass die Nutzer die Videos noch besser finden und MedMile eine – im wahrsten Sinne des Wortes – smarte Video-Bibliothek ist. Und jetzt kommt es: Wir sind gerade in der Testphase mit einem eigenen MedMile KI-Chat – wie ChatGPT. Mit diesem kann ich bspw. die Videos zusammenfassen, Karteikarten erstellen lassen oder den Chat nochmal etwas zum Video fragen. Das werden wir bald für alle Nutzer rausbringen.
Welche Angebote habt ihr speziell für MTR?
F. Forsting: Wir haben spezielle MTR-Angebote, die auch preislich attraktiv sind. Es gibt spezielle MTR-Kurse und zudem können MTR auch auf alle Kurse für Radiologen zugreifen. Es werden noch Lagerungskurse dazukommen.
Wie siehst du die Zukunft der Radiologie-Fortbildung?
F. Forsting: Spannende Frage. Ich glaube, dass wir gerade vor einer Revolution stehen oder zumindest einer schnell fortschreitenden Evolution. Und zwar in der gesamten Fortbildung und Wissensvermittlung. Die LLM – wie ChatGPT – sind so mächtig und gut und werden immer besser. Technikaffine Menschen nutzen jetzt schon diese Programme, um Wissen zu konsumieren. Das wird in kurzer Zeit nur noch mehr zunehmen. Und zwar auch in der Medizin. Ich meine auch, dass das Medium Video immer mehr an Bedeutung zunehmen wird. Spätestens, wenn die Studenten, die mit TikTok und Instagram aufgewachsen sind, Ärzte werden. Und bevor jetzt jemand sagt: Der Forsting glaubt nur an solche Formate. Es wird auch weiterhin Bücher und Präsenzveranstaltungen geben. Aber anders: Bücher werden noch lange Zeit die Grundlage von Wissen sein. Und Präsenzveranstaltungen wird es auch immer aus gesellschaftlichen Gründen geben. Aber gezielter Wissenskonsum und die alltägliche Fortbildung werden digital und häufig auch mit LLM stattfinden.
Vielen Dank für das Gespräch.

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