Praxen werden digitaler, Patientenkommunikation hinkt hinterher

Im Februar führte das Netzmanagement auf Wunsch der IT-Abteilung eine Netzumfrage durch. Anlass waren Gespräche mit Hard- und Software-Anbietern, die Bündelung von Nachfragevolumina im Netz und die Identifizierung von Austausch-/Support-Themen. Vielen Dank an die 31 Teilnehmenden zum Thema Praxis-IT und Prozessdigitalisierung. Wie versprochen spielen wir auf diesem Weg die wesentlichen Erkenntnisse aus der Umfrage zurück.

Bei den verwendeten RIS-/Arztinformationssystemen bzw. Praxisverwaltungssystemen gibt es einen klaren Trend: Medavis. Das System wird derzeit in 48 % der antwortenden Praxen genutzt, mit deutlichem Abstand noch vor Digithurst mit 17 %, die ja bereits Ende des letzten Jahres mit Medavis fusionierten. Mit dem führenden RIS-Anbieter Medavis haben Frank Vogel und Jean-Marc Lempp aus dem Curagita-Team einen Kooperationsvertrag mit weiteren Vorteilen für Mitgliedspraxen verhandelt. Dieser gilt bei allen zukünftigen Investitionen für Netzpraxen inklusive dem First Level Support durch die Curagita-IT. Das könnte den 13 bekennenden wechselfreudigen Praxen der Umfrage eine gute Entscheidungsbasis für ein neues System bieten. Die beiden sind sich sicher – es lohnt sich für diese Praxen, das Gespräch mit Curagita zu suchen.

Beim eingesetzten PACS wurden in abnehmender Rangfolge Visus (8), Infinitt (4), QIT (3), Telepaxx (3) und Chili (2) genannt. Einen separaten Viewer setzen nur 16 % der anwortenden Praxen ein.

Etabliert: digitale Zeiterfassung und Terminvergabe

Bei der internen Organisation setzen drei Viertel der Praxen auf Softwarelösungen zur Zeiterfassung bzw. Personaleinsatzplanung, wobei die Hälfte der antwortenden Praxen mit dem System Planerio arbeitet. Noch verbreiteter ist die digitale Terminvergabe: 87 % der Praxen bieten eine Online-Terminierung an. Die Hälfte davon nutzt Doctolib, knapp ein Viertel das Tool von Booking4med von Medavis. Dazu müssen die Praxen im Vorfeld zwei wichtige Entscheidungen fällen: Erstens, sind wir einverstanden, den Terminkalender von Doctolib zu nutzen und damit unseren Anmeldungsprozess ganz neu aufzusetzen? Und weiterhin: Wollen wir Patienten auf unserer Webseite den Termin buchen lassen oder nehmen wir – wie bei Doctolib – in Kauf, dass Patienten über Link auf der Doctolib-Seite landen und dann ggf. in einer anderen Praxis fündig werden? Dies hängt natürlich alles auch von der Situation vor Ort ab (wie lange sind die Wartezeiten, wie stark ist der Wettbewerb). Zumindest haben die digitalen Online-Terminierungen alle den großen Vorteil eines automatischen Reminders kurz vor Stattfinden des Termins in der Praxis, was zu einer höheren Termin-Compliance beitragen könnte. Mit Planerio und Doctolib hat Curagita jeweils einen Vertrag für Netzpraxen mit Sonderkonditionen verhandelt. Dabei gelten die Konditionen für beide Lösungen auch für Bestandsverträge von Praxen, die neu im Radiologienetz sind.

Digitalisierungsbedarf bei ­Aufklärung, Rezeption und Feedback

Während also 74 % der Umfrageteilnehmer:innen eine Software zur Zeiterfassung und 87 % eine zur Terminvergabe nutzen, gibt es einige Prozesse wie Patientenaufklärung, Rezeption und Patientenfeedback, die bisher eher selten digitalisiert wurden. Hier liegen die Digitalisierungsraten bei etwa einem Fünftel und niedriger. Aus dem Praxismanagement-Austausch wissen wir, dass viele noch abwarten, bis die Systeme handlicher und günstiger geworden sind und sich aktuell noch mit dem Alt-Bewährten ganz gut behelfen.

Patienten- und Zuweiserportale zunehmend im Einsatz

Anders sieht es aus bei der Nutzung von Zuweiserportalen: 61 % arbeiten hier mit digitalen Lösungen, um Zuweisern zeitnah Befunde und Bilder zur Verfügung stellen zu können. Allen voran ist das System des jeweiligen RIS-Anbieters im Einsatz bzw. ein Drittel der ‚Digitalen’ nutzt hierfür das System ihres PACS-Anbieters. Beim Patientenportal („QR-Code statt CD“) ist der Trend inzwischen auch voll angekommen. 71 % der Befragungsteilnehmer:innen halten diesen Service für die Patientenschaft bereit.

Die vollständige Auswertung der Netzumfrage können Sie sich als PDF downloaden.