Fachkräftemangel: agieren statt reagieren!

Bis 2040 werden 50 % der heute tätigen MTR aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Trotz pessimistischer Prognosen gibt es Handlungsspielräume.

Praxis-Personal ist bereits knapp. Das liegt hauptsächlich am demografischen Wandel. Bei geringer Verfügbarkeit steigen die Gehaltsforderungen; Wechselprämien sind vielerorts inzwischen Standard, Inflationsausgleich wird erwartet. Das alles nehmen Praxen heute in Kauf, sofern sie dadurch personell aufstocken bzw. offene Stellen neu besetzen können. Muss die Arbeit jedoch aufgrund von Fachkräftemangel auf immer weniger Schultern verteilt werden, steigt die Arbeitslast beim Personal über ein als erträglich empfundenes Maß. Fehlzeiten, Demotivation und Fluktuation sind die Folge.

Gegensteuerung tut daher Not.

Möglichkeiten zur Ausgestaltung gibt es viele. Getreu dem Motto „Bindung kommt vor dem Recruiting“ legt bspw. die Radiologie Hunsrück-Mosel-Westerwald besonderen Wert auf die Themen Wertschätzung und Motivation von Mitarbeiter/-innen (siehe dazu das Interview mit Herrn Dr. Sebastian Steil, Gesellschafter der Hunsrück-­Mosel-Westerwald, im CuraCompact 2/2022). Zur Stärkung des Zusammenhalts geht das Team einmal im Jahr gemeinsam auf Reise – Dr. Steil berichtete über Mallorca im Sommer und die winterlichen Alpen. Die daraus resultierende geringe Personalfluktuation und große Arbeitsmotivation wiegen die durchaus ­nennenswerten Ausgaben für derartige Maßnahmen mehr als auf, so Dr. Steil. Ein schönes und erfolgreiches Beispiel aus dem Netz für krea­tives Personalmanagement.

Ein weiteres Beispiel für kreatives Recruiting lieferten im letzten Jahr die Netzpraxen Radiologie Darmstadt und Radiologie Landau SÜW. Sie haben MTR mit authentischen Kurzvideos angesprochen, die auf den Homepages der Praxen ­ eingebunden waren. Sie waren zuvor vom Marketing-Team der Curagita vor Ort mit Ärzten und MTR aufgenommen worden. Dank guter Vorarbeit konnten die Videosequenzen innerhalb kurzer Zeit aufgezeichnet werden. Dabei stand das Curagita-Team den Protagonisten mit Anweisungen, Hilfestellung und Ermunterungen zur Seite. Die Berufsbild-Videos können übrigens von allen Netzpraxen genutzt werden.

7 Gestaltungsoptionen mit und ohne Support aus dem Radiologienetz

Einfach so weitermachen wie bisher und hoffen, dass es besser wird? Das funktioniert in keinem Geschäftsmodell – auch nicht beim Personalmanagement. Gemäß der prognostizierten Entwicklung bei medizinischem Personal in den kommenden Jahr(zehnt)en ist „kreatives Aufrüsten“ im „War for Talents“ eine Form der eigenen Zukunftssicherung. Wir skizzieren 7 Handlungsfelder, bei denen wir Sie auch gerne mit der Erfahrung und Expertise in unseren Teams unterstützen.

1. Recruiting neuer Mitarbeiter/-innen

Das Recruiting neuer Mitarbeiter/-innen ist ein Prozess, dessen Ausgestaltung von der ersten Mitteilung einer vakanten Stelle bis zum erfolgten Onboarding in Praxis und Team gesamthaft durchdacht, geplant und umgesetzt werden sollte. Weshalb? Die Chancen, dass potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten den ersten Schritt auf die Praxis zugehen und Interesse an ihr als Arbeitgeberin auch im fortlaufenden Bewerbungsprozess behalten, ist bei dem Überangebot enorm wichtig. Anfänglich braucht es Vertrauen bildende Kommunikationsmaßnahmen sowie Reichweite und Sichtbarkeit des Angebots bei der Zielgruppe. Die Vorteile einer künftigen Zusammenarbeit für die Bewerber/-innen müssen klar und glaubhaft dargestellt sein. Brüche im Prozess wie z. B. lange Reaktionszeiten sowie Unklarheit über den Ablauf des Bewerbungsprozesses verringern die Erfolgsquote deutlich.

In Anbetracht des sich zunehmenden Fachkräftemanagels in Deutschland wird neben dem klassischen Rescruiting im Inland das Anwerben von ausländischen Fachkräften immer mehr Bedeutung gewinnen. Entscheidend ist dabei, dass auch hier eine kontinuierliche Begleitung der Kandidat/-innen und Praxen entlang des gesamten Prozesses, der weit über die Ankunft der Kandidat/-innen in der jeweiligen Praxis hinausreicht. Auch in diesem Bereich bietet das Curagita-Team den Netzpraxen mit der Dienstleistung RaFa (Recruiting ausländischer Fachkräfte) ein vollintegriertes Leistungspaket inklusive verschiedener Netzformate zum Austausch und Best-Practice-Transfer zwischen Funktionsträgern und ausländischen Fachkräften in den teilnehmenden Praxen an.

#Karriereseite, #Recruiting Google Kampagnen, #Stellenmarkt auf radiologie.de, #Marketing-Materialien wie Videos, Flyer, Poster, #RaFa – Vermittlung ausländischer Fachkräfte

Ihre Ansprechpartner: Luisa Schmidt-Tophoff (RaFa), Artem Krot (digitales Recruiting)

2. Employer Branding

Eine positive und auf Integration ausgerichtete Praxiskultur ist auf dem angespannten Fachkräftemarkt oft das Zünglein an der Waage, wenn es für Bewerber/-innen darum geht, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. Mittels Employer Branding können Arbeitgeber ihre Praxiskultur und ein positives Betriebsklima nach außen kommunizieren und für Recruitingzwecke nutzen.

Dies alles ist jedoch kein Selbstläufer, sondern bedarf eines starken Commitments aller Praxisgesellschafter und kostet Geld, Zeit und Energie. Wer bereit und in der Lage ist, diesen Weg zu gehen, kann kurz-, mittel- und langfristig eine attraktive Arbeitsumgebung für qualifiziertes Personal schaffen. Wichtig sind hier zum Beispiel die die Praxiswebseite sowie Instagram und Facebook. Leicht verdauliches Storytelling mit authentischen Eindrücken direkt aus der Praxis zeigt die gelebte Kultur in der Praxis, den Umgang miteinander und baut Beitrag für Beitrag eine positive Arbeitgeber-Marke auf.

#Außenauftritt als Arbeitgeber #integrative Praxiskultur #Praxisleitbild

Ihre Ansprechpartner: Bernd Nagel (Praxiskultur und Change Management), Artem Krot (Employer Branding, (digitales) Praxismarketing)

3. Workflow-Optimierung

Der Anteil an Vollzeit-Jobs ist zugunsten diverser Teilzeit-Varianten geringer geworden. Personalplanung von heute bedingt die Berücksichtigung verschiedener Arbeitszeitmodelle. Bei immer komplexeren Herausforderungen durch mehr Standorte und größere Teams mit steigenden Ansprüchen hilft eine gute Software die Personaleinsatzplanung effizient zu gestalten. Das CuraPEP-Team unterstützt seit Jahren viele Praxen bei notwendigen Vorüberlegungen, während der Einführung eines praktikablen, transparenten, gesetzeskonformen und rechtssicheren Personalplanungssystems inklusive Personalschulungen. Durch ständiges Screening der gängigen Marktlösungen und Verhandeln von Sonderkonditionen für Mitgliedspraxen sind unsere Experten immer auf der Suche nach der besten Lösung für den radiologischen Praxisalltag. Das gilt auch für Lösungen zur digitalen Zeiterfassung unter Berücksichtigung individueller und praxisspezifischer Gegebenheiten. Auf diese Weise lassen sich Vollzeit- und Teilzeit-Einsätze an den einzelnen Arbeitsplätzen optimieren. Auch die Urlaubsanträge gehen schneller durch die Genehmigungsschleife.

Zudem tragen optimierte Abläufe zu einer Entlastung der Belegschaft bei. Wird beispielsweise die Terminvergabe über Online-Tools wie Doctolib erweitert, reduziert sich das Dauerklingeln des Telefons an der Anmeldung deutlich und es bleibt mehr Zeit für die Betreuung der Patientinnen und Patienten vor Ort. Entsprechendes gilt für digitale Lösungen zur Aufklärung der Patient/-innen.

#Protokolle #Terminierung #Telefonie #Kapazitäten #Personaleinsatz #Personalplanung

Ihr Ansprechpartner: Bernd Nagel (Beratung)

4. Personalmanagement

Personalführung und Personalentwicklung sind die Grundpfeiler des Personalmanagements. Sind die Strukturen dafür in der Praxis verankert, kann für alle Angestellten die bestmögliche Förderung und Wertschätzung erreicht werden. Das befördert einerseits die Wirtschaftlichkeit, andererseits sind die Mitarbeiter/-innen zufriedener und damit meist belastbarer in Zeiten hohen Arbeitsaufkommens. In vielen Praxen wird diesen nicht genügend Bedeutung beigemessen. Ein Fehler in Zeiten des Fachkräftemangels und der sinkenden Arbeitnehmerloyalität. Externe Impulse aus anderen Praxen oder auch Branchen können beim Aufbau eines professionellen Personalmanagements unterstützen. Das reicht von der Gehaltspolitik bis zur erfolgreichen Führung von Mitarbeitergesprächen.

#Gehaltspolitik #Personalführung #Mitarbeitergespräche #Personalentwicklung #Gehaltsbenchmarking

Ihr Ansprechpartner: Bernd Nagel (Personalberatung)

5. Praxiskultur

Wie kommt man zu einer positiven Praxis­kultur? Auf keinen Fall auf Befehl. Sie wächst aus der Historie der Praxis und dem gelebten Praxisleitbild. Das Praxisleitbild ist die (gemeinsame) explizite Formulierung von Werten und Langfristzielen einer Praxis nach innen (Praxisinhaber/-in, Mitarbeitende, Führung) und außen (Öffentlichkeit, Patienten, Partner/-innen). Zum Beispiel kann ein Leitbild Aussagen und Werte bezüglich des Patientenservices, der medizinischen Qualität, der Zusammenarbeit mit Überweisenden, der Geräteausstattung und der Kommunikation beinhalten. Die Umsetzung des Leitbilds in Verbindung mit den gewachsenen Gegebenheiten einer Praxis schlägt sich dann in der konkret gelebten Praxiskultur nieder. Beispiel: Einer Praxis ist ein exzellenter und fürsorglicher Patientenservice sehr wichtig. Prozesse werden entsprechend geplant, Zeit für Arzt-Patienten-Gespräche eingeplant, Aufklärung in einfacher Sprache verfasst, Feedbacksysteme implementiert, Mitarbeitende für ihren Umgang mit Patienten ausgezeichnet und so weiter. Um einen solchen Schwung positiv für die Praxiskultur zu nutzen, müssen folgerichtig die Mitarbeiter/-innen geschult werden. Es müssen Kommunikationsprozesse praxisintern implementiert werden, die es ermöglichen, die gewünschte hohe Patientenorientierung optimal umzusetzen. Parallel gilt es, Gestaltungsoptionen für das verantwortliche Führungspersonal zu schaffen, um die Kolleg/-innen entsprechend zu führen und zu motivieren.

#Gestaltung des Miteinanders #Stil des Hauses #(in)formelle Regelwerke

Ihr Ansprechpartner: Bernd Nagel (Personalberatung, Praxisberatung)

6. Externe Services

Outsourcing als Dauerlösung ist nicht für alle Praxen geeignet. Dennoch ist es sinnvoll, sich Gedanken zu machen, welche Aufgaben durch Praxispersonal erledigt werden müssen und welche auch ausgelagert werden können. Möglichkeiten im Radiologienetz gibt es zuhauf. Sie reichen von der Entlastung bei Beschaffung und Lagerhaltung bis zum Honorarcontrolling oder zur Übernahme von Praxismarketing- oder IT-Aufgaben. Völlig erschöpfte Radiologen nach Um- oder Neubau von Praxisstandorten muss es nicht geben: Neben der vollumfänglicher Betreuung von Geräte-Beschaffungsprozessen kann die gerätenahe Infrastruktur mit Klimatisierung, Abschirmung und allen weiteren notwendigen Versorgungsanschlüssen mit eingeschlossen werden. Die Projektgestaltung umfasst Ausfallkonzepte, Applikationsschulungen sowie Optimierungen von Untersuchungsprotokollen. Daneben stehen IT-Experten bereit, um die Praxis-IT sicher und funktional am Laufen zu halten. Auch der/die Datenschutzbeauftragte kann extern gestellt werden.

#Praxismanagement #Datenschutzbeauftragter #IT-Betreuung #Gerätemanagement

Ihr Ansprechpartner: Ihr Key Account Berater

7. Remote Scanning

Wenn zu wenig MTR für die Betreuung der Patien/-innen an den MRT-Geräten zur Verfügung stehen, kann dies zu verkürzten Öffnungszeiten führen, was bei der Terminvergabe zu längeren Wartezeiten, einer schlechteren Geräteauslastung und damit zu reduzierten Einnahmen führt. Um dies zu vermeiden, bietet das Curagita-Team die Dienstleistung Remote Scanning an. Insbesondere für große Praxen bietet das System die Möglichkeit, Personal flexibler einzusetzen, um personell knapp besetzte Standorte von anderen Standorten unterstützen zu lassen. Oder sie greifen auf externe MTR aus dem Remote-Scanning-Pool der Curagita zurück. Bei beiden Optionen übernimmt das Team der Curagita Projekteinführung und das gesamte Projektmanagement. Die Zusammenarbeit kann in drei Modellen organisiert werden. Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 30. Wie auch immer der Bedarf einer Praxis ist: die Versorgung der Patient/-innen in der Praxis wird gesichert – auch bei plötzlich auftretendem Personalausfall und während Urlaubs- und Krankheitszeiten.

#Fernsteuerung von Schnittbild mit erfahrenem Netzpool

Ihre Ansprechpartnerinnen: Andrea Salwat, Mona Schneider