Dr. Thomas Wilhelm: „Die Qualifikation allein sichert noch keinen guten Praxis-Einstieg“
Seit Anfang April ist Doppelfacharzt Dr. Thomas Wilhelm neu in der Radiologie Franken-Hohenlohe. Die Vermittlung des 35-Jährigen wurde von Radiologienetz-Personalberater Frederik Brenner begleitet. Dr. Wilhelm war zuvor radiologischer Oberarzt am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und hat sich während seines Vermittlungsprozesses zusätzlich zum Nuklearmediziner qualifiziert.
Redaktion: Herr Dr. Wilhelm, Sie sind seit Mitte März 2017 Doppelfacharzt und gehören zu den begehrtesten „Objekten“ auf dem Nachwuchsärzte-Markt...
Dr. Wilhelm: Es ist richtig, dass insbesondere in Baden-Württemberg die Nachfrage nach Doppelfachärzten hoch ist, da sich die Bedarfsplanung für nuklearmedizinische KV-Sitze hier immer mal wieder partiell öffnet. Eine Doppelqualifikation kann hinsichtlich des Einstiegs in eine Praxis wohl aber letztlich deutschlandweit die Chance erhöhen.
Redaktion: Dass Sie in die Niederlassung wollen, war für Sie schon immer klar?
Dr. Wilhelm: Ja, die Idee dazu hat sich früh entwickelt. Auch wenn die Zeit, insbesondere in der Radiologie im DKFZ Heidelberg bei Prof. Heinz-Peter Schlemmer im positiven Sinne enorm fachlich und persönlich prägend war. Mir gefällt grundsätzlich der Gedanke, im Team etwas zu bewegen und zu entscheiden. Das Wichtigste hierbei ist, dass alle Entscheidungsträger auf Grund ihres beruflichen Backgrounds dieselben Interessen haben. Das ist für mich der entscheidende Vorteil einer Praxis, in der ein Arzt gleichzeitig Unternehmer ist.
Redaktion: Warum ist Ihre Wahl auf die Radiologie Franken-Hohenlohe gefallen?
Dr. Wilhelm: Während meiner Suche habe ich mit vielen Personen gesprochen und mir auch einige Praxen angeschaut, wichtige Erfahrungen auf wirtschaftlicher und nicht zuletzt persönlicher Ebene gesammelt. Neben den objektiven Kriterien hat die Chemie mit den Kollegen aus der Praxis Franken-Hohenlohe von der ersten Minute an gestimmt. Es ist mir daher sehr leicht gefallen, mich für diese Praxis zu entscheiden – eben nicht nur, weil man dort vorbildlich aufgestellt ist.
Redaktion: Wie ist denn der Vermittlungsprozess mit dem Radiologienetz und Frederik Brenner gelaufen?
Dr. Wilhelm: Wir haben parallel zu meiner Weiterbildung zum Nuklearmediziner durchaus eine längere Zeit nach der zu mir wirklich passenden Praxis gesucht, viele Gespräche geführt und jeweils die Möglichkeiten ausgelotet. Ich sehe die Zeit als persönlichen Reifeprozess, bei dem mich Frederik Brenner hervorragend begleitet hat. Ich bin ihm wirklich dankbar, dass er mir geholfen hat. Seine große Stärke ist die Fähigkeit, komplexe Situationen und die jeweiligen Motivationen richtig einzuschätzen. Darüber hinaus habe ich aber auch vom Radiologienetz profitiert. Ich war auf mehreren Radiologietagen, habe dort viele Leute kennengelernt und unter anderem auch am Workshop zu den Herausforderungen einer Niederlassung teilgenommen. Mir gefällt, dass im Radiologienetz viele Kompetenzen zusammenlaufen, auf die ich als Bewerber ratsuchend zurückgreifen konnte.
Redaktion: Nun haben Sie bestimmt auch das DeRaG-Modell kennengelernt. Wie beurteilen Sie das denn als bekennender Fan der Freiberuflichkeit und Niederlassung?
Dr. Wilhelm: Klar ist das etwas anderes als die klassische Freiberuflichkeit. Man ist in der DeRaG nicht der Praxis-Gesellschafter im klassischen Sinne, sondern letztlich eben Angestellter eines Unternehmens. Aber ich finde das Modell dennoch interessant: Denn einerseits besteht die Möglichkeit, sich über die Anteile an der DeRaG zu beteiligen. Andererseits geht es uns Ärzten vor allem darum, in unseren medizinischen Entscheidungen frei zu sein. Und hier sehe ich in einer verantwortlichen Position in einem DeRaG-MVZ schon Spielraum. In den nächsten Jahren wird es innerhalb der bestehenden Praxen zu größeren Umstrukturierungen kommen, weil viele Gesellschafter altersbedingt ausscheiden werden und Investoren in den Markt drängen. Der nachrückende Arzt, der als klassischer Freiberufler tätig sein möchte, wird die Investitionslast als Einzelperson oft nicht mehr tragen können oder wollen. Aus diesem Grund wird der Trend zu Zusammenschlüssen in immer größere Einheiten weitergehen. Und da kann die DeRaG sicher eine gute Rolle spielen.
Redaktion: Herr Dr. Wilhelm, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Ihrer neuen Position.
IhrAnsprechpartner: Frederik Brenner ist bundesweit für die Radiologienetz-Praxen bei der Personalsuche und -vermittlung im Einsatz. fbfrederikbrenner.de