Best-Practice Workshop Praxismanagement: Praxismanager-Austausch – nicht nur auf dem Radiologentag
Die größte Teilnehmergruppe des Radiologentags sind natürlich Ärzte – daneben waren in diesem Jahr aber auch gut 20 nichtärztliche Praxismanager dabei. Einige von ihnen hatten sich im Vorfeld ein Format gewünscht, bei dem sie sich kennenlernen, austauschen und mögliche Formen eines künftigen Austauschs besprechen könnten. Der Best-Practice-Workshop bot das, wenngleich in einer dreiviertel Stunde nur einige wenige Themen beleuchtet werden konnten. Praxismanager – oder sollte man generell besser von Praxismanagerinnen reden? Denn das sind vor allem weibliche Führungskräfte in radiologischen Praxen mit medizinischem und auch nicht-medizinischem Background, die eine Reihe von zentralen Aufgaben in den Praxen wahrnehmen: Dienstplanung, Personalmanagement, Marketing, Qualitätsmanagement, Einkauf und Administration. In wenigen Fällen bei sehr großen Praxen oder MVZ gibt es kaufmännische Geschäftsführer, die ebenfalls Praxismanagement-Funktionen wahrnehmen und manchmal die Praxismanager bzw. leitenden Mitarbeiter an den einzelnen Praxis-Standorten führen.
In den allermeisten Fällen befinden sich die Praxismanager in einer „Sandwichposition“, wie eine Teilnehmerin an die Workshop-Pinnwand schrieb. Nach oben müssen sie sich gegenüber den Praxispartnern und nach unten gegenüber den Teams, die sie führen, behaupten. Ein Erfahrungsaustausch mit Personen in ähnlichen Situationen ist daher nur außerhalb der eigenen Praxis möglich. Erfahrungen und Ideen aus anderen Praxen können dabei als Anregungen für die eigene Praxis dienen. Die Best Practices sind jedoch nicht einfach übertragbar. Vorgestellt wurde beispielsweise der neu in der Diagnostik München installierte Check-in-Schalter für Präventions- und Privatpatienten, an dem diese schon bei der Begrüßung in der Praxis besonders schnell und aufmerksam umsorgt werden. Was bei Fluggesellschaften und Hotels schon lange erfolgreich umgesetzt wird, kann sich in Großstädten mit radiologischer Überversorgung vielleicht als Service-USP etablieren.
Auch für eher große und städtische Praxen mit kompetitivem Umfeld könnte ein weiteres vorgestelltes Beispiel aus der Diagnostik München interessant sein: Dort werden die Ärzte bei ihrer persönlichen Zuweiserbetreuung von einer Art Außendienst unterstützt. Eine der anwesenden Praxismanagerinnen aus einer hessischen Mitgliedspraxis, die aus der Hotelbranche kommt, bekräftigte die Sinnhaftigkeit einer solchen Funktion mit eigenen Erfahrungen. Neben solchen eher strategischen Funktionen wurden auch ganz einfach umsetzbare kleine Wohlfühl-Ideen für das Wartezimmer in die Diskussion gebracht: ein Patienten-WLAN und ein (funktionierender!) Kaffee-Vollautomat. Die lebhafte Diskussion zeigte: Nicht alles ist überall sinnvoll - aber im Netz gibt es einen großen Ideenfundus, der Inspiration für das eigene Praxismanagement in sich birgt.
Einig waren sich die TeilnehmerInnen, dass eine dreiviertel Stunde pro Jahr die Anforderungen von Praxismanagern an einen Austausch nicht erfüllen kann. Vielmehr wurde das Interesse an weiteren alternativen bzw. ergänzenden Formaten, wie regelmäßige Berichterstattung im Cura- Compact zu ausgewählten Themen, Treffen im Rahmen der CurAcademy oder auch ein Austausch via Internet (z. B. in einer Xing-Gruppe) geäußert.
Eine sehr individuelle, aber im Netz schon einige Male umgesetzte Form des Austauschs ist die Möglichkeit einer Hospitation für Praxismanager. Erst im September organisierte das Netzmanagement für drei Praxismanager aus Würselen und Schorndorf einen Tag bei Curagita, um dort die Ansprechpartner aller Dienstleistungsbereiche kennenzulernen. Am Abend stand Christine Staudigel, die kaufmännische Geschäftsführerin der Diagnostik München, Rede und Antwort über Stolpersteine im Praxismanagement-Alltag. Am nächsten Tag bestand die Möglichkeit, in einer Netzpraxis zu hospitieren und sich mit der Praxismanagerin vor Ort über deren Erfahrungen im Personalmanagement auszutauschen. Anne Kilbinger und Simone Alda aus der Radiologienetz-Praxis Würselen schrieben in einem Dankesbrief: „Wir haben sehr viele Anregungen bekommen, was wir bei uns in der Praxis noch einführen/verändern oder verbessern könnten. Vor-Ort-Hospitationen sind sehr spannend, lehrreich und gut geeignet, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wo man selbst als Praxis steht.“
Eine andere Praxismanagerin, die in ihrer Praxis das Thema Telefonie neu organisieren muss, wurde – ebenfalls organisiert vom Netzmanagement – vor kurzem in das Call-Center der Conradia in Hamburg eingeladen und konnte ihre vielen offenen Fragen direkt an die dortige Leiterin Synthia Cords richten. Auch sie nahm viele Ideen mit, selbst wenn sie das Thema in einer ganz anderen Umgebung (Kleinstadtpraxis mit drei Partnern und einem Standort) umzusetzen hat. Regelmäßigerer Austausch ist ganz offensichtlich gewünscht – als mögliche Themen wurden unter anderem Führung, Marketing, Wartezeiten, Terminierung, Umgang mit nicht wahrgenommenen Terminen und Mehrfachuntersuchungen im Quartal genannt. Fest terminiert ist auf jeden Fall schon das Powerwochenende für Praxismanager mit dem Schwerpunktthema „Employer Branding“, koordiniert von Beate Nagel aus dem Curagita-Team – für den 25./26. November des kommenden Jahres. Sehr positiv wurde übrigens von den PraxismanagerInnen auf dem Radiologentag die Präsenz zweier Radiologen im Workshop gesehen. Die Kommunikation zwischen ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal ist nämlich ebenfalls ein Wunsch-Thema für einen der nächsten Austausch-Treffs.
Ihre Ansprechpartnerin:
Eva Jugel