Wie digital ist Ihr Praxismarketing?
Immer mehr Menschen suchen online nach Informationen und medizinischen Angeboten, ehe sie sich in eine Praxis und vertrauensvoll in die Hände von Radiologen und Nuklearmedizinern begeben. Besonders dann, wenn Leistungen privat zu zahlen sind. Die viel zitierte Altersschwelle von analog denkenden Mittfünfzigern löst sich sichtlich auf und macht einer generationenübergreifenden Offenheit gegenüber digitalen Kanälen Platz, wenn es um die Beratung und Beschaffung von Informationen geht. Auch im Umfeld Radiologie.
Zum Teil erleben wir Gegensätze, die größer nicht sein könnten: Auf Kongressen diskutieren Radiologen aktuell die künftigen Geschäftsmodelle mit künstlicher Intelligenz; die Kommunikation mit Zuweisern und Patienten läuft derweil vielerorts noch vollständig analog. Artem Krot, Senior Consultant und Account Manager der Marketingagentur W4, hat mit interessierten Praxismanagern Anfang des Jahres Trends, Beispiele und die wichtigsten To Dos der digitalen Vermarktung in einem speziellen Workshop zur digitalen Praxiskommunikation erörtert. Inputs und Erkenntnisse haben wir hier nochmals zusammengefasst: In den vergangenen zehn Jahren haben sich sowohl die Erwartungen von Patienten als auch das Marketing auf Seiten der medizinischen Versorgungszentren stark verändert. Waren es einst vor allem Flyer und Broschüren, die an Patienten und Zuweiser über den Tresen am Praxisempfang gereicht wurden, rät der Kommunikationsexperte heute zu einem erweiterten Mix aus analogen und digitalen Maßnahmen. Informationen über Angebote, Qualifikationen und Vertrauen stehen nach wie vor im Fokus.
Eine eigene Webseite als Visitenkarte ist Standard. Die Qualität von Logo und den praxiseigenen Farben sowie die Umsetzung und Aktualität der Inhalte mit begleitenden, hochwertigen Fotos sind ein wesentlicher Baustein, dass Besucher auf der Praxisseite verweilen, die Angebote evaluieren und die Praxis als eine Art Marke wahrnehmen können – sofern sie erst einmal die Webseite gefunden und darauf geklickt haben. Mit speziellen Maßnahmen für bessere Rankings bei Suchmaschinen wie Google auf ausgewählte Suchbegriffe sind gute Startbedingungen gegeben, wenn Wettbewerb mit anderen radiologischen Praxen oder MVZ besteht.
Hinzu kommt die Nutzerfreundlichkeit: Kontaktdaten, Leistungsangebote, Qualifikationen – sind diese einfach zu finden? Zeit hat schließlich niemand mehr, genauso wenig wie Geduld, lange zu suchen. Bleibt die Darstellung von Schrift und Text auch auf dem Handy geordnet und die Schrift lesbar? Responsive Webseiten sichern das Nutzererlebnis auf jeglichen elektronischen Geräten. Wer es weniger einseitig mag und die Patienten selbst für die eigene Praxis sprechen lassen möchte, kann dafür soziale Plattformen nutzen. Hier können Patienten ins Gespräch kommen oder Fragen direkt an die Praxis stellen.
Ein Newsletter kann den Marketingmix einer digital präsenten Praxis ergänzen. Er landet direkt bei den Zielgruppen im Postfach. Wie häufig? Auf die Relevanz der Inhalte kommt es an, so Artem Krot, im besten Fall gibt es einen festen Turnus. Patientenbindung bzw. Zuweiserbindung ist hier das Ziel. „Regelmäßiges Voneinanderhören per E-Mail schafft Vertrauen und Transparenz – unabhängig von Ort und Zeit. Inhalte können beispielsweise neue Angebote sein (Kampagnen), Informationen zu Informationen zu Fusionen, Ärztewechsel, Gesundheitsnews usw.“, erklärt derExperte für Online-Praxismarketing.
Gut aufbereiteten, schriftlichen Informationsmaterialien laufen die beschriebenen digitalen Kommunikationswege dennoch nicht den Rang ab. Es geht um ein ‚Und‘, nicht um ‚Entweder-Oder‘, es geht um den für das Patientenspektrum und Umfeld passenden Marketingmix. Die verschiedenen Zielgruppen, welche sich im Lebensalter teilweise um Jahrzehnte unterscheiden, gilt es, mit ihren Präferenzen auch im Kommunikationskonzept abzubilden. Unterschiedliche Altersgruppen bevorzugen unterschiedliche Kanäle. So beinhalten Vermarktungsaktivitäten über Webseiten, Social Media, PR und Öffentlichkeitsarbeit oder Wartezimmer-TV sowohl unterschiedliche Botschaften als auch völlig inhomogene Zielgruppen: einmal die Patienten, einmal ärztliche Kollegen. Und auch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungshaltungen von Kassenpatient und Privatpatient lohnt es, genau zu beleuchten. Mit passenden Inhalten geben Praxen jeweils Anreize oder Antworten und sorgen für Wahrnehmung, Vertrauen und letztlich volle Wartezimmer.
„Einen Vorteil digitaler Marketingmaßnahmen sehe ich darin, dass sich jede Investition anhand von Klicks messen lässt, noch ehe ein Patient den Fuß in die Praxis setzt. Das leisten Anzeigen leider nicht. Und ich erfahre teilweise auch, wer meine Angebote liest.“, sagt Artem Krot.
Ansprechpartner:
Artem Krot