Update Dosismanagement: Anwendererfahrungen mit der Software Radimetrics
Auf den Juni-Vollversammlungen wurde ausführlich über Praxisanforderungen an ein Dosismanagementsystem diskutiert (siehe Abb. 1). Andrea Salwat aus dem DeRaTek- Team stellte die Erfahrungen der DeRaG-MVZ Conradia Hamburg und Diagnostik München mit Teststellungen der Siemens-Software Teamplay (Dose-Version) und dem Produkt DoseM von Infinitt vor (lesen Sie dazu auch ausführlich im CuraCompact 2/2018). Konsens in den regionalen Netzen herrschte darüber, dass das Thema Dosismanagement in den Praxen als weiterer bürokratischer und administrativer Hemmschuh im Praxisalltag gesehen wird. Der Nutzen, im Einzelfall die Patientendosis zu optimieren, so der Tenor, wird von den beträchtlichen Kosten (Zeit und Investition) überkompensiert.
Trotzdem muss das Thema Dosismanagement natürlich alle Praxen beschäftigen, da die Dokumentations- und Meldepflicht am 1. Januar 2019 startet. Die Entscheidung für eine bestimmte Software hatten im Juni gemäß einer Verbundumfrage erst 18 Prozent der Netz-Mitglieder getroffen. Viele zeigten sich abwartend, wie denn am Ende die Verordnungsdetails, die erst im Oktober im Bundesrat verabschiedet werden, aussehen werden. Zeitdruck spüren wenige, da viele Fragen, wie etwa auch die Installation der Kontrollgremien, noch offen sind.
Die Sommerzeit hat das DeRaTek- Team nun genutzt, um Erfahrungen mit einer weiteren Software einzuholen: Radimetrics von Bayer. Der geplante Produkttest konnte dabei entfallen, da Professor Dr. Thomas Henzler aus dem Leitungsteam der Diagnostik München auf mehrjährige intensive User-Erfahrung mit der Software zurückblicken kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Radimetrics alle bisher bekannten gesetzlichen Anforderungen erfüllt und mit seinem Servicekonzept eine ausreichende Flexibilität für etwaige spätere Anpassungen besitzt. Parameter wie Dicom-Daten, MPPS, SR, OCR oder der manuelle Logbook- Eintrag werden automatisch übernommen. Die Software läuft sehr stabil und schnell. Da alle Übertragungsstandards unterstützt werden, stellt die Anbindung auch älterer Geräte (bis zu 10 Jahre) im normalen Anwendungsfall und bei den meisten Anlagen kein Problem dar.
Um die Organdosis effektiv darzustellen, hat Bayer in der Software 54 Phantome als Berechnungsgrundlage hinterlegt. Die Berechnung ist dadurch sehr genau und wurde zudem vom Bundesamt für Strahlenschutz nachgemessen. Wie die Software DoseM von Infinitt ist auch Radimetrics serverbasiert, d.h. die Daten bleiben in der Praxis.
Im Vergleich zu den bisherigen Produkttests ist die relativ lange Einarbeitungszeit hervorzuheben, die auch Kenntnisse im Bereich der Strahlendosis voraussetzt. „Wenn man erst mal gut im System eingearbeitet ist, funktioniert bspw. die Nachbearbeitung von Ausreißern schnell und effektiv“, so Henzlers Fazit. Dabei gefällt ihm besonders die übersichtliche Darstellung der Ausreißer (siehe Abb. 2).
Weiterhin ist er angetan vom Protokollmanagement und der -optimierung. „Radimetrics ermöglicht die simulierte Optimierung einzelner Untersuchungen, die aufzeigt, wie sich die Dosis bspw. bei einem kürzeren Scanbereich oder einer anderen Röhrenspannung verändert hätte.“
Was er auch schätzt, ist die sehr gute graphische Aufbereitung der Daten in leicht zu wählenden Diagrammen, die auch einfach z.B. in Excel exportiert werden können. „Auch die Geräteauslastung oder die Analyse der häufigsten Protokolle funktionieren mit der Software sehr gut und lassen sich graphisch sehr anschaulich und einfach darstellen.“, so Henzler weiter.
Bleibt noch die Frage der Kosten für Anschaffung und Service. Hier gibt es Ausstattungsvarianten und eine von der Anzahl der angeschlossenen Geräte abhängige Preisgestaltung mit inkludierten Updates/Upgrades. Wie auch bei Teamplay von Siemens steht eine Hotline in Form eines Servicecenters im Hintergrund zur Verfügung. Preise für eine Gruppenbeschaffung wurden zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses mit Bayer verhandelt.
Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Salwat