Strahlenschutz von MPE bis Dosismanagement

Medizin-Physik-Experten sind rar. Dabei sind sie in jeder radiologischen Praxis nach dem geltenden Strahlenschutzgesetz zur Mitarbeit verpflichtet, wenn Untersuchungen mit radioaktiven Stoffen oder ionisierender Strahlung mit einer erheblichen Exposition der untersuchten Person erfolgen.  Wie groß die Praxis ist, spielt dabei keine Rolle. Wie löst man diesen Engpass?

 

Seit der Novellierung des Strahlenschutzrechtes zum 1. Januar 2023 sind die Verantwortlichkeiten und Aufgaben von MPE in der Röntgendiagnostik aufgrund der EURATOM-Richtlinie 2013/59 nach § 132 StrlSchV in der Gesetzgebung relativ allgemein beschrieben. „Im Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Anforderungen und dem klinischen Alltag ergeben sich konkrete Fragen, für welche Tätigkeiten und Aufgaben und in welchem Umfang ein MPE hinzuzuziehen ist.“ so berichtet es die Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik (APT).

Mit der Leitlinie für MPE in der Röntgendiagnostik (PDF Download) möchte die APT diese Lücke schließen und eine Orientierung geben, damit eine Festlegung der Verantwortlichkeiten und Aufgaben zwischen allen an der medizinischen Exposition beteiligten Berufsangehörigen leichter möglich ist. Besonders hervorgehoben werden die Empfehlungen zur Dokumentation der Tätigkeiten des MPE am Ende der Ausführungen im Anhang. Denn neben den umfangreichen Überwachungspflichten fordert das Strahlenschutzgesetz zusätzlich ausführliche Dokumentationen zum Dosismanagement, beispielsweise im Falle besonderer, meldepflichtiger Vorkommnisse, für welche ein MPE zuständig ist. Mittels aufgesetzter Dosismanagement-Systeme (DMS) können MPEs recht unkompliziert gesetzeskonform dokumentieren. Für Praxen kleinerer Größe allerdings rechnet es sich nicht, MPEs fest einzustellen oder ein eigenes DMS aufzusetzen.

Mona Schneider kennt die Herausforderungen im Strahlenschutz aus erster Hand. Gemeinsam mit ihrem Team CuraProtect berät sie Mitgliedspraxen im Radiologienetz beim Thema Strahlenschutz und unterstützt mit entsprechenden Dienstleistungen den gesetzlich geforderten Strahlenschutz in radiologischen Praxen umzusetzen. Curagita kooperiert beim Thema Strahlenschutz mit verschiedenen MPE-Anbietern. Ein großes MPE-Team hat die Firma CoMPE.tent. Im Dienstleistungspaket „Strahlenschutz“ kann auf MPE-Kapazitäten zugegriffen werden, wenn sie in der Praxis gebraucht werden. Die MPEs unterstützen bei der optimalen Ausgestaltung von Dosismanagement, Workflows und IT-Systemen sowie bei anfallender behördlicher Kommunikation. Treten Vorkommnisse auf, können MPEs diese für Netzpraxen, die die Dienstleistung „Strahlenschutz“ gebucht haben, transparent und sicher melden, dokumentieren und nachgängig das Dosismanagement optimieren.

 

Prozessübersicht aus der Leitlinie Medizinphysik-Experte/-Expertin (MPE) in der Röntgendiagnostik, erarbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik der Deutschen Röntgengesellschaft, 2022

Implementierung eines Software gestützten Dosismanagement-Systems (DMS)?

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist ein DMS sinnvoll und zu empfehlen, wenn Betreiber von Röntgeneinrichtungen ordnungsgemäß nach dem neuen Strahlenschutzrecht betrieben werden sollen. Es stellt zudem das wichtigste Werkzeug für den MPE dar. Die Tätigkeiten der MPEs finden Eingang in einer regelmäßig angelegten schriftlichen Berichterstattung (Dokumentationspflicht) durch den MPE. Die aussagekräftigen Dokumente helfen bei Eingabe im QM-System zudem für das Erkennen von Potenzial für Optimierungsmaßnahmen im Strahlenschutz. In diesem Falle empfiehlt sich der Wechsel von einer jährlichen auf monatliche bzw. vierteljährliche Berichterstattung.

Das Führen digitaler Röntgentagebücher für den gesicherten Nachweis sämtlicher relevanter Werte gehört beispielsweise in den Leistungskatalog von Co.MPE.tent. Ebenso die Ermittlung der Körperdosis von Personen, die sich im Strahlenschutzbereich aufhalten. Als Messgröße nutzt der Dienstleister aus Frankfurt die Augenlinsendosis, deren maximal zulässiger Wert 15 Millisievert eingehalten werden muss. „Viele MPEs, die den rechtlichen Anforderungen mit bis zu 0,06 VZE MPE gerecht werden, arbeiten nur noch mit Praxen zusammen, wenn diese Software gestützte Dosismanagement-Systeme implementiert haben. Dies liegt vor allem an der Effizienz der Zusammenarbeit, die in Zeiten knapper MPE-Ressourcen zentral ist.“ weiß Mona Schneider. Was auf den ersten Blick eine erhebliche Investition in etwas darstellt, was man vorher nicht hatte und auch nicht brauchte, ist auf den zweiten Blick eine Möglichkeit, neben der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben die eigenen Workflows in der Praxis zu optimieren und die Kooperation mit Externen zu professionalisieren.

Komplettpaket oder einzelne Module: Praxen entscheiden!

Je nach Anforderung unterstützt das Team von CuraProtect radiologische Praxen mit Dienstleistungen im Strahlenschutz. Dabei hat Curagita gerade aktuell ein Paket für Mitgliedspraxen mit Co.MPE.tent verhandelt, was sowohl die MPE-Leistungen als auch die Beratung bei Beschaffung und Implementierung eines Dosismanagement-Systems plus jährliche Strahlenschutzunterweisungen für das ärztliche und nicht-ärztliche Personal sowie die persönliche Begleitung der Behördenprüfung vor Ort enthält. Die MPEs von Co.MPE.tent optimieren im Rahmen dieses geschlossenen Dienstleistungspaketes das Dosismanagement, den Workflow und die IT-Systeme. Darüber hinaus kommunizieren sie mit den Behörden im Auftrag der Praxis. „Neben diesem auch preislich attraktiven Komplettangebot ist es natürlich weiterhin für Mitgliedspraxen möglich, Module einzeln zu buchen, z.B. bei vorhandenem MPE bzw. Dosismanagementsystem die Zubuchung praxisindividueller Unterweisungen. Dies übernehmen geschulte MTR aus dem Remote Scanning Team der Curagita.“ erläutert sie.