Stille Post – Der absolute FLASH: 100 Bilder pro Sekunde

So manchem wird eine zu flinke Zunge nachgesagt. Für die Äußerung wenig durchdachter Meinungen, Kritik und Versprechen mag das zutreffen, für die FLASH2-Technologie allerdings nicht. Prof. Jens Frahm, Leiter der Biomedizinischen NMR vom Göttinger Max-Planck-Institut für bio­phy­si­kalische Chemie, und seinem Forschungsteam gelang es, die FLASH-Magnetresonanz-Tomografie aus dem Entwicklungsstadium der 1980er herauszuheben und in die Gegenwart zu übertragen. „Echt­zeit-­Analyse“ ist das große Wort der Stunde für Daten, die gesammelt, verarbeitet und ausgewertet werden. Nun also auch möglich dank der Innovation in der MRT mit fulminanten Ergebnissen. In Zahlen ausgedrückt, handelt es sich um eine 10.000-fache Beschleunigung der bisherigen Aufnahmegeschwindigkeit. Das macht bis zu 100 Bilder pro Sekunde, welche die FLASH2-Technologie erstellt. Dem Namen Flash wird das mehr als gerecht. Und eine flinke Zunge fängt man sicher auch ein, wie ein Video der Max-Planck-Gesellschaft auf YouTube zeigt. Dieser Echtzeit-MRT-Film zeigt live die Bewegungen im Mund- und Rachenraum beim Sprechen und wie Lippen, Zunge, Gaumensegel und der Kehlkopf während der Artikulation interagieren, festgehalten mit 55 Aufnahmen pro Sekunde.

Das Know-how haben sich Frahm und sein Team bei der Videotech­no­logie geholt und als exzellente Forscher der Physik mit der bisherigen FLASH-Technologie vereint. Nun lassen sich erstmals Vorgänge im Inneren des Körpers in Echt­zeit filmen. Man kann Gelenkbewe­gun­gen, Sprechbewegungen, Schluckvorgänge oder das schlagende Herz direkt beobachten und Rückschlüsse ziehen. Aus Rekonstruieren ist Be­obach­ten geworden – für die medizinische Diagnostik ein großer Gewinn und für Frahm ein Ritterschlag samt Europäischer Erfinderpreis 2018. Neben den medizinischen Vorteilen ist es für den Laien ein Vergnügen zu beobachten, wie das stets verschlossene Innere des körperlichen Ichs funktioniert und agiert.

Zum Video-Clip: