Schon mal ein Nashorn gestreichelt?
Nashörner gehören zu den aggressivsten Wildtieren. In der Regel befindet man sich sicherheitshalber in gehörigem Abstand zu diesen Urzeit-Schwergewichten, selbst im Zoo. Bei einer exklusiven Wilhelma-Führung in Stuttgart durfte das Curagita-Team auf enge Tuchfühlung mit Bruno, einem besonders wuchtigen, aber laut Aussagen des Pflegers gutmütigen Exemplar gehen. Mit frischen Kohlrabi-Blättern konnte es gefüttert und dann auch auf der rauen Panzerhaut gestreichelt werden. Ein Erlebnis der besonderen Art, das der Fachbeirats-Vorsitzende Dr. Klaus Mott ermöglichte. Er ist mit dem Wilhelma-Tierarzt Dr. Tobias Knauf-Witzens in persönlichem Kontakt. Dieser führte Ende März in einer exklusiven Runde von fast vier Stunden hinter die Zoo-Kulissen und ließ die Teilnehmenden am Wissen und Konzept der modernen Zootierhaltung teilhaben. Wie und wo wird ein Elefantenfuß geröntgt? Was macht man, wenn in einer Herde männliche Tiere nicht mehr gut tun? Wann greifen Tierärzt:innen ein bei Auffälligkeiten im Verhalten der Schützlinge? Neben dem Nashorn konnte die Besuchertruppe auch eine Kamelfamilie kennenlernen sowie die Pinguin-Dame Gerda aus der Nähe erleben, die gerade in der Mauser und dementsprechend mäßig gelaunt war. Die tierärztliche Führung bot viel Hintergrundwissen, zur Geschichte der Wilhelma mit dem größten Magnolien-Park Europas, dessen Blüten sich wunderschön geöffnet präsentierten, und der höchsten Anzahl von Tieren in einem deutschen Zoo. Wobei Dr. Knauf-Witzens schmunzelnd vermutete, dass zur offiziellen Zahl von über 11.000 Lebewesen auch alle Fische in den großen Aquarien gezählt werden. Spannend auch, was er zur Infraschall-Kommunikation der Elefanten zu erzählen wusste. Diese ermöglicht eine Kontaktaufnahme mit Artgenossen unterhalb der menschlichen Hörschwelle und über Kilometer hinweg. So begrüßen sich die Zoo-Elefanten und die Zirkus-Elefanten auf der Durchreise durch Stuttgart in einem Radius von bis zu 50 Kilometern. Und dass trotz Verkehrslärm und Tunnelgeflecht in der Landeshauptstadt.
Technisch ausgestattet sei er ausreichend, berichtete der Veterinär-Mediziner, obwohl seine Praxis für die großen Tiere in Raum und Ausstattung eher bescheiden wirkte. Imposant die Blasrohre zur Betäubung der tierischen Patienten, die an der Wand hingen! Aber auch er berichtete von den Mühen der bürokratischen Mühlen, zwischen denen so mancher Schwung für eine neue artgerechte Tierhaltung und Veterinärmedizin manchmal zermahlen zu werden droht. Da geht es ihm wohl ähnlich wie seinen radiologischen Kolleginnen und Kollegen.
Die Freude am Job merkte man ihm selbst bei der relativ kurzen Begegnung an, die Begeisterung für seine Tiere und auch ihre Pfleger:innen, der Funke sprang auf alle in der Gruppe über, nicht nur auf die minderjährigen Nachwuchs-Curagitaner. Herzlichen Dank für dieses außergewöhnliche Erlebnis!

