Radiologie spielerisch erlebbar machen
Kinder lernen durch Spielen. Zu den schönsten Spielen gehört es, das Erlebte und beobachtete Leben der Erwachsenen in jeglicher Form und Fantasie nachzuahmen. Dazu zählen auch Erfahrungen mit medizinischen Untersuchungen, mit Ärzten und leider auch die Auseinandersetzung mit Krankheiten.
Zu wild den Ball verfolgt, volles Tempo in den Gegenstürmer gerannt und dann passiert es – das Bein ist verletzt. Der Arzt kommt, es geht ins Krankenhaus zum Röntgen und dann folgt die Therapie. Seltsam, wie sich das eigene Innenleben auf einem Bildschirm in schwarz-weiß anschauen lässt. So oder ähnlich erleben es Tausende Kinder Jahr für Jahr und machen auf diese Weise erste Bekanntschaft mit der Radiologie. Das fasziniert, verängstigt oder weckt die Neugier an der eigenartigen Fachrichtung, die Knochen, Gewebe und viel mehr auf Bilder projiziert.
Wer im frühen Alter bereits Bekanntschaft mit dem MRT machen musste, wird diese Erfahrung ebenfalls verarbeiten müssen. Die Hersteller von Spielzeug wissen, dass spielerisches Anschauungsmaterial helfen kann, das Erlebte zu verarbeiten oder die Angst bei bevorstehenden Untersuchungen zu mindern. Rollenspiele mit Playmobil-Figuren, die am MRT den Kopf untersuchen, helfen, über die Erfahrungen zu sprechen. Die Hersteller von Computer- und Kernspintomographen wissen es auch, fokussieren sich allerdings auf die originale Nachbildung ihrer prestigereichen Großgeräte. Zielgruppe und Preisklasse sind eher Sammler als Kinder.
Wir haben einmal recherchiert, was es alles für Groß und Klein im Spielzeug-Segment gibt. Da wären zum einen diverse Puzzle-Variationen von Röntgenaufnahmen der Firma CALVENDO. Vom Handgelenk bis zur Lendenwirbelsäule in 1000 Teilen gibt es eine Auswahl von mehreren Motiven für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab vierzehn Jahren. Ist auf den ersten Blick eher was für Freaks und Kenner der Materie. Auch Kugelschreiber in verschiedenen Knochenformen sind wohl eher etwas für Spezialisten, oder?
Malbücher helfen, die Untersuchungsabläufe kennenzulernen. Oft sind diese aber nicht frei zugänglich, sondern Auftragsproduktionen der Gerätehersteller und Zugaben für deren Kunden. Nett ist auch ein Batterie-betriebenes EKG- und Röntgen-Gerät für den Spielzeug-Arztkoffer von Brigamo mit vier verschiedenen Röntgenbild-Motiven.
Auch zur Förderung des kleinkindlichen Rollenspiels zwischen Radiologen/MTRA und Patienten hat Playmobil zurzeit zwei Sets im Sortiment: ein MRT- und ein Durchleuchtungsgerät, jeweils mit den passenden Figuren als Set und mit vielerlei bunten Details.
KittenScanner von Philips
Speziell für die Vorbereitung von Kindern auf Untersuchungen hat Philips einen KittenScanner entwickelt, mit dem die Funktionsweise eines MRT- oder CT-Gerätes auf spielerische Weise erklärt werden kann. Patienten, insbesondere Kinder, können damit über den Ablauf der Untersuchung interaktiv informiert werden, um ihnen die Angst davor zu nehmen.
Der KittenScanner ist eine maßstabsgetreue Miniaturversion eines echten CT- bzw. MR-Scanners. Im Lieferumfang ist ein Set mit vier verschiedenen Spielzeugfiguren enthalten, die auf dem beweglichen Patiententisch platziert und dann in den Scanner geschoben werden können. In einer Geschichte wird für das ausgewählte Spielzeug erklärt, wie ein Scan funktioniert und warum er für das Spielzeug notwendig ist. Diese Geschichte wird auf einem Flachbildschirm angezeigt und kann in 16 verschiedenen Sprachen abgerufen werden. Der Preis des KittenScanners liegt bei rund 20.000 Euro.
Bilder: Siemens, Playmobil, Philips