PSMA PET/CT und PET/MRT in der Diagnostik des Prostatakarzinoms

Wehrmedizinische Monatsschrift, Vol.62, August 2018, S. 266-270

M.A. Hoffmann et al., Koblenz

Mittels ultraschallgeführter Biopsie kann in 20 % bis 30 % der Fälle das Prostata-Karzinom nicht erfasst werden. Eine bessere Diagnoserate wird mit der MRT/US fusioniert geführten Biopsie erreicht. Eine noch bessere Diagnose lässt sich mit PSMA-PET erzielen. Das PSMA(Prostata spezifische Membran-Antigen) ist ein Membranprotein, das in Prostata-Ca-Zellen bis zu 1000-fach stärker exprimiert wird als in normalen Prostatazellen. Meistens wird das PSMA an den Tracer 68Ga gekoppelt, neuerdings auch an 18F.

Die häufigste Tumorerkrankung des Mannes in Deutschland ist das Prostata-Karzinom (PC). Die Neuerkrankungshäufigkeit wurde 2016 mit 66.900 Fällen angegeben. 12.957 Patienten starben im Jahre 2012 am PC. Nach wie vor gelten der PSA-Wert und die digitale rektale Untersuchung als die wichtigsten Screening-Methoden. Die US-geführte transrektale Biopsie kann 20 % bis 30 % der Karzinome nicht erfassen.

Bei negativer Biopsie, aber erhöhtem PSA-Wert, ist die multiparametrische MRT (mpMRT) allen anderen diagnostischen Methoden überlegen. Mittels der mpMRT/US-fusioniert geführten Biopsie konnte eine signifikant höhere Detektionsrate erreicht werden als mit den konventionellen Methoden.

Mit PSMA-PET soll eine noch höhere Diagnoserate erzielt werden können. Das PSMA (das Prostata-spezifische Membran-Antigen) ist ein integrales Membran-Protein, das in PC-Zellen bis zu 1000-fach stärker exprimiert wird als in normalen Prostatazellen. In der Regel wird das PSMA an den Tracer 68Ga gekoppelt, neuerdings auch an 18F.

Ca. 40 % der Patienten, die lokal-kurativ behandelt wurden, erleiden ein Rezidiv, wobei in 20 – 30% der Fälle ein sogenanntes biochemisches Rezidiv auftritt, d.h. es zeigt sich ein PSA-Anstieg ohne klinisches Korrelat, ohne Nachweis von Metastasen. Nach einer Strahlentherapie tritt solch ein biochemisches Rezidiv sogar in bis zu 60 % der Fälle auf.

Bei einem Viertel aller Patienten mit niedrigem PSA-Level, die eine PS-MA-PET/CT erhielten, musste der Behandlungsplan geändert werden. Eigene Untersuchungen wurden bei 193 Patienten mittels PSMA-PET/CT durchgeführt. Bei 34 Patienten konnte sowohl eine PSMA-PET/CT als auch eine PSMA-PET/MRT angefertigt werden. In 31 Fällen fand sich eine Übereinstimmung, in zwei Fällen war das PSMA-PET/CT, in einem Fall das PSMA-PET/MRT überlegen.

Aktuelle Untersuchungen konnten zeigen, dass durch die gute Bildqualität, die hohe Spezifität und die gute Korrelation der PSMA-Aufnahmen mit dem Gleason-Score die PS-MA-PET der Cholin-PET überlegen ist. Die deutschen S3-Leitlinien zur Diagnostik des PC haben die PS-MA-PET/CT als integralen Bestandteil der Diagnostik aufgenommen, insbesondere zum Nachweis von Rezidiven und Metastasen.