Percutaneous image guided electrochemotherapy of hepatocellular carcinoma: technological advancement

Radiol. Oncol., Vol. 54, September 2020, S. 347-352

M. Djokic et al., Ljubljana

Für die Elektrochemotherapie wurden erstmals bei einem Patienten in Vollnarkose perkutan vier Elektroden von 3 cm Länge in Form eines Pseudoquadrats um einen Tumor in der Leber gelegt. Danach wurden 30.000 IE Bleomycin i.v. verabreicht. Nach 8 Min. erfolgten elektrische Impulse zwischen den Elektrodenpaaren. Diese wurden nach 1 Std. und 10 Min. entfernt. Die Kontroll-KM-CT zeigte eine vollständige Avitalläsion des Tumors. Im postoperativen Verlauf zeigten sich keine Komplikationen. Allerdings kam es später zur Entwicklung weiterer Herde.

Die Elektrochemotherapie (ET) hat sich bei der Behandlung von Hauttumoren und auch bei Lebermetastasen und hepatozellulären Karzinomen bewährt. Bei der ET handelt es sich um eine lokale Therapie mit ähnlicher Wirkung wie bei anderen ablativen Therapien (Radiofrequenz-Ablation, Mikrowellen-Ablation und irreversible Elektroporation). Bei der ET wird mit Hilfe von Chemotherapie (z.B. Bleomycin) und elektrischen Impulsen der Tumor mittels mitotischem Zelltod zerstört. 

In der vorliegenden Arbeit sollte die Machbarkeit, die Sicherheit und die Wirksamkeit der ET mit perkutanem Vorgehen bei einem Patienten mit einem hepatozellulären Karzinom (HCC) getestet werden. Es handelte sich um einen 66-jährigen Patienten, der im September 2017 ein multifokales HCC in den Segmenten III, V und VI aufwies,  bei einer zugrundeliegenden alkoholbedingten Leberzirrhose. 2018 erhielt er eine transarterielle Chemoembolisation. Nach zwei Monaten zeigte sich im CT ein vollständiges Ansprechen in den Segmenten III und VI. Auch Segment V zeigte nach einer Mikrowellen-Ablation eine vollständige Remission. 

Wegen einer neuen Läsion im Segment III von 14 mm Größe wurden bei der jetzt durchgeführten ET in Vollnarkose vier Elektroden von 3 cm Länge perkutan um den Tumor in Form eines Pseudoquadrats gelegt. Danach wurden 30.000 IE Bleomycin als Bolus intravenös verabreicht. 8 Min. später erfolgten elektrische Impulse zwischen den Elektrodenpaaren (Dauer 100 Mikrosek.). Nach der Elektrodenextraktion zeigte die Kontroll-KM-CT eine vollständige Avitalläsion des Tumors. Die gesamte Prozedur dauerte 1 Std. und 10 Min. 

Der postoperative Verlauf war unauffällig: Keine Blutungen, keine Hämatome, keine Flüssigkeitsansammlung. Nach zwei Monaten zeigte sich eine 36 mm große Ablations-Nekrose, die nach sechs Monaten aufgelöst war und durch eine Fibrose ersetzt wurde. Nach 18 Monaten war dieser behandelte Tumor im MRT nicht mehr erkennbar. Es entwickelten sich allerdings an anderen Stellen weitere Herde. Dies war der erste Fall einer perkutanen Elektrochemotherapie bei einem HCC ohne Komplikationen. Dieses Therapieverfahren kann auch bei Tumoren in der Nähe wichtiger Gefäße problemlos eingesetzt werden. 


Autor: Prof. Dr. U. Klein