Patientenbrille beim Marketing aufsetzen

Für die niedergelassene Radiologie wächst die Relevanz von Sichtbarkeit und Vertrauen in der digitalen Welt weiter. Schon 2020 suchten laut einer IGES-Studie* von den 2000 befragten Patient/-innen etwa 600 Ärzt/-innen über das Internet. Marketing greift ihre Bedürfnisse in der Ausgestaltung von Praxiskommunikation und im Service auf und erzeugt damit Teilerfolge einer ganzheitlich positiven „Arzterfahrung“.

Curagita Marketing-Manager Artem Krot brachte das spannende Themenfeld Online-Praxismarketing am 13. September in einem neu aufbereiteten CurAcademy Workshop-Format auf den Punkt. Er setzte den Teilnehmenden die Patientenbrille auf und teilte seine langjährigen Erfahrungen aus der Agentur-Praxis. Einige Highlights können Sie hier nachlesen.

Google-Suche: „Radiologie in der Nähe“

Die Auffindbarkeit im Netz ist und bleibt Top-Thema und andauernde Herausforderung für unsere Netzpraxen. Man kann viele Stellschrauben drehen, doch meist steht wenig Zeit zur Verfügung. „Daher liegt ein Schwerpunkt stets auf der optimierten Praxis-Webseite. Im Wesentlichen haben gute Webseiten eine saubere Menüstruktur, die auch in der Sitemap für Google bereitgestellt wird, und verfügen über Metadaten – das sind mitgelieferte Informationen über die Inhalte jeder einzelnen Seite, die der Google Algorithmus für die Ergebnisauswahl bei Suchanfragen verwendet“, erklärt Artem Krot. „Man muss erkennen, dass es sich bei Suchmaschinenoptimierung (SEO) schlussendlich um einen digitalen Service der Praxis für die Menschen aus dem Einzugsgebiet handelt, nämlich schnell einen Facharzt in ihrer Nähe zu finden.“

„Ich möchte zu einem guten Arzt mit klasse Team.“

Kein Mensch möchte zu einem Arzt mit schlechtem Ruf, wo die Wartezeiten endlos sind oder das Personal unfreundlich. Noch vor dem ersten Anruf oder Betreten der Praxisräume möchte man erfahren, ob man beim Radiologen der Wahl gut aufgehoben ist. Für Praxismarketing heißt es hier: Vertrauen schaffen, Kompetenz vermitteln. Wie kann das gelingen? Neben Empfehlungen aus dem persönlichen Umfeld vertrauen Menschen auch den Urteilen, die in Bewertungsportalen wie z. B. jameda und Google abgegeben werden. Wenige Bewertungen bedeuten Unsicherheit. Viele Bewertungen bedeuten Transparenz, zu viele auch mal, dass es jemand mit der „Werbung“ zu ernst nimmt. Das richtige Maß ist also wichtig. Entsprechend lohnt es sich, auf die digitalen Bewertungsprofile aktiv hinzuweisen. Haben Sie sich schon einmal für ein Online-Lob bedankt? Natürlich kann auch kritisiert werden. Damit lässt sich allerdings professionell umgehen, wie die Abbildung zeigt.

Ein Kniff aus dem Content-Marketing: Vertrauen entsteht auch durch gewonnenes Wissen über die Praxis und das Team. Patientinnen und Patienten, aber auch Bewerberinnen und Bewerber bekommen „ein Feeling“ dafür, wie die Ärzte, MTR und MFA vor Ort miteinander und mit den Patienten umgehen. Deshalb sind soziale Medien inzwischen sehr beliebt und ihre Relevanz für Onlinemarketing nimmt zu. „Auf Instagram oder Facebook gibt es interessante Funktionen und Formate, mit denen professionelle Praxis-Accounts unterhaltsam informieren und Vertrauen aufbauen können“, sagt Artem Krot. „Und dieser Mix, einerseits auf Untersuchungen und ihre Vorzüge hinweisen zu können, andererseits das Team nahbar von seiner menschlichen Seite zu präsentieren, macht die Marketing-Arbeit im Bereich Social Media so interessant“, fügt er hinzu. Kontinuität ist allerdings der Schlüssel für einen nachhaltigen Vertrauensaufbau. Da braucht es innerhalb des Entscheiderteams der Praxis schon einen aktiven Social Media-Fan – die Aufgeschlossenheit gerade der Jüngeren im Team wächst.

„Aktuell sind unsere Leitungen alle belegt …“

Die Praxis in der Stadt ist gefunden, die Bewertungen sind gut, Vertrauen ist da und dann … scheitert es an der Terminvereinbarung, weil das Telefon ständig besetzt ist? Die Terminvereinbarung ist so zentral und dabei in vielen Praxen immer noch ein Nadelöhr! Inzwischen bieten 66 % der Netzpraxen Terminvereinbarungen über Online-Kanäle an, entweder über direkte Onlineterminierung oder per Kontaktformular / E-Mail. Mit Blick auf die Auslastung der Praxen geht an einer Online-Terminvergabe in Zukunft kein Weg mehr vorbei. Nutzen Sie also heute die Chance, das wichtige Patientenbedürfnis „Terminvereinbarung“ positiv und einfach zu gestalten. Übrigens berichten Praxen durchweg von Entlastung der Telefonie und Rezeption, auch wenn der Schmerz der Prozessänderung bei der Einführung von Online-Terminierung noch vielerorts spürbar ist.

Wie setzen Praxen Online-Marketing um?

Die Antwort ist eindeutig: mit einer guten Planung und der Überzeugung, dass es sich lohnen wird. Mit einer klaren Analyse der Ausgangsbasis und formulierten Ziel-Szenarien können Marketingmaßnahmen zuerst definiert und priorisiert werden. Es folgen die Umsetzung, Kontrolle und Optimierung. Im CurAcademy Workshop nehmen die Teilnehmenden Tipps und Ansätze für die Umsetzung in der eigenen Praxis mit nach Hause. Gerne steht das Curagita-Team Netzpraxen auch zur Seite.

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