Paratesticular sarcoma: Typical presentation, imaging features, and clinical challenges
Urology, Vol.100, Februar 2017, S. 163 – 168, D. Dafydd et al., London
Paratestikuläre Tumoren bilden ca. 2 % aller malignen Urogenital-Tumoren. In der vorliegenden Studie handelte es sich um Liposarkome (57,1 %), Leiomyosarkome (26 %), Rhabdomyosarkome (9,1 %) sowie andere Sarkome (7,8 %). Die Differenzialdiagnose gegenüber den häufig auftretenden Leistenhernien ist oftmals schwierig.
Primäre paratestikuläre Tumoren sind selten, aber sehr bösartig. Oft werden sie fehlgedeutet als benigne inguinal-skrotale Erkrankungen (z. B. Lipome, Zysten, einfache Hernien). Paratestikuläre Sarkome sind mesenchymalen Ursprungs und entstehen aus dem Samenstrang, dem Inguinalkanal, den Hodenhüllen oder den Nebenhoden. Die Häufigkeit beträgt 2 % aller malignen Urogenital-Tumoren. Sie treten in allen Altersgruppen auf, wachsen langsam, sind schmerzlos, derb-palpabel im Skrotum oder in der Leistengegend und reichen von kleinen bis zu sehr großen Tumoren.
In der vorliegenden Studie wurden von Januar 2006 bis Januar 2015 77 Fälle mit paratestikulären Sarkomen retrospektiv ausgewertet und die Merkmale der bildgebenden Verfahren analysiert. Das Durchschnittsalter betrug 58 Jahre (18 – 88 Jahre). Die Tumorgröße lag durchschnittlich bei 9,7 cm (2,4 – 59 cm). Es handelte sich um 44 (57,1 %) Liposarkome, 20 (26 %) Leiomyosarkome, 6 (7,8 %) Rhabdomyosarkome sowie 7 (9,1 %) andere Sarkome. Die erste diagnostische Maßnahme war die MRT. Für das Staging wurde die Ganzkörper-
CT eingesetzt.
Abnormales Fett fand sich ausschließlich bei Liposarkomen (LS) in 16 von 22 Fällen (72,2 %) und Verkalkungen bei drei Fällen (13,6 %). Die LS dehnten sich im Becken aus entlang des Ductus spermaticus (18 %) ins Retroperitoneum (14 %). In zwei Fällen (9,1 %) waren die Hoden involviert, in vier Fällen (18,1 %) das kleine Becken.
Leiomyosarkome waren solide und mit großer Ausdehnung, aber ohne Fett und ohne Verkalkungen. In drei von 20 Fällen (15 %) fanden sich Metastasen. Rhabdomyosarkome erschienen im MRT ebenfalls solide, zeigten einen KM-anreichernden Tumor und hatten in 50 % der Fälle lokalregionale Adenopathien und in 33 % Metastasen.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Differenzialdiagnose einer Leistenhernie (häufiges Vorkommen) bzw. einer Nebenhodenzyste gegenüber den sehr seltenen paratestikulären Sarkomen klinisch eine Herausforderung darstellt. MRT- und CT-Untersuchungen schaffen hier präoperativ
Klarheit.
Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.