Ocular trauma with ophthalmic artery injury as a rare cause of subarachnoid hemorrhage: a case report and review of the literature

Journal of Neurological Surgery, Part A, Vol. 84, 2023, S. 281–284
M. Veldeman et al., Aachen

Eine traumatische Verletzung im Bereich der Augenhöhle kann zum Abriss der A. ophthalmica führen. Bei einer 70-jährigen Patientin kam es nach dem Sturz gegen eine Türklinke zur Fraktur der Augenhöhle mit Abriss der A. ophthalmica. Als Kompli­kation trat eine Subarachnoidal-Blutung (SAH) auf, die erstmalig mittels eines Flow-Diverter-Stents gestoppt wurde. Diese Blutung bildete eine SAH durch rupturiertes Aneurysma nach. Drei Wochen nach der Stent-Implantation ergab die CT eine vollständige Rückbildung der SAH.

Die Subarachnoidalblutung (SAH) wird meist verursacht durch die Ruptur eines intrakraniellen Aneurysmas. Aber auch Traumen können zu Blutungen in den subarachnoidalen Raum führen. Der Ursprung der A. ophthalmica kennzeichnet den Eintritt der A. carotis interna (ICA) in das intradurale Kompartiment. Verletzungen des Auges oder der Augenhöhle können direkt oder indirekt die A. ophthalmica betreffen.

Fallbeispiel: Eine 70-jährige Patientin verletzte sich die li. Augenhöhle durch einen Sturz gegen einen Türgriff mit teilweiser Verletzung der Sklera und der Konjunktiva im unteren Quadranten. Das Auge war prolabiert und wurde durch einen Ophthalmologen repositioniert. Die CT-Untersuchung zeigte eine blowout-type-Fraktur des Orbitabodens. Bei der MRT-Untersuchung ergab sich ein intakter N. opticus. Eine Notfall-Kanthotomie oder eine Enukleation des Augapfels war nicht notwendig.

Bei der Angiographie der li. ICA zeigte sich ein abruptes Ende der A. ophthalmica etwa 2 mm nach ihrem Abgang. Dieser Arterienabriss war die Ursache für eine SAH. Wegen schlechter operativer Sicht wurde eine Überbrückung der A. ophthalmica mittels eines Flow-Diverter-Stents durchgeführt, um weitere Blutungen zu verhindern. Die Patientin erholte sich langsam. Nach drei Wochen zeigte die erneute CT eine vollständige Absorbtion der SAH. Nach sechs Monaten war die Patientin voll erholt. In der Literatur sind drei ähnliche Fälle beschrieben worden. Bei zwei Patienten musste das Auge enukleiert werden.

Insgesamt ist die Ruptur der A. ophthalmica eine seltene Ursache für eine SAH. Diese Blutung bildet nicht nur eine aneurysmale SAH nach, sondern kann auch zu den typischen Komplikationen einer aneurysmatischen Blutung führen (z.B. Hydrocephalus oder zerebrale Ischämie). Im vorliegenden Fall wurde erstmalig die posttraumatische Blutungsquelle der A. ophthalmica durch Implantation eines Flow-Diverter-Stents verschlossen.