Mamma-MRT im Netz: überlegene Diagnostik stärker einsetzen
Über die diagnostischen Möglichkeiten der Mamma-MRT und mögliche gemeinsame Optionen im Rahmen des Radiologienetz sprach Dr. Dr. Tibor Vag auf dem 11. Radiologentag in Heidelberg. Er stellte das Mamma-MRT als die präzise Untersuchungsmethode zur Diagnostik von Brustkrebs vor.
Laut Umfrage unter den Anwesenden im Auditorium führen 42 Prozent der Praxen und MVZ monatlich mehr als zehn Mamma-MRT durch, 26 Prozent bis zu zwanzig Untersuchungen. Was spricht dafür, diese Methode in Zukunft stärker auszubauen und als Diagnoseverfahren der Wahl in der Praxis einzusetzen? Der Münchner Spezialist sah hier klar den Nutzen im Vergleich zur Mammographie: Mamma-MRT weist die höchste Sensitivität in der Detektion von Mammakarzinomen auf, unabhängig von der Brustdichte. Der negative prädiktive Wert (NPV) in nicht kalzifizierten Läsionen liegt bei 99,9 Prozent, in kalzifizierten Läsionen bei 90 Prozent.
Heute findet Mamma-MRT vor allem bei diesen Indikationen Anwendung:
• Präoperatives Staging bei gesichertem Mamma-Ca
• Verlaufskontrolle neoadjuvanter CTX
• Unklarer Befund in der Mammographie/Sonographie
• Früherkennung bei Frauen mit erhöhtem familiärem Risiko
• Untersuchung bei Frauen mit Implantaten
Nachteilig – und das bestätigte auch die Umfrage im Publikum – wirken sich die derzeit hohen Kosten der Untersuchung aus, welche von den Krankenkassen nur bei bestimmten Indikationen und ansonsten als Privatleistung zu tragen sind. Dabei erkennt Dr. Vag deutliche Parallelen zur etablierten Prostata-Diagnostik. Unter anderem seien sowohl das Protokoll als auch die Beurteilung standardisiert. Wichtig ist natürlich – wie bei jeder Methode – die Erfahrung des Befunders. An dieser hakt es im Praxisalltag aufgrund der niedrigen Fallzahlen häufig. Doch gerade diese Hemmschwelle könnte man durch Fortbildungen im Netz und Strukturen für den fachlichen Austausch (Zweitmeinung, Implementierung von MRT-Protokollen) überwinden. Synergien sah Vag ebenso bei der Kommunikation gegenüber Patienten, z.B. Informationsmaterialien und Veranstaltungsformate. 83 Prozent der Anwesenden im Auditorium sprachen sich am Ende dafür aus, diese Synergien zu hebeln.