Lungenscreening: den Fuß in die Tür bekommen

Voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2024 ist eine Low-Dose-CT der Lunge als Präventionsuntersuchung zur Früherkennung von Lungenkrebs zulässig. Mitte 2025 wird mit einer Entscheidung zur Kostenübernahme für teilnahmeberechtigte Versicherte im Rahmen eines Lungenkrebs-Screeningprogramms gerechnet. Wie schon beim Mamma-Screening können radiologische Praxen auch auf diesem Gebiet eine Schlüsselrolle übernehmen. Bereits 37 Praxen im Radiologienetz haben ihr Interesse am Thema angemeldet.

Schon bevor das deutschlandweite Lungenkrebs-Screening mit Low-Dose-Computertomographie (LDCT) final beschlossen wird, gilt es, die Voraussetzungen für den Rollout zu schaffen. Aktuell liegt der Referentenentwurf einer Rechtsverordnung des BMUV zur Prüfung vor. Sofern dieser bestätigt wird, kann im nächsten Schritt eine Prüfung des G-BA bezüglich der Kostenübernahme für die Teilnehmer erfolgen. Tatsächlich hat der G-BA schon Beratungen aufgenommen, schätzungsweise werden diese bis Mitte/Ende 2025 abgeschlossen sein.

Erste Erfahrungen mit einem qualitätsgesicherten Lungenscreening werden bereits seit 2023 im Rahmen der EU-geförderten HANSE-Studie in Hamburg, Lübeck und Hannover gesammelt. Hierbei sind nur Kliniken eingebunden.

Im Oktober 2023 wurde von den Akteuren der Deutschen Röntgengesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie ein Positionspapier veröffentlicht, in dem konkrete Eckpunkte für ein einheitliches, strukturiertes und qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs in Deutschland gemeinsam vorgestellt wurden. Die Diskussionen im Hintergrund sind in vollem Gange, wie uns Professor Jens Vogel-Claussen von der Medizinischen Hochschule Hannover, Vorstandsmitglied der AG Thoraxdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft, bei einem ersten Austausch wissen ließ. Diese umfassen Aspekte wie die Qualifikationsnachweise für die teilnehmenden Ärzte und technische Voraussetzungen der Computertomographie, aber auch die Gesamtorganisation des Screenings inklusive Honorierung und Honorarverteilung, die Frage der Einladungskoordination und die Einbeziehung der Niederlassung in den Screeningprozess. Die Universitätsklinik Heidelberg konnte mit Professor Hans-Ulrich Kauzcor, Professor Claus Peter Heußel sowie Dr. Oyunbileg von Stackelberg im Rahmen des europäischen SOLACE-Projekts erste Erfahrungen aus anderen Ländern sammeln.

Gestalten Sie das Lungenscreening-Programm in der Niederlassung mit

37 Mitgliedspraxen haben bereits Interesse an einer Screening-Teilnahme bekundet. In der Vollversammlung im März wurde vorgeschlagen, in Vorleistung zu gehen und aktiv an der Entwicklung mitzuwirken. „Das haben wir damals beim Mammographie-Screening auch gemacht. Nicht erst abwarten, sondern als Pioniere proaktiv voranschreiten“, schlägt Dr. Johannes Schmidt-Tophoff vor. Das bedeutet konkret die Etablierung eines „Raucherscreenings“ noch in diesem Jahr zunächst als Selbstzahler-Leistung, aber bereits unter Berücksichtigung der qualitätsgesicherten Prozesse aus dem in Prüfung befindlichen Referentenentwurf. Kooperationen mit der Universitätsklinik und der Thoraxklinik Heidelberg sowie Teilnehmerkliniken der HANSE-Studie werden angestrebt. Erste Workshops zur Erarbeitung eines funktionierenden Workflows fanden bereits statt. Vom Aufbau einer Kommunikationsplattform erhofft sich das Heidelberger Curagita-Team Pilot-Erfahrungen und die Pole-Position für eine Blaupause für ein bundesweites Lungenscreening. Mit diesem frühzeitigen Einstieg in das Lungenscreening soll die Mitgestaltung und Beteiligung der radiologischen Niederlassung gesichert werden, denn die Akteure in den Kliniken denken auch laut über Eigenregie und Vor-Ort-Versorgung durch mobile CT-Trucks nach. Dies ist jedoch nicht im Sinne der Niedergelassenen. Von daher hat sich bereits Anfang des Jahres ein Projektteam bei Curagita zusammengefunden, bestehend in persona aus Artem Krot (Leitung/Marketing), Jean-Marc Lempp (IT/Technik) sowie Bernd Nagel (Vertragswesen), um das Thema im Sinne der Netzmitglieder voranzubringen.

Anforderungen an den Computertomographen, den Befundarbeitsplatz und die Durchführung der Untersuchung

Parameter
Volumen-Computertomographieindex der Übersichtsaufnahme
Übersichtsaufnahme
Scanmodus
Scanzeit
Rotationszeit
Einzelschichtkollimation
Spannungsautomatik
Dosisautomatik/Röhrenstromautomatik
Sektorielle Röhrenstrom-Absenkung
Dynamische Kollimation
Faltungskern
Rekonstruktionsverfahren
Auflösung lateral (xy)
Schichtdicke axial (z)
Voxelgröße lateral (xy), Bildmatrix
Voxelgröße axial (z), Schichtinkrement
Lagerung der zu untersuchenden Person
Gantrykippung
Scanrichtung
Spiralscan der Hauptaufnahme
Kontrastmittel
Gesichtsfeld bei Bildrekonstruktion
Darstellung am Befundarbeitsplatz
Computerassistierte Detektionssoftware

Quelle = Referentenentwurf

Anforderungen
≤ 0,2 Å~ angestrebten -Spiral-Computertomogramm-Volumen-Computertomographieindex
In postero-anterior-Projektion und in gleicher Atemlage wie im darauffolgenden diagnostischen Computertomographie-Scan oder mit zusätzlicher lateraler Übersichtsaufnahme
Spirale zur lückenlosen Erfassung in einer Atempause
≤ 15 s
≤ 1 s
≤ 0,7 mm
Ja
Transversal (x, y) und axial (z)
Röhrenstrom im Bereich der Brust antero-posterior reduzieren und postero-anterior erhöhen
Ja, bei Systemen ab 64 Detektorzeilen
Körperkern
Mindestens iterative Rekonstruktion
Halbwertsbreite der Punktbildfunktion zwischen 0,8 und 1,0 mm für Kontraste ab 50 HU
Halbwertsbreite der Punktbildfunktion zwischen 0,8 und 1,0 mm für Kontraste ab 50 HU
≤ 0,7 mm und maximal 70 % der lateralen Auflösung
≤ 0,7 mm und maximal 70 % der Schichtdicke
Rückenlage, Arme über dem Kopf und zentriert im Gesichtsfeld
Caudo-cranial
Durchführung in einer Atempause in Inspiration
Nein
Lungenspitze bis dorsaler Recessus
Verwendung einer Software zur interaktiven Darstellung dickerer Schichten und von Dünnschicht-Maximalintensitätsprojektion
Berechnung der Volumenverdopplungszeit und Speicherung der Auswertung als erweiterte Bilddokumentation sowie Eignung zur Befundung

Technische Voraussetzungen

Im Referentenentwurf des BMUV zur Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung werden die Anforderungen an den Computertomographen, den Befundarbeitsplatz und an die Durchführung der Untersuchung dargestellt (siehe Abbildung). Fest vorgesehen ist auch die obligatorische Einbindung einer KI-Applikation. Dazu konnten verschiedene Stakeholder, unter anderem die Gerätehersteller, Stellung beziehen, eine finale Verabschiedung steht auch hier noch aus. Insbesondere bei ausstehenden Kaufentscheidungen berät das Curagita-Geräteteam gerne.

Sind Sie dabei?

Falls Sie es noch nicht getan haben: melden Sie sich als Praxis bei Interesse an der Teilnahme zum Lungenscreening bitte beim Netzmanagement. Wir halten Sie auf dem Laufenden und binden Sie ein!

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