Low-dose gamma-knife radiosurgery for vestibular Schwannomas: Tumor control and cranial nerve function preservation after 11 Gy

Journal of Neurological Surgery, Vol.78, Februar 2017, S.2-10, A.J. Schumacher et al., Los Angeles

Vestibuläre Schwannome (Nervenscheiden-Tumoren) machen 6% der intracraniellen Tumoren aus. Sie können mittels Gamma-Knife mit einer Einzeldosis von 12-16 Gy bei einer Größe von unter 3cm erfolgreich und ohne Nebenwirkungen behandelt werden.

Vestibuläre Schwannome sind kraniale Nervenscheiden-Tumoren, die von den vestibulären Ästen der acht kranialen Nerven im inneren Gehörgang, vom cerebello-pontinen Winkel oder von beiden entspringen. Sie machen etwa 6% der intrakraniellen Tumoren aus. Sie sind gutartig und wachsen langsam. Gelegentlich können sie zur Taubheit, zu Schwindel und zur Dysfunktion des N.facialis führen. Die Diagnostik erfolgt mittels MRT. Behandlungsmöglichkeiten sind Mikrochirurgie, Strahlentherapie mittels Photonen oder Protonen, stereotaktische Radioresektion (SRS) oder Gamma-Knife Resektion (GKRS).

In der vorliegenden Studie sollten die Tumorkontrollrate und die kraniale Nervenfunktionspräservationsrate bei einer GKRS von 11 Gy beschrieben werden. Von März 2004 bis August 2011 wurden 30 Patienten mit einem vestibulären Schwannom mittels GKRS behandelt. Es handelte sich um 13 Männer und 17 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren (16-83 Jahre). Die Strahlendosis betrug 11 Gy, die mittlere Cochlea-Dosis 6,0 Gy (2,2-10,1 Gy) und die maximale Dosis 12 Gy (3,9-18 Gy). Das mittlere Tumorvolumen lag bei 0,53 cm3 (0,25-4,7 cm3). Die mittlere Kontrollzeit war 42 Monate (6-87 Monate).

Nach der Strahlentherapie wurden im Verlauf Hörprüfungen durchgeführt, die Funktionsfähigkeit des Nervus facialis sowie des N.trigeminus geprüft und die vestibuläre Funktion untersucht. Es gab keine Komplikationen wie Hydrocephalus, Radionekrosen oder zystische Veränderungen. Nur einmal trat eine vestibuläre Neuritis auf, die mit Cortison erfolgreich behandelt werden konnte. 12 Patienten hatten vor der Behandlung eine vestibuläre Neuropathie, die sich nach der Therapie deutlich besserte. Ein Patient hatte ein Rezidiv. Er wurde nach 87 Monaten reseziert. Die Fünf-Jahre-tumorfreie Zeit betrug 100%.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass eine niedrig dosierte GKRS von 11 Gy bei Vorliegen eines vestibulären Schwannoms im Vergleich zu höheren Dosen die gleichen Ergebnisse aufweist.

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Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.