Komplizierter Aufwand oder doch Zeitersparnis? Dosismanagement Dose M im praktischen Einsatz
Ab dem 1. Januar 2023 müssen Praxen für CT, Röntgen und Mammographie Medizinphysikexperten (MPE) heranziehen. Deren Kapazitäten sind derzeit knapp. Viele fordern daher aus Effizienzgründen ein Software-basiertes Dosismanagementsystem (DMS).
Die Radiologie im Roten Feld (Lüneburg) begann frühzeitig mit der Implementierung eines solchen Systems, um gut darauf vorbereitet zu sein. In einem Interview sprach Alexander Ritter, Facharzt für Radiologie in der Praxis in Lüneburg, mit uns über seine Erfahrungen nach drei Monaten, in denen er mit dem System arbeitete.

Warum haben Sie sich für Dose M von Infinitt entschieden?
A. Ritter: Wir erhielten im Vorhinein Informationen von Curagita im Rahmen von Webinaren zu diesem Thema. Dabei überzeugte uns vor allem die Übersichtlichkeit von Dose M von Infinitt, trotz einer Vielzahl von Daten und Möglichkeiten. In Kombination mit dem Preis und dem guten Gefühl, das andere Netzpraxen bereits gute Erfahrungen damit gemacht hatten, war die Entscheidung schnell getroffen.
Darüber hinaus ist die Curagita für uns auch eine vertrauenswürdige Quelle für Empfehlungen, sodass wir guten Gewissens auf ihre Expertise zurückgreifen. Denn eine große Marktrecherche ist für uns als kleinere Praxis nicht wirklich möglich. Hier wurde uns diese Arbeit in Teilen abgenommen und die guten Konditionen waren natürlich auch ein Pluspunkt.
Wie gut war für Sie die Unterstützung seitens des Radiologienetzes wie die Webinare zum Dosismanagement im Frühjahr 2021, Beratung, Konditionsverhandlung? Gibt es etwas, was wir verbessern könnten?
A. Ritter: Die Möglichkeit, ohne großen eigenen Aufwand einen Einblick in das Thema DMS zu erhalten und nicht gänzlich bei Null zu beginnen, war sehr nützlich. Es ist immer hilfreich, wenn die Verhandlungen der Konditionen gleich passend erscheinen. Vor allem als geschäftige Praxis nimmt uns das viel Arbeit ab. Die langjährige Zusammenarbeit und das damit aufgebaute Vertrauensverhältnis zur Curagita erleichterte uns die Zusage. Entsprechend lief für uns alles reibungslos ab.

Wie lief der Einführungsprozess in der Praxis? Wie lang dauerte er und gab es „Stolpersteine“?
A. Ritter: Insgesamt lief der Einführungsprozess ohne große Probleme.
Kleine „Stolpersteine“ gab es bei der Anbindung der einzelnen Modalitäten, da der DICOM-Standard noch nicht angeglichen ist. Entsprechend mussten wir die jeweiligen Geräte-Hersteller mit den richtigen Personen in der Firma Infinitt zusammenführen. Dort sehen wir Verbesserungsmöglichkeiten, auch wenn die Kommunikation prinzipiell unproblematisch war, dank schnellem Mail- und Telefonverkehr. Für die Zukunft wäre es hilfreich, für alle anzubindenden Modalitäten bzw. Hersteller im Vorfeld einen spezialisierten Ansprechpartner der Firma Infinitt mitzuteilen.
Wie lang der Prozess dauerte, ist nicht ganz klar zu sagen. Wir haben das Projekt relativ früh gestartet und es herrschte kein Zeitdruck. Zunächst wurde das System auf dem Server installiert, anschließend die Daten eingebunden und dann wurde das System etwa zwei Wochen lang mit diesen „gefüttert“ und von Infinitt angepasst.
Präzise auf uns angepasste Online-Schulungen erleichterten uns auch den Einstieg. An diesen nahmen auch unser MPE und eine Applikationsspezialistin von Canon teil. Sie war auch daran interessiert, wie die Übergabe der DICOM-Daten vom CT ins DMS optimiert werden kann.
Nach den Schulungen folgten jeweils weitere Anpassungen. Im Schnitt könnte man von etwa zwei Monaten ausgehen für diesen gesamten Prozess.
Welche Rolle spielte Ihr MPE bei der Auswahl und Implementierung des neuen Dose M?
A. Ritter: Da wir, wie erwähnt, sehr früh mit der Systemeinführung begonnen haben, hatte sich unser MPE auch noch nicht auf ein System festgelegt. Er vertraute entsprechend unserer gemeinsamen Entscheidung. Wichtig war ihm jedoch, dass er auch Zugriff aus der Ferne erhält und alles übersichtlich ist, sodass man in kurzer Zeit „auffällige“ Untersuchungen finden und Ursachen erkennen kann.
Wie läuft das System in der Routine?
A. Ritter: Größtenteils autonom. Seit Dezember ist es bei uns in Benutzung. Das Dose M erhält über das PACS alle Daten und ordnet diese den entsprechenden Untersuchungen und Referenzwerten zu.
Hin und wieder müssen im System kleine Anpassungen vorgenommen werden. Hierfür steht die Remote Hilfe von Infinitt zeitnah bereit, falls erforderlich. Ich als Arzt überprüfe mit wenigen einfachen Klicks, ob und bei welchen Untersuchungen eine Überschreitung der Referenzwerte vorliegt.
Im CT treten die meisten Überschreitungen aufgrund von Adipositas auf, also ist es wichtig zu wissen, wie hoch der BMI ist. Besonders praktisch ist dabei, dass für die CT-Untersuchungen Gewicht und Größe automatisch in das DMS übermittelt und der BMI so direkt berechnet wird. In diesen Fällen kann schnell der Grund der Überschreitung der Referenzwerte dokumentiert werden. So konnten Untersuchungen optimiert werden.
Können Sie Kennzahlen für Ihre Praxissteuerung nutzen?
A. Ritter: Mit Hilfe des DMS können wir die Patientensicherheit erhöhen. Denn im Untersuchungs- und Befundungsalltag fallen unnötig hohe Dosiswerte aufgrund von falschen Einstellungen oder Fehlern meist nicht auf. Dank der integrierten Übersicht werden Fehler nun zeitnah erkannt und können direkt behoben werden.
Dadurch führen wir kontinuierliche Checks durch und erleben später keine unerwarteten Überraschungen. Außerdem werden auch falsche Einstellungen vermieden.
Worin sehen Sie die Vorteile des neuen Systems?
A. Ritter: Wir wollten uns frühzeitig auf die Pflicht der rechtlichen Vorgaben zum Dosismanagement vorbereiten und es war tatsächlich deutlich weniger aufwendig als erwartet. Besonders angenehm ist, dass wir jetzt jederzeit die Übersicht und Sicherheit über die Dosiswerte der Untersuchungen haben. Zeitnah können Protokolle angepasst, Fehler korrigiert und die Dosiswerte im Interesse der Patienten minimiert werden.
Alle fünf Jahre fordert die ärztliche Stelle Untersuchungen zur Kontrolle an. Zuweilen war dies ein Moment der Sorge, da eben eine genaue Übersicht fehlte. Dank des neuen Systems sind wir stets auf dem neuesten Stand und müssen uns um diesen Termin keine Gedanken machen.