Infiltrative lymphoma-associated bradycardia and cardiac conduction abnormalities
JACC: Cardiooncology, Vol. 2, M.rz 2020, S. 135-138
P. Subramanjam et al., New York
Eine Herzbeteiligung durch Lymphome ist selten. Bei 150 Patienten fanden sich in 8,7% der Fälle Herzinfiltrationen. Allerdings zeigten sich nur bei der Hälfte der Patienten EKG-Veränderungen. Bei zwei Beispiel-Patienten zeigte der erste Patient im PET-CT neben zervikalen und mediastinalen Lymphknotenpaketen eine Gewebevermehrung im dorsalen Bereich der Vorhöfe sowie nicht-okklusive Thromben in beiden Jugularvenen. Beim zweiten Patienten zeigte die MRT einen intra-perikardialen malignen Tumor mit Befall der Herzsepten, der Lungenvenen, der Aortenwurzel, der Lunge und des Abdomens. Beide Fälle (ein Hodgkin-Lymphom und ein B-Zell-Lymphom) wurden erfolgreich chemotherapeutisch behandelt.
Primäre Lymphome im Herzen sind selten. Von 150 autopsierten Patienten mit einem Lymphom hatten 13 Patienten (8,7%) histologisch eine Herzbeteiligung. Nur die Hälfte dieser Patienten hatten einen pathologischen EKG-Befund. T-Zell-Lymphome infiltrieren das Myokard häufiger als B-Zell-Lymphome. Es gibt drei Möglichkeiten des Herzbefalls durch Lymphome: Ausdehnung des Tumors aus dem Mediastinum, hämatogene Ausbreitung und retrograder flow über die Herzlymphbahnen.
Fallbeschreibungen:
- Bei einer 31-jährigen Frau, mit Husten und Lymphadenopathie im Halsbereich, ergab die PET-CT zervikale und mediastinale Lymphknotenpakete, die auch die obere Cava umhüllt hatten. Die Biopsie am Hals ergab einen M. Hodgkin. Die Echokardiographie zeigte einen Perikard-Erguss mit den klinischen Zeichen einer Tamponade, sodass eine Perikard-Drainage notwendig wurde. Die MRT ergab eine Gewebevermehrung am dorsalen Bereich beider Vorhöfe. Die Gewebecharakteristik mit KM-Anreicherung sprachen für eine maligne Infiltration. Gleichzeitig zeigten sich nicht-okklusierende Thromben in beiden internen Jugular-Venen. Wegen bestehender Sinuspausen bis zu 9 sec wurde zunächst ein temporärer, später ein permanenter Schrittmacher implantiert. Die Patientin erhielt insgesamt sieben Chemotherapie-Zyklen von ABVD und kam in eine Vollremission.
- Ein 57-jähriger Mann kam in die Klinik mit Bauchschmerzen und Gelbsucht aufgrund einer Gallenobstruktion. Eine CT ergab Tumoren in der Lunge und im Mediastinum. Eine Duodenal-Biopsie ergab ein diffuses B-Zell-Lymphom. Das EGK zeigte einen vollständigen Schenkelblock mit einer Frequenz von 40 Schlägen/Min. Im MRT war ein unregelmäßiger, intraperikardialer maligner Tumor erkennbar mit Befall der Septen, der Lungenvenen und der Aortenwurzel. Gleichzeitig zeigte sich eine Ausdehnung des Tumors in das Perikard, in die rechte Lunge, in die linke Lungenhauptarterie, in den proximalen Gallengang und in die proximale Magenwand. Eine Lungenbiopsie zeigte ein diffuses, großes B-Zell-Lymphom. Obwohl der Herzblock bestehen blieb, war die Chemotherapie erfolgreich.
Für die optimale Diagnostik einer kardialen Beteiligung bei Vorliegen eines Lymphoms gelten Echokardiographie, MRT und PET-CT. Durch eine Inversionszeit beim MRT, ein spätes Gadolinium-Enhancement als Folge einer vermehrten Gewebevaskularisation lässt sich der Tumor als Malignom identifizieren, wohingegen mit PET-CT der Tumor aufgrund der metabolischen Aktivität als solcher erkennbar ist.
Autor: Prof. Dr. U. Klein