Individuelle Gesundheitsleistungen
Der medizinische Wert der „Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)“ und ihr Nutzen für die Patienten ist ein Dauerthema in der gesundheitspolitischen Diskussion. 82 % der Versicherten kennen IGeL. Und jeder Zweite (52 %), der die Selbstzahlerleistungen in der Arztpraxis angeboten bekommt, nimmt sie an. Drei Viertel der Patienten fühlen sich aber nicht ausreichend über Schäden informiert, das sind die Ergebnisse der Evaluation des IGeL-Monitors des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS).
„Für manche Facharztgruppe ist das IGeLn zum Volkssport geworden. Der IGeL-Markt boomt. Information und Aufklärung geraten in der Praxis dabei manchmal in den Hintergrund. Aus unserer Sicht sind die Ärzte gefordert, über Nutzen und mögliche Risiken der Selbstzahlerleistungen ausführlich aufzuklären“, sagte Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. Dafür müssten schriftliche Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die Patienten sollten zudem ausreichend Bedenkzeit erhalten und nicht unter Druck gesetzt werden.
„Es ist falsch, IGeL unter Generalverdacht zu stellen, sagte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in der aktuellen Auseinandersetzung. Im individuellen Patientenfall könnten IGeL durchaus medizinisch sinnvoll sein.
„Die Flut kostenpflichtiger, medizinisch aber oft überflüssiger IGeL-Leistungen wollen wir eindämmen“, heißt es in einem Entwurf der Arbeitsgruppe Umwelt, Klima und Verbraucherschutz der SPD zur Vorbereitung auf das Programm der Partei zur Bundestagswahl 2017.
Um „systematische Wettbewerbsverstöße oder andere Benachteiligungen von Verbrauchern“ festzustellen, sei eine systematische Marktbeobachtung mit Eingriffsmöglichkeiten nötig, um Verstöße zu erkennen und zu vermeiden, heißt es in dem Papier, das der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) vorliegt. „Darum werden wir den Marktwächter Gesundheit etablieren“, so wird angekündigt.
Die SPD bereitet sich auch darauf vor, in dem Parteiprogramm die Forderung unterzubringen, das Auswahlverfahren für die Unabhängige Patientenberatung (UPD) zu ändern. Hier wird in der Partei darüber diskutiert, anstelle des GKV-Spitzenverbandes den „staatlich beauftragten Gesundheitsfonds“ zu beauftragen, die Entscheidung über die Auftragsvergabe für die UPD zu treffen.
In der Koalition formiert sich Widerstand gegen die Reformpläne der SPD-Parteibasis. „Patienten können sich auch heute schon umfassend informieren und beraten lassen“, so zitiert die „Ärztezeitung“ Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU. Neben dem Arzt des Vertrauens stünden hierfür die Beratungsstellen der Krankenkassen und die Unabhängige Patientenberatung Deutschlands (UPD) bereit. Eine Bewertung der Individuellen Gesundheitsleistungen durch einen „Marktwächter Gesundheit“ laufe auf die Bevormundung der Patienten hinaus.
Disclaimer: Diese Meldung stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des „Schütze-Briefs“. Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen.
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Carsten Krüger


