Increased aortic wall thickness on CT as a sign of prosthetic valve endocarditis

Acta Radiologica, Vol.57, Dezember 2016, S. 1476 – 1482, E. Fagman et al., Gothenburg /

Schweden

Nach einer Herzklappenimplantation beträgt die Aortenwand-Dicke (AWD) unmittelbar postoperativ 4,5 +/- 1,7 mm, drei Monate später 3,2 +/- 1,0 mm. Bei Vorliegen einer Klappen-Endokarditis persistiert die AWD bei 6,8 +/- 3 mm. Bei einem Grenzwert von 5 mm beträgt

die Sensitivität für das Vorliegen einer Klappen-Endokarditis 67 %, die Spezifität 95 %.

Eine Klappen-Endokarditis (KE) nach Klappenersatz kann durch eine trans-ösophagiale Echokardiographie (Vegetation, Abszess, Dehiszens) diagnostiziert werden. Eine zunehmende Wandverdickung der Aorta bei Vorliegen einer Kunstklappen-Endokarditis (PVE) wurde zwar beschrieben, ist aber nicht in die diagnostischen Richtlinien der ESC (European Society of Cardiology) aufgenommen worden. Ziel der vorliegenden Studie war es, einen Grenzwert der Aortenwand-Dicke hinsichtlich des Vorliegens einer PVE zu ermitteln. Es wurde eine retrospektive Analyse von Thorax-CT-Studien bei Patienten mit und ohne PVE durchgeführt.

Zwischen Januar 2001 und März 2012 wurden 228 Patienten (303 Untersuchungen) mit künstlichen Herzklappen mittels KM-CT untersucht und in die Studie aufgenommen. Bei 260 CT-Untersuchungen wurde keine PVE nachgewiesen, bei 43 Patienten hingegen schon. Bei allen 260 CT-Untersuchungen ohne PVE betrug die durchschnittliche Wanddicke 3,6 +/- 1,3 mm. Während der ersten drei Monate postoperativ betrug die Wanddicke durchschnittlich 4,5 +/- 1,7 mm, und diese Werte waren signifikant höher als nach drei weiteren Monaten (3,3 +/- 1,0 mm).

Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Auch das Alter hatte keinen Einfluss auf die Wanddicke, ebensowenig die Art der Klappe (biologisch oder mechanisch). Es zeigte sich, dass die Aortenwand-Dicke bei Patienten mit PVE signifikant größer war (6,8+/-3mm), sowohl innerhalb von drei Monaten als auch nach drei Monaten, als bei Patienten ohne PVE. Bis drei Monate postoperativ betrug hier der Wert 4,5 +/- 1,7 mm, danach

3,2 +/- 1,0 mm (p < 0,001), wobei der Wert dann gleich blieb.

Eine Wanddicke von mehr als 5 mm ist ein spezifisches Zeichen für eine PVE (außer in den ersten drei Monaten postoperativ). Für den Grenzwert von 5 mm Wanddicke betrug die CT-Sensitivität 67 %, die Spezifität 95 %. Insgesamt nahm unmittelbar nach Klappenersatz die Aortenwand-Dicke zu, nahm nach drei Monaten wieder ab und blieb danach gleich. Eine Zunahme der Wanddicke über 5 mm nach drei Monaten spricht für das Vorliegen einer Kunstklappen-Endokarditis.

 

Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.