Finanzielle Entwicklung in der GKV im 1. bis 4. Quartal 2021

Die gesetzlichen Krankenkassen haben das Jahr 2021 mit einem Rekorddefizit von rund 5,8 Mrd. Euro abgeschlossen. Der Zuwachs der Beitragseinnahmen lag im vergangenen Jahr nur bei 3,4 %. 

Die Finanzreserven der Krankenkassen lagen zum Stichtag 31. Dezember 2021 bei rund 11 Mrd. Euro. Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds als weiterer finanzieller Rückhalt in der GKV-Finanzierung betrug zum Stichtag 17. Februar 2022 rund 7,9 Mrd. Euro.

Die vorläufigen Finanzergebnisse der gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2021 sind durch die im Jahr 2021 vorgenommene „Vermögensabführung“ der Krankenkassen an den Gesundheitsfonds geprägt:

Die Zahlen der BMG-Statistik „KV 45“ sind traditionsgemäß „mit Vorsicht zu genießen“. Die Zahlen sind insbesondere bei den ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen von Schätzverpflichtungen geprägt. Hier können sich bei der endgültigen Berechnung noch Veränderungen ergeben. Das Defizit liegt bei den vorläufigen Zahlen zunächst bei rund 5,8 Mrd. Euro. Bemerkenswert: Die Hälfte des Anstiegs der Leistungsausgaben entfällt auf den Krankenhausbereich und den Anstieg bei den Arzneimitteln.

Die Bewertung des BMG zur Entwicklung im Krankenhausbereich, bei der ärztlichen Behandlung und bei der Versorgung mit Arzneimitteln:

Bei den Krankenhausausgaben verbuchten die Krankenkassen 2021 einen Anstieg von rund 3,6 Mrd. Euro bzw. 4,4 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Krankenhäuser bis Ende Dezember zusätzlich rund 5 Mrd. Euro aus Steuermitteln für freigehaltene Betten erhalten haben. Eine wesentliche Rolle spielen die Pflegepersonalkosten, die bereits 2020 aus den DRG-Pauschalen ausgegliedert wurden. Hierfür verbuchten die Krankenkassen 2021 rund 9 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Im Bereich der ärztlichen Behandlung gab es mit 1,8 Prozent deutlich unterproportionale Zuwächse nach sehr hohen Zuwächsen im Vorjahr. Hier wirkt sich das mit dem Tierarzneimittelgesetz geregelte Korrekturverfahren aus, das ungewollte Doppelfinanzierungen für besondere ärztliche Leistungen nach dem Terminservice- und Versorgungsgesetz korrigiert.

Die Ausgaben für Arzneimittel steigen überdurchschnittlich um 7,8 Prozent bzw. rund 3,4 Mrd. Euro. Hier haben sich die unterjährig festgestellten Ausgabenzuwächse im Jahresverlauf stetig erhöht. Der Ausgabenanstieg ist dabei nur zu einem geringeren Anteil auf die Rücknahme der Mehrwertsteuerabsenkung zu Beginn des Jahres zurückzuführen. Die Einsparungen durch Rabattverträge wachsen wie im Vorjahr nur sehr moderat um rund 2,2 Prozent.


Dieser Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des "Schütze-Briefs". Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen