Early and intermediate results of endovascular treatment of symptomatic and asymptomatic visceral artery aneurysms
Journal of Vascular Surgery, Vol.64, Juli 2016, S.140-148, B. Guo et al., Shanghai
Die seltenen Visceral-Arterien-Aneurysmen (VAA) kamen am häufigsten in der Milzarterie (77%) vor und zeigten Symptome in 25,5% der Fälle. 5 VAA waren rupturiert, bei 81% von 106 untersuchten Patienten wurde eine „Coil“-Embolisation mit einer technischen Erfolgsrate von 94,9 durchgeführt. Vier Patienten (3,8%) starben nach der Prozedur. So stellen VAA ein hohes Risiko dar.
Die Ursachen für die sehr selten auftretenden Visceral-Arterien-Aneurysmen (VAA) sind unklar. Sie sind meist asymptomatisch und werden – vor allem wenn sie klein sind – meist zufällig entdeckt. Symptome treten erst auf, wenn sie relativ groß sind oder rupturieren. Sie sollten – wenn möglich – ab einer Größe von 2 cm behandelt werden.
Von März 2004 bis Dezember 2014 wurden retrospektiv 106 Patienten mit 113 VAA ausgewertet, die endovaskulär behandelt wurden. Es handelte sich um 64 Frauen (60,4%) und um 42 Männer (39,6%). Das Durchschnittsalter betrug 55,3 Jahre (32 bis 79 Jahre). Insgesamt hatten 27 Patienten (25,5%) Symptome (SVAA). Der Durchmesser des Aneurysmas betrug bei diesen Patienten 36,9 +/- 15,3 mm. 79 Patienten (74,5%) hatten keine Symptome (ASVAA). Hier betrug der Durchmesser des Aneurysmas 33,6 +/- 6,1 mm.
Am häufigsten fanden sich Milz-Arterien-Aneurysmen (77%), gefolgt von Aneurysmen der A.mesenterica superficialis, der A.hepatica und des Truncus coeliacus. Bei fünf Patienten mit VAA (4,7%) waren diese rupturiert und symptomatisch. Bei symptomatischen Patienten war das Hauptmerkmal ein plötzlicher abdominaler Schmerz (93%), gefolgt von Meläna oder Anämie (7%).
Bei 81% der Patienten wurde eine die „Coil“-Embolisation durchgeführt. Die technische Erfolgsrate lag bei 94,9%. Die häufigsten Komplikationen waren Organischämien (13,2%), partieller Leberinfarkt in zwei Fällen und Milzinfarkte bei fünf Patienten. Eine diesbezügliche Therapie war jedoch nicht notwendig. Die Gesamtkomplikationsrate betrug 22,6% (24/106). Ein Patient starb durch plötzliche Ruptur eines Riesenaneurysmas im Truncus coeliacus während einer Stent-Einführung.
84 Patienten (79,2%) konnten nachuntersucht werden. Die Kontrollperiode betrug 39,1 +/- 29,2 Monate. In dieser Zeit starben sieben Patienten (6,5%) wobei nur vier Patienten (3,8%) im Zusammenhang mit dem VAA verstarben. Die 30-Tage-Mortalität lag bei Patienten mit Symptomen signifikant höher als bei Patienten ohne Symptome.
Insgesamt ist festzustellen, dass VAA ein hohes Risiko darstellen, wenn sie symptomatisch sind. Die endosvaskuläre Behandlung ist sicher und effektiv.
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Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.