Digitalisierung und Einsatz von KI-Applikationen in der Praxis

Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) nehmen in der Radiologie immer weiter zu. Die Netz-Radiologen Dr. Lazarus Dollas von der Radiologie Ostalb in Aalen und Dr. Stefan Lehnhardt von der Radiologie Freiburg haben im Interview über ihre Erfahrungen mit neuen digitalen Entwicklungen und KI-Anwendungen gesprochen.

Auf die Frage, wie sie zur geplanten Digitalisierung der umfangreichen Beratungs- und Serviceleistungen des Curagita- Teams stehen, sind sich beide Radio­logen einig, dass dieser Schritt notwendig und wichtig ist. Für Dr. Dollas aus der Radiologie Ostalb sind die Digitalisierung von Workflows und der Einsatz von KI besonders wichtig, effizienter zu werden: „Durch die Digitalisierung von Daten, Prozessen und Systemen können Arbeitskapazitäten aus der Praxis ausgelagert werden. Da es auch langfristig immer schwieriger sein wird, freie Stellen nachzubesetzen, ist es extrem wichtig, neue digitale Entwicklungen zu prüfen und im eigenen Praxiskontext sinnvoll aufzubauen.“ Auch Dr. Lehnhardt aus der Radiologie Freiburg stellt sich in seiner Praxis den neuen Techniken und testet aus, was hilft und was eher nicht. Er begrüßt es, wie das Curagita-Team in der Vergangenheit seine Praxis (nicht nur) in Digitalisierungsfragen mit Rat und Tat unterstützt hat.

Im Rahmen eines Prostata-Pilotprojekts wurde bereits 2023 in Pilotpraxen eine digitale Plattform installiert, über die medizinische KI-Applikationen getestet werden konnten. Dr. Dollas war mit dabei und zieht einen Vergleich zum KI-gestützten Mammoscreening-Programm, in dem die Ergebnisse der KI in einigen Untersuchungsbereichen mit denen der Radiologen nahezu deckungsgleich waren. Seine Erfahrungen im Prostata-Projekt schildert er so: „Im Prostata-Pilot war die KI meiner Meinung nach etwas überempfindlich. Wenn man das ein paarmal genutzt hat und die Ergebnisse betrachtet, kann man sich entsprechend darauf einstellen.“

Insgesamt sei er seit fast einem Jahr regelmäßig in der Anwendung solcher Systeme und vertraue der KI in einigen Bereichen wie der Detektion von Mikrokalzifikationen in der Mammographie bereits weitgehend. In anderen Bereichen müsse er die KI-Ergebnisse jedoch noch verifizieren. Dr. Lehnhardt beschreibt den Einsatz von KI in seiner Praxis als kontinuierlichen Prozess der Integration verschiedener Lösungen, darunter Anwendungen von Mediaire, Floy und Siemens RAD Companion. Er bewertet den Einsatz solcher Applikationen als vielversprechend und zukunftsweisend.

Beide Ärzte sehen großes Potenzial im Einsatz von KI in der Radiologie, allerdings mahnt Dr. Dollas, dass noch viele rechtliche Fragen zu klären seien, bevor KI flächendeckend eingesetzt werden könne. Er ist jedoch überzeugt, dass KI-Systeme in Zukunft schneller und präziser arbeiten werden als Radiologen und sieht darin eine positive Entwicklung: „Irgendwann wird die KI besser und schneller sein als ein Radiologe. Das werte ich positiv, weil die Probleme, geeigneten Nachwuchs zu finden, auf diese Weise abgefedert werden können.“

Durch den Einsatz von intelligenten, automatisierten Systemen könnten Radiologen ihre Arbeit effizienter gestalten und sich mehr auf die eigentliche Diagnostik konzentrieren. „Ich kann dadurch als Radiologe die Qualität steigern“, gibt er sich überzeugt.

Im Rahmen des Interviews wurde nach dem Stellenwert einer herstellerunabhängigen Plattform für KI-Anwendungen gefragt. Dr. Dollas zeigt sich von der über Curagita bereitgestellten Testplattform überzeugt: „Durch die unabhängige Netzplattform habe ich nur einen Ansprechpartner und muss mich nicht mit drei verschiedenen Leuten in Verbindung setzen. Das erleichtert meinen Alltag.“ Dr. Lehnhardt findet die Idee einer herstellerunabhängigen Plattform ebenfalls interessant, da sie den Zugang zu verschiedenen KI-Anwendungen vereinfachen könnte. Insgesamt zeigte sich im Gespräch mit den beiden Radiologen, dass Digitalisierung und Einsatz von KI in der radiologischen Praxis wesentliche Zukunftstreiber darstellen. Besonders die Aspekte der Effizienzsteigerung und der Entlastung durch Automatisierung stehen im Vordergrund. Dennoch gibt es zumindest aktuell noch große Herausforderungen, insbesondere im rechtlichen Bereich.

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