Diagnose Silicon Valley: Fünf Thesen zur digitalen Zukunft des Gesundheitswesens
Vier von fünf Deutschen sind täglich online, im Schnitt verbringen sie 108 Minuten pro Tag im Netz. Dabei wird das Web immer mobiler: Rund die Hälfte der Deutschen geht mit Smartphone und Co. ins Internet - Tendenz weiter steigend. Und auch vor der niedergelassenen Medizin macht dieser Megatrend nicht halt: 42 % der Patienten suchen laut einer Jameda-Studie ihren Arzt bei Google. Auch wenn man im Falle einer Jameda- Studie sicherlich das Ergebnis kritisch zu hinterfragen hat, steht fest: Die Welt verändert sich durch die Digitalisierung und mit ihr das Gesundheitswesen. In der letzten Vollversammlungsrunde im September stießen die Online-Experten von W4, dem neuen Marketing-Partner des Radiologienetzes die Diskussion mit fünf Thesen z
ur digitalen Zukunft , in Anlehnung an die Accenture Digital Health Technology Vision 2016 an:These 1: Die intelligente, digitale Welt automatisiert die Arbeit von Ärzten und erzeugt neue Services und Produkte.
Auch wenn für einige Menschen Automatisierung ein Bedrohungsszenario darstellt, gibt es viele Beispiele, wo sie bereits erfolgreich im Einsatz ist: Damit ist nicht nur die CAD (computer aided diagnosis) gemeint, sondern auch ganz alltägliche Services wie die App, welche den Patienten von zu Hause bis ins Arztzimmer navigiert oder auch automatisierte Gesundheitspläne, die dem Patienten bei der Genesung helfen.
These 2: Die digitale Welt macht ärztliche Hilfe ortsunabhängig und erhöht die Verfügbarkeit.
Noch wird die Ortsunabhängigkeit der radiologischen Leistung von der Röntgenverordnung gehemmt. Doch bieten Expertenkonsultationen oder gar Patientensprechstunden über Videotelefonie neue Möglichkeiten, die bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sind.
These 3: Zentrale Online-Portale verbinden in Zukunft alle Elemente des Gesundheits-Ökosystems.
Es hat für viele Vorteile, wenn der Patient auf einer zentralen Plattform alles erledigen kann: von der Vereinbarung des Arzttermins bis hin zum Download seiner MRT-Bilder und der Verwaltung seiner Befunde, Diagnosen und Rezepte. Für Patienten ist das bequem, für die Gesundheitsdienstleister ein lohnendes Zukunftsszenario, an dem bereits einige tüfteln: In den kommenden fünf Jahren wird sich der Umsatz mit der Programmierung von Gesundheitsapplikationen verzehnfachen, so eine Prognose.
These 4: Durch die Digitalisierung entstehen im Gesundheitswesen neue Geschäftsmodelle und damit auch neue Wettbewerber.
Die Elektronikkonzerne fluten den Markt mittlerweile mit sogenannten „Wearables“ und stoßen damit auf offene Ohren: Laut einer Umfrage sind 78 % der Amerikaner bereit, ihre Körperfunktionen wie Puls, Blutdruck etc. selbst zu tracken. Und dann gibt es auch noch überraschende Einsteiger, die ihre Chance sehen, einen Teil des Gesundheitsmarktes für sich zu erobern: In Boston experimentierte beispielsweise das Taxi-Netzwerk UBER mit einem Krankenschwester-Service für Grippeimpfungen.
These 5: Datensicherheit und -schutz bleibt ein essenzielles ethisches Thema – hier gilt es Patientenvertrauen aufzubauen und zu bewahren.
In Deutschland wird das Thema Datenschutz höher bewertet als in vielen anderen Ländern. Gerade sensible Gesundheitsdaten bedürfen besonderen Schutzes vor Missbrauch. Die digitale Revolution wird hier nur gelingen, wenn genügend Vertrauen aufgebaut werden kann. Das Potenzial ist riesig. Weltweit wiegen für 65 % der Patienten die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen schwerer als die Risiken.
Wie verändert das das Verhältnis zwischen Radiologen, ihren Patienten und ihren Zuweisern?
Patienten suchen online nach einem geeigneten Radiologen und erwarten dabei rund um die Uhr Online-Verfügbarkeit von Services wie eine Terminvereinbarung oder die Einsicht in ihre Gesundheitsakte. Sie entscheiden sich nach Sympathie, aber auch für den Arzt, der ihnen niederschwellig Informationen über Behandlungsweisen und Therapie-Optionen bietet. Die Zuweiser möchten eine komfortable und schnelle Terminierung für ihre Patienten und erwarten zunehmend eine digitale Anbindung an den Radiologen. Schließlich haben sie ja mit den gleichen digitalen Anforderungen der Patienten zu „kämpfen“. Dementsprechend sollten Radiologen nicht nur im Netz sichtbar und auffindbar, sondern auch offen für innovative Services sein und auf die Wünsche ihrer Zuweiser und Patienten hören.
Ihr Ansprechpartner:
Jörg Wenzel (W4)
W4 (www.w-4.ch) ist seit diesem Jahr Radiologienetz-Partner bei allen Marketing-Fragen. Die Agentur ist insbesondere auf Online-Kommunikation spezialisiert und berät Radiologienetz-Praxen kompetent bei ihren Aktivitäten im Internet.