Cerebral embolus from aortic valve fragment

JAMA Neurology, Vol.75, August 2018, S. 1022-102

S.A. Alquahtani et al., Georgetown/USA

Bei einer 80-jährigen Frau gelangte nach TAVI mittels Bioprothese ein fibröses Gewebestück von 0,5 cm Länge, das aus der nativen Aortenklappe stammte, in die A. media cerebri (AMC) und verursachte einen Schlaganfall. Nach Katheterentfernung des Gewebestücks zeigte sich eine komplette Rekanalisation der AMC. Dieses Ereignis tritt nach TAVI in etwa 3 % der Patienten auf, meist nach dem ersten Tag.

Bei einer 80-jährigen Frau wurde wegen einer schweren Aortenstenose ein „elective transcatheter aortic valvereplacement“ (TAVI) mittels Bioprothese und Ballon-Valvulopathie durchgeführt. Die Patientin wurde lediglich sediert. Sofort nach der TAVI entwickelte die Patientin eine rechtsseitige Hemiplegie mit zwanghafter Blickabweichung nach links und eine Aphasie. Dieser große Schlaganfall verursachte einen „Stroke-Score“ von 31.

Eine sofortige CTA des Kopfes zeigte einen thrombotischen Verschluss des distalen M1-Segments der linken A. media cerebri (AMC) ohne intrakraniale Blutung. Wegen einer retroperitonealen Blutung konnte die Patientin nicht thrombolysiert werden. Es wurde ein Stentretriver eingesetzt, mit dem ein solides graues Gewebestück von 0,5 cm Länge herausgeholt wurde. Es handelte sich um ein fibröses Gewebe mit schleimigem Überzug, das aus der nativen Aortenklappe stammte.

Nach der Gewebeentfernung reduzierte sich der Stroke-Score von 31 auf 5. Angiographisch war eine komplette Rekanalisation der AMC nachzuweisen. Nach einer Woche war kein neurologisches Defizit mehr vorhanden.

Die Inzidenz von periprozedalen Klappenfragment-Schlaganfällen nach TAVI beträgt etwa 3 % und sie treten meist innerhalb des ersten Tages auf. Eingelegte Filterprotektionssysteme haben gezeigt, dass bei etwa 80 % der Fälle embolisches Material aus der Nativklappe entsteht. Es sollte deshalb statt einer General-Anästhesie präoperativ nur eine Sedierung erfolgen, um sofort die Zeichen eines Schlaganfalles erkennen zu können.