Bundeskartellamt: Große Bedeutung des Wettbewerbs für die Qualität der Gesundheitsversorgung
„Der Wettbewerb im Krankenhauswesen bewirkt eine flächendeckende und allgegenwärtige Qualitätskontrolle für die Krankenhäuser“, sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Sektoruntersuchung „Krankenhäuser“ seiner Behörde. Natürlich seien Krankenhäuser kein Markt wie jeder andere. Es gebe praktisch keinen Preiswettbewerb. Für Patientinnen und Patienten bzw. die einweisenden Ärztinnen und Ärzte sei stattdessen die Behandlungsqualität bei der Wahl des Krankenhauses entscheidend.
Krankenhäuser konkurrierten miteinander um Behandlungsfälle, also um Patientinnen und Patienten, erklärte Mundt weiter. So versuche jedes Krankenhaus, eine bessere Behandlungsqualität zu bieten als die Nachbarklinik und die vorgegebenen Mindeststandards zu übertreffen. Gehörten hingegen alle Kliniken vor Ort zum selben Träger, gehe dieser Qualitätswettbewerb verloren, weil man Abwanderungen zur Konkurrenz nicht mehr befürchten müsse. Stattdessen rücke der finanzielle Anreiz in den Vordergrund, auf Kosten der Behandlungsqualität zu sparen, etwa beim Personal oder bei der Ausstattung. „Wettbewerb ist also auch im Krankenhauswesen eine unverzichtbare Kontrollinstanz“, stellte der Bundeskartellamts-Präsident fest.
Einige Ergebnisse der Sektoruntersuchung im Überblick:
„Krankenhäuser mit Qualitätsvorsprüngen ziehen mehr Patientinnen und Patienten an als andere Häuser. Bestehende regulatorische Vorgaben wie Krankenhausplanung, festgelegte Fallpauschalen als Entgelte (DRG) und Mindestmengen- oder Mindestqualitätsvorgaben hindern die Krankenhäuser nicht, sich durch Leistung und Qualität von Wettbewerbern abzuheben. Für Patientinnen und Patienten ist die Behandlungsqualität neben den Einweisungsempfehlungen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte das entscheidende Auswahlkriterium. Knapp 75 Prozent der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte geben eine Empfehlung für ein oder mehrere Krankenhäuser ab – wiederum vor allem auf Basis der Behandlungsqualität. Die Empfehlungen werden von ca. 75 Prozent aller Patientinnen und Patienten auch befolgt. Insgesamt erfolgen Einweisungen zu mindestens 50 Prozent über die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Rettungsdienste, Selbsteinweisungen und Patientenverlegungen zwischen Krankenhäusern spielen eine deutlich geringere Rolle. Räumlich stammen über 80 Prozent aller Krankenhausfälle aus einem 35-km-Radius um das Krankenhaus.“
Dieser Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des "Schütze-Briefs". Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen