Aus den Vollversammlungen
Ende 2017 fanden die vorweihnachtlichen Vollversammlungen der regionalen Netze statt. Im Fokus stand das Thema „Balanced Scorecard“, welches bereits im letzten CuraCompact (Ausgabe 5/2017) ausführlich aufgearbeitet wurde.
Zusammenfassung der Diskussion zum Schwerpunktthema „Balanced Scorecard“
Axel Grundmann, kaufmännischer Geschäftsführer der Conradia Hamburg und Leiter der Shared Services DeRaG bzw. Sebastian Dieterle, Prokurist und kaufmännischer Leiter der Diagnostik München, stellten die Balanced-Scorecard (BSC) als „Cockpit“ zur Steuerung der DeRaG-MVZ vor. Mit diesem Steuerungstool verschafft sich die Geschäftsleitung in den MVZ auf einen Blick monatlich Transparenz darüber, inwieweit die Geschäftsplanung realisiert wird. Auffälligkeiten (z.B. ausbleibende Zuweisungen von Top-Überweisern) werden sofort erkannt und können dann näher verfolgt werden (Ursachenanalyse, Reaktion). Welche aus der Fülle der möglichen Kennzahlen eine Praxis sich in einem zentralen Cockpit wie der BSC anzeigen lässt, bleibt den praxisindividuellen Prioritäten überlassen. Das Kennzahlensystem der BSC setzt sich sowohl aus Finanzkennzahlen als auch aus leistungs- und kundenbezogenen Kennzahlen zusammen. Ziel ist die ausgewogene („balanced“) Darstellung einer Praxis auf einen Blick für die Entscheider.
In den meisten typischen „Freiberufler-Praxen“ wird die Steuerungsfunktion vorwiegend von einem Arzt wahrgenommen, der dann in der Regel tief in den Zahlen steckt. Die allerwenigsten Praxen haben einen expliziten Geschäfts- bzw. Finanzplan. Dennoch arbeiten viele sogar arbeitstäglich mit Kennzahlen wie Geräteauslastung, Fallzahlen und der monatlichen Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA). Kritisch angemerkt wurde, dass bei aller Transparenz einer BSC die kurzfristigen Reaktionsmöglichkeiten bzgl. Umsatzerhöhung und Kostenreduktion in einer Arztpraxis sehr beschränkt seien und dass es bei nicht bilanzierenden Praxen (was die allermeisten sind) bei monatlichen Betrachtungen zu großen Ist-Plan-Abweichungen kommen könnte, durch die das Praxisgeschäft nicht richtig abgebildet würde.
In den MVZ hat sich inzwischen das Steuerungsinstrument BSC nicht nur etabliert, sondern wird im Rahmen der regelmäßigen Geschäftsleitungssitzungen aktiv von ärztlicher und kaufmännischer Geschäftsführung genutzt. Dennoch wird es stetig weiterentwickelt und insbesondere bei den nicht finanzwirtschaftlichen Kennzahlen auch verändert, je nach aktueller Schwerpunktsetzung. Die Möglichkeiten, durch eine BSC mehr Transparenz zu schaffen und gleichzeitig ein funktionierendes Planungs- bzw. Steuerungssystem für die Praxis aufzubauen, fanden die Vollversammlungsteilnehmer sehr interessant. Gleichwohl bildete sich spontan keine Mehrheit für ein gemeinsames Netzprojekt zur Entwicklung einer Praxis-BSC.
Bericht aus dem Fachbeirat/Berufspolitik/DeRaG
• Da im Rahmen der neuen Regierungsbildung immer wieder der Begriff „Bürgerversicherung“ auftaucht, wurde diskutiert, wie sich eine solche auf die Gesamteinnahmen einer Praxis auswirken könnte. Eine einfache Simulation zeigte negative Konsequenzen für Partnergehälter, Praxiswert und Sitzwerte. Sobald Veränderungen im Gesundheitswesen konkret in Sicht sind, wird das Netz schnellstmöglich – etwa durch Simulationsrechnungen – reagieren, um die dann beginnende Verteilungsdiskussion im Sinne der Radiologen argumentativ beeinflussen zu können.
• Seit dem 1. Januar 2018 gibt es zwei neue GOPs im EBM zur Abrechnung eines Ultraschall-Screenings von Bauchaortenaneurysmen für Männer über 65 Jahre. Für Rückfragen dazu steht Carsten Krüger aus dem Curagita-Team gern zur Verfügung.
• Die Schwerpunktthemen der Vollversammlungen 2018 wurden im Fachbeirat abgestimmt und durch die Anwesenden bestätigt. Festgelegt wurden die Themen Teleradiologie, nuklearmedizinische Abteilung in der radiologischen Praxis sowie Strahlenschutzgesetz/Dosismanagement.
Kontrastmittel-Ausschreibungen Stand
Das Netz braucht auch weiterhin ein Standbein im Kontrastmittelgeschäft. Dies wird momentan von Händlern und Herstellern (z.B. Guerbet, Bender, Villié, Bracco) vielfältig angegriffen. In E-Mail-Newslettern werden die Mitglieder über aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen KV-Regionen informiert. Die KVen und der Landes-BDR in Rheinland-Pfalz und in der Region Nordrhein setzen sich für die Therapiefreiheit der Radiolowirkstoffübergreifende Kontrastmittelausschreibungen ein. Der BDR Nordrhein führte zum Jahresende eine Mitgliederbefragung zu den gewünschten Kontrastmittel-Systemen durch. Die Mitglieder aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein stimmten dafür, dass das Netz eine analoge Befragung unter Mitgliedsradiologen durchführt und den Landes-KVen bzw. dem BDR zur Verfügung stellen sollte. Dies wurde im Nachgang der Vollversammlung getan. Wahrscheinlich war es dem Umstand des Weihnachtscountdowns geschuldet, dass der Rücklauf von den Mitgliedsradiologen sehr gering war.
Sonstiges
Die Website Radiologensuche.de wurde überarbeitet. Alle Mitgliedspraxen sind nun über diese Adresse und optimiert für verschiedene Endgeräte komfortabel für interessierte Patienten auffindbar und durch Aktivierungsmöglichkeiten (Email, Telefon, Webseite) einfach erreichbar. Radiologensuche.de verzeichnete 2017 62.000 Besuche. Dieser Netzservice ist für Netzmitglieder durch die Jahresgebühr abgedeckt.
Ihre Ansprechpartner:
DeRaG - Dr. Johannes Schmidt-Tophoff
Berufspolitik - Dr. Michael Kreft
Organisation Vollversammlung - Eva Jugel