Angekommen: Bara Dumairyah und Araz Artin seit zwei Jahren bei Curagita
Mit der Flüchtlingswelle 2015 kam auch Bara Dumairyah nach Deutschland. Er musste wie so viele andere seiner Landsleute seine Familie, seine Freunde, „Alles“, wie er sagt, in Syrien zurücklassen. Der studierte Betriebswirt fing zunächst bei Null an, sowohl sprachlich als auch beruflich, denn sein Bachelorabschluss wurde nicht anerkannt. So ließ er sich auf das Abenteuer Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei Curagita ein und verstand erstmal so gut wie NICHTS. Es ist ja nicht nur die Sprache, sondern auch die Schrift, die völlig fremd für den jungen Syrer war. Das Curagita-Team ist recht international, aber die allermeisten mit nicht-deutschen Wurzeln sprechen perfekt Deutsch, weil sie hier aufgewachsen sind. Nicht Bara, dem das Deutsch lernen bis heute nicht ganz leichtfällt, der aber durch seine freundliche Art vieles wett macht.
Glücklicherweise wurde Baras Bachelor-Abschluss im letzten Jahr nun doch anerkannt und Curagita bot ihm an, das Ausbildungs- in ein Beschäftigungsverhältnis im Verbundeinkauf umzuwandeln. Dort ist der inzwischen 32-Jährige nun seit einem Jahr als Customer Service Pate tätig – immer noch eine große Herausforderung aufgrund der sprachlichen Barrieren. Gleich am Telefon in einer fremden Sprache ist wie ein Sprung ins kalte Wasser. Da zwei Kolleginnen aber ebenfalls auf dem Sprung, nämlich in die Elternzeit waren, gab es keine Alternative wie zum Beispiel im Hintergrund-Dienst ohne Kundenkontakt oder eine langsame Eingewöhnung auf der neuen Position.
Aber Bara Dumairyah ist optimistisch: „Ich gebe mein Bestes und habe das Gefühl, dass ich von Woche zu Woche mehr verstehe und auch meinen Wortschatz vergrößere“, sagt er und wenn man den frisch gebackenen Vater eines kleinen gesunden Mädchens gerade besonders glücklich erlebt, könnte man wetten, dass der oder die Anruferin aus der Praxis am anderen Ende der Leitung dieses Glück ebenfalls ein wenig spürt, teilt und Nachsicht walten lässt, wenn es mit dem Deutsch noch ein klein wenig hapert. Im Customer Service Team ist er jedenfalls sehr gerne, zuhause allerdings momentan mindestens genauso gerne, wo seine Frau, die 2017 nach Deutschland nachziehen durfte und die immer noch um die Anerkennung ihres Pharmazie-Abschlusses kämpfen muss, die kleine Zaid „die schönste Sache, unser Kind“, wie er im Interview sagt, versorgt.
Bereits im Alter von 18 Jahren kam Araz Artin mit ihrer Familie armenischer Abstammung von Syrien nach Deutschland. Das war 2014. Ihr war sofort klar, dass der Schlüssel zum Ankommen in der Sprache liegt. Daher besuchte sie von Anfang an Deutschkurse und nach Erreichung des B1-Levels das technische Gymnasium in Heidelberg. Wie Bara Dumairyah startete sie eine kaufmännische Ausbildung für Büromanagement bei Curagita vor zwei Jahren. Ihre offene und freundliche Art eroberte die Herzen in allen Teams, in denen sie bisher Ausbildungs-Stationen hatte. „Die Aufgabenstellungen sind sehr vielfältig und es macht mir großen Spaß! Auch auf die Unterstützung der Kollegen konnte ich jederzeit zählen“, sagt die inzwischen 24-jährige junge Frau, die im letzten Jahr sozusagen zum nachträglichen Einstand mit ihrer Mutter ein Buffet für die gesamte Curagita-Mannschaft gezaubert hat, weil sie auf ihre Art was zurückgeben wollte für den freundlichen Empfang und die Integration in die Teams. „Mein nächstes Ziel ist es, einen guten Abschluss meiner Berufsausbildung zu machen und danach weiterhin für Curagita tätig zu sein.“ Araz Artins Wunsch wird zumindest von einigen Abteilungen sehr ernst genommen, die sie bereits jetzt gerne schon für das nächste Jahr fest einplanen würden.