Anatomical variation in extrahepatic biliary apparatus
Academia Anatomica International, Vol. 6, Dezember 2020, S. 25-28
S.N. Jha et al., Kishanganj, Behar/Indien
An 100 Leichen wurde das extrahepatische Gallensystem untersucht, um Fehlbildungen, die während der embryonalen Entwicklungsphase entstehen, zu eruieren. Das mittlere Volumen der Gallenblasen betrug 50 ml (25-120 ml). Bei 62% war die Verbindung von D. cysticus und D. hepaticus normal. In 80% der Fälle lag der D. choledochus rechts, bei 18% liefen die beiden Ducti parallel. Bei 34% zeigten sich unterschiedliche Ductus-Lagen: In je drei Fällen lag eine linksseitige und sechsmal eine posteriore Verbindung vor. So sind Kenntnisse von Anomalien des biliären Systems für Chirurgen, Gastroenterologen und Radiologen von wesentlicher Bedeutung.
In den ersten vier Lebenswochen eines Fötus entwickelt sich das extrahepatische Gallensystem mit der Leber aus der hepatischen Ausstülpung im vorderen Eingeweidebereich. Diese Ausstülpung teilt sich schnell in die Pars cystica und in die Pars hepatica, aus denen einerseits Gallenblase und Ductus cysticus, andererseits Leber und Ductus hepaticus entstehen. Fehlentwicklungen in diesem System können Chirurgen, Radiologen und Endoskopikern große Schwierigkeiten bereiten. Anatomische Anomalien kommen in 7,3%-47% vor. Mehrere Gallenblasen können mehrere D. cystici haben. Die zusätzliche Gallenblase kann unterhalb den li. Leberlappens liegen, wobei vereinzelt Gallenblase, D. cysticus und D. choledochus über einen Extra-Ductus (Luschka-Kanal) dräniert werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die anatomischen Verhältnisse des extrahepatischen Gallensystems zu eruieren. Dazu wurden zwischen 2014 und 2020 hundert erwachsene Leichen seziert. Es handelte sich um 70 Männer und 30 Frauen. Das Fassungsvermögen der Gallenblase betrug zwischen 25 ml und 120 ml, im Mittel 50 ml. Es zeigten sich fünf angeborene Anomalien: eine fehlende Gallenblase, ein doppelter Gallengang, eine doppelte Gallenblase, eine intrahepatische Ductus-Anomalie, eine Gallenblase mit eigenem „Gekröse“.
Es fanden sich insgesamt 20 Pathologien: 12-mal Gallenblasensteine, dreimal Gallengangssteine, einmal ein Karzinom, viermal eine verdickte Gallenblasenwand. Der Boden der Gallenblase befand sich in 60 Fällen innerhalb der unteren Lebergrenze, 25-mal an der Leberunterkante und 15-mal unterhalb der Lebergrenze. Die D. hepatici waren bei Männern mit 3,1 cm länger als bei Frauen mit 2,8 cm, der Ductus-Durchmesser war jedoch mit durchschnittlich 4,1 cm bei Männern geringer als bei Frauen mit 4,5 cm. Bei 62% der Fälle war die Verbindung von D. cysticus und D. hepaticus normal. Es wurden acht Variationen im Bereich dieser Verbindung gefunden. In 80% der Fälle fand sich der D. choledochus rechtseitig, in 18% liefen die beiden Ducti parallel, in 17% zeigte sich eine anteriore/posteriore Lage, in 11% eine anteriore und in 6% eine posteriore Lage. In je drei Fällen wurde einerseits ein linksseitiger, andererseits ein vorderer spiralförmiger D. choledochus gefunden.
Für Chirurgen, Gastroenterologen und Radiologen ist die Kenntnis der möglichen Anomalien des extrahepatischen biliären Systems wichtig, um mögliche Eingriffskomplikationen vermeiden zu können.
Autor: Prof. Dr. U. Klein