„Wenn Berlin, dann jetzt.“ – Erstes Berliner MVZ der DeRaG
Seit Januar betreibt die DeRaG ein MVZ am Stuttgarter Platz 1 in Berlin Charlottenburg. Die neue Praxis vereint den Radiologen Dr. Uwe Tosch und seinen jüngeren Kollegen Rainer Hülsewede unter einem Dach.
Bereits 1992 ließ sich Dr. Uwe Tosch als Radiologe in Berlin nieder. Nun verkaufte er aus Altersgründen seine gutgehende Praxis in einer zentralen Lage in Berlin-Charlottenburg an die Deutsche Radiologienetz AG (DeRaG) und ließ sich im neu gegründeten MVZ anstellen. Zu seiner Entscheidung sagt er: „Vielleicht ist es so möglich, mein „Lebenswerk“ weiterleben zu lassen.“ Und er hofft, auf diese Weise weiterhin Radiologie auf technisch aktuellem Stand betreiben zu können, ohne den ständigen Investitionsdruck, der bisher auf ihm als Einzelradiologen lastete.
Rainer Hülsewede hat sich im Jahr 2000 in Berlin niedergelassen: „Die letzten Jahre war ich in verschiedenen Konstrukten verankert – zuletzt mit externen Geldgebern, die auf dem medizinischen Sektor versuchen, Gewinne zu erzielen, aber den Kern der Medizin nicht verstehen. Das war ein großes Problem für mich.“ Und für Hülsewede ein weiterer Grund, auf die DeRaG und die Kooperation mit dem Curagita-Team zu setzen.
Den Wunsch, mit Curagita zusammenzuarbeiten, hegt Hülsewede schon länger: „Ich habe die Curagita bereits seit ihrer Gründung auf dem Schirm und verfolge seither ihr Wirken. Den DeRaG-Gedanken fand ich schon immer gut. Jetzt Teil des ersten DeRaG-MVZ in Berlin zu sein, freut mich natürlich besonders.“
Hülsewede verfolgte aus der Ferne die MVZ-Gründungen Conradia Hamburg und Diagnostik München. „Und irgendwann war klar: Wenn Berlin, dann jetzt. Der Berliner Markt ist anders als der Rest des Landes – zum einen der Insellage, zum anderen der immer noch spürbaren Teilung der Stadt geschuldet. Die Radiologengruppe ist in Berlin nicht homogen gewachsen. Die Praxen haben hier schon immer wenig miteinander gearbeitet. Zudem sind Einzelpraxen politisch nicht mehr gewollt. Während die Leistungsansprüche der KVen und der Gesellschaft stetig steigen, ist die Bezahlung in Berlin rückläufig. Ich habe aber nicht Wirtschaft studiert, sondern Medizin. Das schafft man langfristig nur mit einem starken Verbund im Rücken.“ Die Möglichkeit der Fusion mit der Praxis von Dr. Tosch und die Umwandlung in ein MVZ wurde von allen Seiten begrüßt. Seit Anfang des Jahres arbeitet das neue Team nun zusammen. „Im Moment sind wir noch eine relativ kleine Mannschaft – mit vier Halbtagskräften, einer Ganztagskraft und zwei Radiologen – und betreiben ein CT und ein MRT. Aber das ist der Anfang und wir sind im Aufbau“, sagt Hülsewede.
Noch ist alles frisch und es gilt, sich aufeinander einzuspielen – nur eine der Herausforderungen, die Hülsewede in den kommenden Monaten meistern möchte: „Jeder muss sich freischwimmen und in diesem neuen System wiederfinden. Das gilt es, in den ersten sechs Monaten zu schaffen. Wenn dann ruhigeres Fahrwasser erreicht ist, stehen alle Optionen auf Wachstum – nicht zuletzt aufgrund vieler Themen, die ich nicht mehr verantworten muss, wie zum Beispiel die Außendarstellung der Praxis. Das übernehmen Spezialisten im Curagita-Team. Das sind Leute, die keine Medizin machen. Und genau diesen Input brauchen wir in der Praxis.“
Zudem möchte Hülsewede das regionale Radiologienetz ausbauen, damit sich die Berliner Radiologen zukünftig auch berufspolitisch gegenüber anderen Fachrichtungen stärker und einheitlicher positionieren können. Auch seine persönliche Vorstellung von Arbeit mit anderen und Medizin für andere hat Hülsewede in die jetzige MVZ-Lösung geführt: „Ich wünsche mir eine Praxis, in der Menschlichkeit und ethische Werte nach innen und außen gelebt werden. Ohne sie funktioniert Medizin nicht. Dazu gehört auch eine gemeinsame interne Kommunikationskultur. Die ist besonders wichtig. Viele Gemeinschaftspraxen funktionieren auch nicht, weil sowohl auf Partner- als auch auf Mitarbeiterebene nicht kommuniziert wird. Jeder kocht sein Süppchen. Ich möchte, dass alle gerne und mit Freude und Spaß in der Praxis arbeiten. Auch hier übernimmt das Curagita-Team eine zentrale (Moderations-)funktion.“
Für Hülsewede ist die Anstellung im DeRaG-MVZ ein „guter Kompromiss“: „Das MVZ als ein im Konsens geführtes ärztlich-radiologisches Unternehmen, an dem ich auch Anteile erwerben kann, sehe ich als zweitbeste Option (nach einer wirtschaftlich leider nicht mehr darstellbaren Einzelpraxis). Das Modell der DeRaG zieht sicherlich auch Praxisinhaber an, die kurz vor dem Ruhestand stehen. Aber ein Großteil der Kollegen, die ich gesprochen habe, sind noch jung. Für uns ist das DeRaG-MVZ eine reale Option, in Berlin langfristig sicher arbeiten zu können. Und letztlich funktioniert ein MVZ nur, wenn man seine gesamte Arbeitskraft hier hineingibt.“
Ihr Ansprechpartner:
Dr. Michael Kreft