Vagales Paragangliom mit anatomischer Rarität der Blutversorgung
Laryngo-Rhino-Otologie, Vol. 97, Dezember 2018, S. 871-872
V. Maus, Köln
Es wird über ein Paragangliom berichtet, das atypisch aus einem akzessorischen Gefäß der A. carotis interna versorgt wird. Der Tumor (45 × 41 mm) war angiographisch stark vaskularisiert. Präoperativ wurde er chemisch embolisiert und danach in toto reseziert. Bisher sind 200 Fälle beschrieben worden, eine Heilung ist bei bis zu 93 % Prozent der Fälle möglich.
Fallbeschreibung: Bei einer 42-jährigen Patientin wurde eine schmerzlose Schwellung links zervikal beobachtet. Die MRT ergab einen 45 × 41 mm großen, stark vaskularisierten Tumor im Karotis-Kompartiment links mit Kompression der V. jugularis und Verlagerung der A.carotis interna (ACI) und externa. Eine Katheter-Angiographie zeigte einen stark vaskularisierten Tumor, der über einen akzessorischen Ast der ACI versorgt wurde. Dieser Tumor wurde präoperativ mittels Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer vollständig embolisiert und nachfolgend in toto reseziert. Histologisch handelte es sich um ein Paragangliom. Häufig entspringt die Versorgungsarterie aus der A. pharyngea asc., in diesem Fall jedoch aus einem akzessorischen Ast der ACI.
30 % der Paragangliome werden durch Keimbahnmutationen in Genen für die Untereinheiten der Succinat-Dehydrogenase (SDH) verursacht. Bisher sind 200 solcher Fälle beschrieben worden. Therapeutisch kommen Operation oder die Radiotherapie in Betracht. Eine Heilung ist bei bis zu 93 % der Fälle möglich mit einer Mortalität von durchschnittlich 1,3 %. Meist ist die Erhaltung des N. vagus möglich. Bei älteren Patienten und multiplen Tumoren kann eine abwartende Haltung eingenommen werden.