Unruptured internal carotid artery bifurcation aneurysms: General features and overall results after modern treatment
La Pira et al., The European Journal of Neurosurgery, V.158, November 2016, S.2053-2059
Nicht rupturierte Aneurysmen in der Karotisbifurkation haben einen günstigen natürlichen Verlauf. Beim Vergleich unterschiedlicher Therapieformen (chirurgisch bzw. endovaskulär) zeigen sich in Abhängigkeit von der Aneurysma-Größe gute Ergebnisse, wobei es jedoch nach endovaskulärer Therapie in 22,7% zu Rezidiven kam.
Bifurkations-Aneurysmen der A.carotis interna (BAdACI) stellen 2% bis 9% aller intrakraniellen Aneurysmen und sind eine Herausforderung hinsichtlich endovaskulärer und chirurgischer Therapie.
In der vorliegenden Studie wurden 59 Patienten mit BAdACI über acht Jahre beobachtet (von Januar 208 bis Dezember 2015) und analysiert. Von 1253 Patienten mit nicht-rupturierten Aneurysmen hatten 61 Patienten (4,9%) ein BAdACI, wobei 59 Patienten ausgewertet werden konnten. Es handelte sich um 12 Männer (20,3%) und um 47 Frauen (79,7%) mit einem Durchschnittsalter von 54,7 Jahren (8-84 Jahre). Ein Patient hatte zwei BAdACI.
Beim Vergleich der Patienten mit BAdACI und Patienten mit Aneurysmen anderer Lokalisationen ergaben sich signifikante Unterschiede in Bezug auf das Durchschnittsalter (54,7 Jahre vs. 60,2 Jahre) und bei der Raucheranamnese (66,1% vs. 58,2%).
Bei 50 Patienten (85%) war das Aneurysma klein, bei sechs Patienten (10%) war es groß und bei drei Patienten (5%) war es riesig. Sieben Aneurysmen (11,5%) wurden chirurgisch, 22 (36,0%) endovaskulär und 32 (52,2%) konservativ behandelt. Endovaskulär wurden bei 14 Patienten einfache Coils eingesetzt. In keinem Fall kam es zu einer Ruptur. Innerhalb von 30 Tagen wurden bei zwei Patienten (11,7%) thrombo-embolische Komplikationen festgestellt. Beide hatten Riesenaneurysmen. Nach einer Woche waren die Symptome jedoch vollständig zurückgegangen.
Bei den sieben chirurgisch behandelten Patienten gab es keine Komplikationen. Nach dem chirurgischen Eingriff waren alle Aneurysmen vollständig verschlossen. Nach jedem Eingriff wurde sofort angiographiert.
Nach der endovaskulären Therapie zeigte sich eine vollständige Okklusion bei 18,2%, eine fast vollständige Okklusion bei 27,3% und eine unvollständige Okklusion in 54,4%. In dieser Gruppe zeigte sich bei fünf Patienten (22,7%) ein Rezidiv, in der chirurgischen Gruppe bei keinem Patienten. Die durchschnittliche Kontrolldauer betrug 42,8 Monate. Bei 32 Patienten, die konservativ behandelt wurden, zeigte sich in keinem Fall nach 41,5 Monaten ein Größenwachstum.
Insgesamt ist festzustellen, dass nicht-rupturierte BAdACI einen günstigen natürlichen Verlauf zeigen. Aber auch nach notwendigen endovaskulären oder chirurgischen Eingriffen waren die Ergebnisse ebenfalls günstig, wobei es jedoch bei der endovaskulären Gruppe in 22,7% zu Rezidiven kam.
Aus: CuraCompact 02-2017
(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)