Terminservicestellen sollen es möglich machen: Termine innerhalb eines Monats

Anfang des Jahres 2016 starteten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) regional sogenannte Terminservicestellen. Sie sollen Patienten mit einer Überweisung innerhalb von vier Wochen einen Termin beim Facharzt oder auch ab 1. April 2017 beim Psychotherapeuten für ein Erstgespräch in einer Psychotherapeutischen Sprechstunde oder für eine Akutbehandlung vermitteln. Dies hat die Bundesregierung mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) festgelegt. Ausgenommen sind Zahnärzte oder Kieferorthopäden, auch Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte. Für einen Termin bei einem Augenarzt oder Frauenarzt wird keine Überweisung benötigt.

Die Gesetzgebungsarbeit der Parteien ist für diese Legislaturperiode im Großen und Ganzen abgeschlossen. Die Parteien arbeiten im „Wahlkampfmodus“ und konzentrieren sich auf die Ausarbeitung der Wahlprogramme. In der nächsten Legislaturperiode kommt mit Sicherheit das Thema „Terminservicestellen“ auf die Agenda.

Bei der Bewertung dieses Instruments gibt es deutliche unterschiedliche Bewertungen:

• Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) betrachtet die Terminservicestellen weiterhin als wichtig für die Patienten. Monat für Monat würden die Terminservicestellen den Patienten helfen, wenn es bei einem Facharzttermin hake. Diese Einrichtungen seien eine Stärkung der Patientenrechte.

• Das Modell der Terminservicestellen ist ein Flop, erklärt Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK).

• Nach Meinung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben sich die Terminservicestellen nicht bewährt. Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, setzt sich dafür ein, die Terminservicestellen abzuschaffen. Gassen kann bei dieser Forderung mit Unterstützung der meisten KVen rechnen. Die Einschätzung des Großteils der KVen: Die Nachfrage halte sich stark in Grenzen, zudem sei eine geringe Termintreue der Patientinnen und Patienten zu beklagen.

• Für Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, ist die Sache klar: „Wenn Woche für Woche mehr als zweitausend Menschen über eine Terminservicestelle einen Facharzttermin bekommen, weil es anders nicht geklappt hat, dann hat sich deren Notwendigkeit bestätigt.“ Allerdings könne deutlich mehr Menschen geholfen werden, wenn die Kassenärztlichen Vereinigungen offensiv für die Terminservicestellen werben würden, statt dieses Angebot praktisch zu verstecken.

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Dieser Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des „Schütze-Briefs“. Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen.

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