T1 hyperintensity in the brain after multiple intravenous injection of gadolinium-based contrast agents
Acta Radiologica, Vol. 57, April 2016, S. 389 – 391, H.S. Thomsen, Kopenhagen
Die mehrfache Gabe von nichtstabilen Gadoliniumverbindungen ist möglicherweise verantwortlich für einen Anstieg der T1-Signalintensitäten im Nucleus dentatus und im Pallidum. Die klinische Bedeutung ist noch unklar. In Dänemark ist die Gabe von instabilen Gadoliniumverbindungen verboten. Erlaubt ist nur die Gabe von „Multihance“.
Vor dem Jahr 2006 galt Gadolinium als ungefährlich. Im Jahre 2006 wurde in zwei Studien ermittelt, dass Gadolinium Ursache für die NSF (nephrogenic sysemic brosis) ist. Nach zweijähriger Beobachtung ließ sich feststellen, dass eine NSF nur nach Gabe von wenig stabilen Gadoliniumverbindungen und bei Patienten mit erheblichen Nierenfunktionsstörungen vorkam, wobei allerdings nicht in allen diesen Fällen eine NSF auftrat. Es gab jedoch Patienten, die viele Jahre nach Injektion eines wenig stabilen Kontrastmittels, wie z. B. gadodiamide (Omniscan), gadopentetate dimeglumine (Megavist) oder gadoversetamide (Opti MARK) eine NSF entwickelten.
Vor kürzerer Zeit (2014) wurde nach Gadolinium-Gabe ein anderes Phänomen beobachtet: ein langsamer Anstieg der Signalintensität im Bereich des Nucleus dentatus und im Pallidum im T1-gewichteten Bild ohne KM. Die klinische Bedeutung ist noch unklar. Die Mehrheit dieser Patienten hatte eine normale Nierenfunktion. Es stellte sich heraus, dass die zunehmende Signalintensität assoziiert war mit vorangegangenen Gaben von wenig stabilem Gadolinium, wobei es allerdings nicht zu einer NSF gekommen war. Bei Patienten, die Multihance erhalten hatten, trat dieses Phänomen nicht auf.
Wahrscheinlich gibt es einen Schwellenwert für Gadolinium, bis eine Hyperintensität zu sehen ist. Wie ist dieses Phänomen zu erklären? Zum einen besteht eine deutliche Zunahme der MRT-Untersuchungen mit Gadolinium. Zum anderen führen auch schwere Lebererkrankungen und parenterale Ernährung über lange Zeit zu einer Signalerhöhung im Gehirn bei T1-Bildern.
Weitere Studien sind notwendig, um festzustellen, ob diese Signalerhöhung in Beziehung gesetzt werden kann zur lokalen Dissoziation des Gadoliniumions von Chelate. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Gadoliniumionen von Chelate trennen, weil es die weniger stabilen Gadolinium-Verbindungen sind, die bei signalhyperintensen Bildern eine Rolle spielen, was aber bei den stabilen makrozyklischen Substanzen nicht der Fall ist. Man kann jedoch heute schon feststellen, dass der Gebrauch von instabilen Gadoliniumsubstanzen vollständig eingestellt werden sollte. Dies ist in Dänemark bereits der Fall. Es sollten nur die makrozyklischen Substanzen wie gadoterate, gadoteridol und gadobutrol angewendet werden.
Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.