Surgical and interventional radio-logical management of adult epistaxis: Systematic review

The Journal of Laryngology and Otology, Vol.131, Dezember 2017, S.1118-1130, C. Swords et al., Cambridge/UK

Bei vergeblicher konservativer Therapie einer Epistaxis kommt die chirurgische Therapie (Unterbindung der zuführenden Arterie) oder die perkutane Embolisation mittels superselektivem Katheter in Betracht. Die Erfolgsrate bei Ersterer betrug 73%-100%, bei Letzterer 75%-92%, allerdings mit häufigeren Nebenwirkungen.

Epistaxis kann gelegentlich durch Kauterisation mit Silbernitrat oder durch Elektrokoagulation behandelt werden. Bei hartnäckigem Verlauf besteht die chirurgische Behandlung in der Ligation der A.maxillaris interna (AMI) in Vollnarkose. Neuerdings ist die endoskopische Ligation der A. sphenopalatina in den englischen Kliniken in den Vordergrund getreten. Seit 1974 (durch Sokoloff et al. beschrieben) scheint die endovaskuläre Embolisation der AMI in Lokalanästhesie eine echte Alternative zur chirurgischen Arterienligation zu sein.

Bis jetzt gibt es keine Leitlinien zur optimalen Behandlung einer Epistaxis, und es ist ungewiss, welche von beiden Methoden die bessere Therapie darstellt, zumal beide Methoden noch nicht direkt miteinander verglichen wurden. Die vorliegende Literaturstudie sollte hierüber Klarheit verschaffen. Es wurden 37 Artikel durchgesehen, in denen die operative Arterienligatur durchgeführt wurde, und 34 Artikel, die über die radiologische Intervention berichteten.

Bei den Studien mit chirurgisch behandelten Patienten lag die jeweils berichtete Anzahl von Patienten zwischen 8 und 4662. Die Behandlungsmodalitäten waren sehr unterschiedlich: So wurde z.B. die A. sphenopalatina ligiert und mit anderen chirurgischen Maßnahmen kombiniert (z.B. Submukosa-Resektion).

Auch die chirurgischen Techniken unterschieden sich: So erfolgte die Arterienligation entweder mittels Clips oder mittels bipolarer Elektrochirurgie. Die Nachbehandlung war ebenfalls unterschiedlich: einerseits Gabe von vasokonstriktiven Substanzen, andererseits Gabe von Antibiotika.

Die durchschnittlichen Raten von vorübergehenden Komplikationen betrugen etwa 5,5%. Meist handelte es sich um Nasensymptome. In 7% der Fälle zeigte sich eine Tränendrüsendysfunktion, in 0,1% ein Tränenträufeln, und in 0,3% traten Fazialisschmerzen auf. Andere Autoren berichten über oroantrale Fisteln (1,9%), über ständige Wangentaubheit (15,6%) und ständige Gaumentaubheit (0,6%).

Bei der Embolisation wurden vorab die AMI selektiv dargestellt, um den Blutungsherd erkennen zu können. Über einen superselektiven Katheter wurden in Lokalanästhesie Polyivnyl, Gelfoam oder Mikrocoils eingebracht.

Vorübergehende temporofaziale Schmerzen gaben etwa 10% der Patienten an. Sehr viel seltener zeigten sich Schlaganfälle (1,1%), Gewebenekrosen (0,9%) und Blindheit (0,3%). Insgesamt ergaben sich bei den chirurgisch behandelten Fällen Erfolge in 73%-100%, bei den radiologisch behandelten Fällen in 75%-92%, wobei die Embolisation mit mehr Nebenwirkungen assoziiert war als die chirurgische Behandlung.

(Siehe auch: Deutsches Ärzteblatt, Vol.115, Februar 2018, S.116-125. Therapiekonzepte der Epistaxis in Praxis und Klinik. R. Beck et al., Leipzig.)

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Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.