Schutz von Patienten und medizinischem Personal vor COVID-19: Überlegungen zur Praxis und ambulanten Versorgung in der Kardiologie
Herz, Vol. 45, Juli 2020, S. 319-320
R. Dörr, Dresden
In der Zeit der Corona-Krise müssen in ärztlichen Praxen die Hygienevorschriften (Verwendung von Masken, Handschuhen, Brillen, Kitteln etc.) penibel eingehalten werden. Invasive Eingriffe sollten möglichst verschoben werden. Erste Patientenkontakte sollten per Telefon der Anamnese dienen (Fieber, Husten, Atemnot etc.). Der Besuch in der Praxis stellt den zweiten Kontakt dar und entscheidet schließlich über die Untersuchung.
„Nur drei Monate nach der Erstbeschreibung der neuen Krankheit in Wuhan, China, Ende Dezember 2019, hat sich die Covid-19-Pandemie als größte globale gesundheitliche Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg herausgestellt“ (WHO 2020). Die folgenden Empfehlungen basieren auf den Erfahrungen von Wuhan und der europäischen Vereinigung für kardio-vaskuläre Bildgebung (EACVI).
Empfehlungen für das Gesundheitspersonal: Alle Patienten sollten anhand einer Covid-19-Checkliste befragt werden: z.B. Fieber, Husten, Atemnot. Die erste Befragung erfolgt während des ersten Telefonkontaktes, die zweite Befragung an der Rezeption. Gleichzeitig könnte eine Infrarot-Temperaturmessung durchgeführt werden, obwohl diese Methode nicht sehr zuverlässig ist. Eine normale Körpertemperatur schließt eine Virusinfektion nicht aus. Deswegen sollten geplante Untersuchungen immer auf ihre Dringlichkeit überprüft werden. Allen Mitarbeitern sollten Handschuhe, Masken, Kittel, Mützen, Schutzbrillen/Gesichtsschutz ausreichend zur Verfügung gestellt werden. An der Rezeption sollte ein Plexiglas-Schutzschild angebracht sein.
Die Segregation zwischen Patient und Personal ist von größter Bedeutung. Unnötige Begegnungen zwischen Personal und Patienten sollten vermieden werden. Ein ausreichender Abstand im Wartezimmer sollte gewährleistet sein. Alle medizinischen Geräte, Tische, Stühle und Türgriffe müssen sorgfältig und regelmäßig desinfiziert werden. Bei Patienten mit akuter Dyspnoe und Fieber kann ein Lungen-CT in Betracht gezogen werden.