Rückblick Jubiläumsworkshop RaDiagnostiX-Prostata München Planegg, 14. und 15. September 2018
Unter einem blau-weißen bayrischen Himmel trafen sich die Teilnehmer des Versorgungsprogramms RaDiagnostiX – Prostata und Urologen im neuen Roof- Top-Tagungsraum der Urologischen Klinik München-Planegg zum diesjährigen Jubiläumsworkshop.
Es war ein lebhafter Workshop. Man kannte sich: Die zum Teil seit Beginn des Programms 2013 teilnehmenden Radiologen diskutierten ihre Fälle sowie Chancen und
Methodik – auf Augenhöhe mit den Experten der Urologie und untereinander. Der Teamgeist und Stolz auf bisher Erreichtes der Pioniere des Verbundprojekts RaDiagnostiX-Prostata war deutlich spürbar und übertrug sich auf die gesamte Teilnehmergruppe. Der gewonnene Erfahrungsaustausch der vorausgegangenen Fortbildungen hatte auf Radiologenseite zu deutlich mehr Verständnis der Bedürfnisse der Urologen geführt. Der Weg in eine vertrauensvolle Diskussion bildgebender
Anforderungen der mpMRT für den klinischen Alltag mit den Urologen ist mittlerweile geebnet. Der Tagungsort selbst symbolisierte das Zusammenwachsen der Urologie mit der Radiologie im Bereich der Versorgung des Prostatakarzinoms.
Zwei fachliche Höhepunkte
Neben der guten Atmosphäre bot die Veranstaltung zwei wichtige fachliche Höhepunkte, die aufgrund der fünfjährigen Zusammenarbeit und des großen Engagements der Radiologen in diesem Verbundprojekt umgesetzt werden konnten. Zunächst wurden die Ergebnisse der projektinternen Multicenter-Studie zur Optimierung der Untersuchungssequenzen vorgestellt, durch die insbesondere die Diffusionssequenz eine Optimierung und Standardisierung erhielt. Die daraus resultierende deutlich
verbesserte Qualität des ADC-Wertes sowie dessen verbesserte Vergleichbarkeit im Zeitverlauf kommen insbesondere den Patienten im Therapieverlauf oder im Rahmen der aktiven Überwachung zugute. Das Abstract ist zum ECR 2019 eingereicht.
RaDiagnostiX-Prostata zeigt, dass Innovationen in der ambulanten Versorgung sehr gut aufgehoben sein können und dass die Umsetzung von Studienerkenntnissen, wie in diesem Fall z.B. der Precision-Studie, in einem qualitätsorientierten Radiologenverbund möglich ist. Das sollte auch berufspolitisch berücksichtigt werden.
Weiterhin konnte der Jubiläums-Workshop in akkreditierter Form durch die AG Uroradiologie der DRG abgehalten werden. Damit erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, das begehrte Q1 Zertifikat der AG im Anschluss an die Fortbildung mit den erworbenen CME-Punkten zu beantragen. Auch dies ein wichtiger Baustein zur künftigen Abrechnung der Leistung und Überführung der Qualifizierungen in berufspolitisch verankerte Strukturen.
New Work-New Culture
Ohne die motivierten Radiologen, Experten und Urologen, die für ein wachsendes, interdisziplinäres Netzwerk der vertrauensvollen und fachlich qualifizierten Zusammenarbeit Sorge tragen, wäre der Projekterfolg nicht möglich gewesen. Interne Praxisprozesse zur Patientenaufklärung mussten angepasst werden – ein nicht immer einfaches Unterfangen. Daneben entwickelte sich eine Supervisionskultur über persönliches Feedback seitens der Experten im Anschluss an die Qualitätsstichprobe und den Qualitätsbericht, die einen lästigen Qualitätszirkelprozess entbehrlich macht.
All dies kann man als neue Kultur der Zusammenarbeit bezeichnen, die dem Patienten schlussendlich zugute kommt: Er erhält eine qualitativ hochwertige Untersuchung mit einem großen Nutzen für den Kliniker und eine sichere Ausgangsbasis für die weiteren therapeutischen Schritte.
Damit sind qualitätsbasierte bildgebende Leistungen mit interdisziplinärer klinischer Ausrichtung, die keine negative Beurteilung seitens des GBA haben, nutzenstiftend für den Kliniker und den Patienten. Sie sind für den Radiologen ein seriöser Einstieg in den 2. Gesundheitsmarkt. Denn eins ist klar: Netzwerkstrukturen und interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Medizin werden mehr denn je gewünscht (s.a. Sachverständigengutachten 2018). Gespräche mit Krankenkassen lassen deutlich erkennen,dass „Premiumanbieter“ und Spezialisten- Netzwerke wahrgenommen, wenn sie deutschlandweit aufgestellt sind. Der Schritt zum Versorgungsvertrag mit einer Krankenkasse ist dann nochmal eine große Hürde, wie auch das Verbundprojekt RaDiagnostiX-Prostata – in den vergangenen Jahren feststellen musste. Trotzdem waren die Anstrengungen, eine sichtbare qualitätsgesicherte fachübergreifende Versorgung in der Regie der niedergelassenen Radiologen zu etablieren, zukunftsweisend.
Im Sinne von ‚sichtbar bleiben‘ und ‚sichtbarer werden‘ wird nun zu diskutieren sein, wie und ob man als Gruppe das Projekt weiterentwickelt – eine Diskussion, die auf dem Radiologentag weitergeführt wurde und zu der die Fokusgruppe Stellung nehmen wird.
Ihre Ansprechpartnerin
Dr. Barbara Amler
alr@curagita.com