Ribs: Verbotener Rock auf Sowjet-Röntgenfilm

… entdeckt auf der 60. Biennale in Venedig von Johannes Schmidt-Tophoff
Im österreichischen Pavillon erinnert die 1989 geflohene Künstlerin Anna Jermolaewa an die verbreitete Untergrundpraktik in der stalinistischen Sowjetunion, zensierte (insb. West-)Musik auf Röntgenfilme zu kopieren und auf dem Schwarzmarkt zu verbreiten. Dabei wird mit der Zigarette in der Mitte das Loch für den Plattenspielerstift in die aus Feuerschutzgründen von Krankenhäusern aussortierten Filme gebrannt, die Plattengröße zugeschnitten und dann die Musik auf das Zelluloid geritzt. Die so entstandene Raubkopie hatte unterschiedliche Qualität und konnte nur fünf- bis zehnmal auf einem Plattenspieler abgespielt werden, während sich das ursprüngliche Röntgenbild zur Musik drehte – „bone music“. Auf der Biennale wird täglich ein Bootleg von Bill Haley bis Rolling Stones in Erinnerung an diese bis in die 70er Jahre gehörte Schmuggelmusik gespielt. Mehr bei Wikipedia unter dem Stichwort „ribs (recording)“.