Rib fractures after reirradiation plus hyperthermia for recurrent breast cancer, predictive factors

S.Oldenborg et al., Strahlentherapie und Onkologie, Vol.192, April 2016, S.240-247

Nach Wiederbestrahlung bei Mamma-Ca-Rezidiven unter Hyperthermie waren in 7% der Fälle Rippenfrakturen nachzuweisen, abhängig von der Fraktionierungsdosis, von der Feldgröße und den Feldüberlappungen.

Lokale Rezidive nach Mastektomie oder nach brusterhaltener Therapie (BET) haben eine schlechte Prognose. Eine Hyperthermie mit Erhöhung der Tumortemperatur auf 40° bis 45° C erhöht die Tumorsensitivität für die Radio- und Chemotherapie. Wegen schon einiger diesbezüglicher Erfolge wurde die Kombination von Wiederbestrahlung mit Hyperthermie (HT) als Standardmethode in die nationalen Leitlinien der Niederlande aufgenommen. Rippenfrakturen (RF) nach Mamma-Ca-Behandlung werden mit 1% bis 19% angegeben. In den letzten Jahren ist wegen der verbesserten Strahlentherapie dieser Prozentsatz erheblich gesunken.

In der vorliegenden Studie sollte retrospektiv bei 234 Patienten die Zahl und die Lokalisation von RF nach Wiederbestrahlung plus HT nach Totalresektion und Strahlentherapie sowie bei klinisch kompletter Remission nach Chemotherapie untersucht werden. Auch die Wirkung von möglichen Risikofaktoren für das Auftreten von Frakturen sollte festgestellt werden. Das Durchschnittsalter der 234 Patienten lag bei 54 Jahren (28-89 Jahre). Die mittlere Gesamtdosis betrug 50 Gy (30-92,7 Gy). Die Behandlungsdaten aus zwei Kliniken unterschieden sich nur wenig: In einer Klinik wurden zweimal proWoche acht Fraktionen mit 4 Gy verabreicht, bis zu einer Gesamtdosis von 32 Gy. Die andere Klinik verabreichte viermal pro Woche 12 Fraktionen mit 3 Gy mit einer Gesamtdosis von 36 Gy.

Bei großen Feldern wurden angrenzende Bezirke mit Photonen/Elektronen bestrahlt, wobei die Felder so gewählt wurden, dass es möglichst weder zu einer Unter- noch zu einer Überdosierung kam. Die Hyperthermie erfolgte einmal bzw. zweimal pro Woche, beginnend eine Stunde nach der Radiotherapie. Die Wärme wurde elektromagnetisch erzeugt. Die Zieltemperatur betrug 41 bis 43°C.

Bei 16 von 234 Patienten (7%) wurden mittels CT eine bis acht Rippenfrakturen nachgewiesen. Bei fünf Patienten waren diese asymptomatisch (Grad 1), bei sieben Patienten waren sie symptomatisch (Grad 2) und bei vier Patienten erheblich symptomatisch (Grad 3). Am häufigsten war die 4. Rippe betroffen. Bei 15 Patienten waren die Frakturen in den mit Photonen/Elektronen benachbarten antero-lateralen Arealen lokalisiert. Bei einem Patienten wurde mit tangentialen Photonenfeldern bestrahlt. Nach fünf Jahren konnten 70% der Patienten kontrolliert werden. Die Überlebensrate betrug 60%.

Vier Faktoren spielen bei der Entstehung von Rippenfrakturen eine Rolle:

  1. Die Anwendung von aneinander grenzenden Photonen/Elektronen-Feldern, durch die es zu Feldüberlappungen kommt, also die Technik der Strahlentherapie, ist ein wichtiger Faktor.
  2. Eine Fraktionierungsdosis von 4 Gy gegenüber 3 Gy erzeugt neunmal häufiger Rippenfrakturen.
  3. Kleine Feldgrößen verringern das Frakturrisiko.
  4. Ein wichtiger Faktor ist die Zahl der Hyperthermie-Fraktionen, und auch Alter, Operationsdurchführung und die Chemotherapie sind von Bedeutung.

Aus: CuraCompact 02-2017

(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)