Radiation exposure of adrenalin vein sampling: a german multi-center study

European Journal of Endocrinology, Vol.179, Oktober 2018, S.261-267

C.T. Fuss et al., Würzburg, München, Leipzig, Berlin

Ursache für den primären Aldosteronismus sind bilaterale adrenale Hyperplasien oder ein einseitiges Adenom. Die Blutentnahme aus den Nebennieren-Venen zur Bestimmung von Aldosteron unter Röntgen-Durchleuchtung war bei 656 Patienten in 80 % der Fälle erfolgreich. Das Dosis-Flächenprodukt betrug 32,5 Gy × cm2, die mittlere Durchleuchtungszeit 18 min, die effektive Dosis 6,4 mSv. Zwischen den einzelnen Kliniken gab es z.T. statistisch signifikante Unterschiede.

Der primäre Aldosteronismus (PA) ist die häufigste heilbare Ursache der sekundären Hypertonie, charakterisiert durch eine Aldosteron-Hypersekretion, die zu kardialen und metabolischen Komplikationen führen kann. Diese Übersekretion resultiert entweder von einer bilateralen adrenalen Hyperplasie (BAH) oder von einem einseitigen Adenom (APA). Patienten mit einer BAH müssen ihr Leben lang Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten einnehmen, die Patienten mit einem APA müssen operiert werden. Eine Nebennieren-Venen-Blutentnahme (AVS) stellt den Diagnosestandard dar.

Zwischen 1999 und 2017 wurden bei 656 Patienten in vier Universitäts-Kliniken AVS untersucht. 44 % der Patienten waren männlich, 56 % weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 53 Jahre (16-85 Jahre). Bestimmt wurde das Dosis-Flächenprodukt (DAP-Gy × cm2), die Durchleuchtungszeit (DZ in min), die Einzel-Dosis (ED in mSv) sowie die Effektive Dosis (mSv) = DAP (Gy × cm2) × 0,2 (mSv/Gy × cm2). Alle Untersuchungen erfolgten unter Cosyntropin-Stimulation. Die Venen-Katheterisierung war in 80 % der Fälle erfolgreich.

Das mittlere DPA betrug 32,5 Gy × cm2, die durchschnittliche DZ 18 min. Die kalkulierte ED lag bei 6,4 mSv (0,1-636 mSv). Zwischen den einzelnen Kliniken gab es große, z.T. statistisch signifikante Unterschiede: Das mittlere DAP reichte von 16 bis 147 Gy × cm2, die DZ von 16 bis 27 min und die ED von 3,2 bis 29 mSv. Diese erste systematische Untersuchung der Strahlen-Exposition zeigte nicht nur eine hohe Strahlenbelastung für die Patienten, sondern auch deutliche Unterschiede bei den einzelnen Kliniken. Eine Standardisierung dieser Untersuchung müsste durchgesetzt werden, um die Strahlenbelastung möglichst gering zu halten.