Präoperative bildgebende Diagnostik und Planung (Becken)
Der Orthopäde, Vol.45, August 2016, S.644-652, S. Schrading et al., Aachen
Bei Vorliegen einer Hüftpathologie ist für die operative Korrektur eine korrekte Diagnostik durch konventionelles Röntgen und durch CT nötig. Es gilt, einige Fixpunkte symmetrisch miteinander zu verbinden, um die vorhandenen Fehlstellungen optimal beurteilen zu können.
Röntgenaufnahmen des Beckens und der Hüftgelenke stellen bei Vorliegen einer Hüftpathologie die Grundlage zur Planung einer Osteotomie der Hüften und des proximalen Femurs dar. Die korrekt zentrierte Röntgenaufnahme ohne Verkippung oder Drehung lässt die Bestimmung des Diaphysenwinkels (DW) zu.
Zur Planung einer Osteotomie ist die Bestimmung der Rotationsfehlstellung entscheidend. Die Festlegung des Rotationsfehlers erfolgt durch die Berechnung des DW-Winkels und des Antetorsionswinkels (AT-Winkel). Es gibt ein Beinhaltegestell zur Messung des AT-Winkels nach Rippstein. Mittels CT ist jedoch die Antetorsionsbestimmung wesentlich genauer. Zur Beurteilung der ventralen Überdachung des Hüftkopfes dient die Faux-Profilaufnahme. Sie wird im Stehen angefertigt mit nach außen rotiertem Bein und um 65° vom Stativ weggedrehter gesunder Seite.
Bei Säuglingen und Kindern ist die korrekte Lagerung des Kindes besonders wichtig. Die exakte Lagerung gewährleistet die Messung der beiden Foramina obturata bei gleicher Größe. Zur Bestimmung und Klassifikation der Hüftdysplasie und -luxation wird die Hilgenreiner-Linie an den untersten Punkten der Beckenschaufeln angelegt. Vom seitlichen Punkt des Hüftdaches wird eine Linie senkrecht auf die Hilgenreiner-Linie gezogen.
Weitere Linien und Parameter sind die Linie nach Ombrédanne und Perkins, der Pfannendach-Winkel nach Hilgenreiner, der Instabilitätsindex nach Reimers, der CE-Winkel nach Wiberg sowie die Ganzbeinaufnahme zur Bestimmung der mechanischen Gelenkachse (Mikulicz-Linie). Die CT ist genaueste Methode zur Bestimmung der Schenkelhalsantetorsion und der Pfannenanteversion. Die MRT wird eingesetzt, um begleitende Gelenkveränderungen aufzuzeigen, wie z.B. Pathologien des Labrum acetabulare, periartikuläre Ganglien, Knochenmarködeme und Knorpelschäden.
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Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.