Post-operative venous thromboembolism in patients operated on for aorto-iliac obstruction and abdominal aortic aneurysm, and the application of pharmacological thromboprophylaxis

Pawlaczyk et al., Poznan, Bytom, Katowice/Polen, European Journal of Vascular and Endovascular Surgery, Vol.51, Januar 2016, S.121-126

Trotz Thromboseprophylaxe kommt es bei großen abdominalen und Becken-Gefäßoperationen durchschnittlich in 19,6% der Fälle zu Thromboembolien. Die Thromben entstehen vorwiegend im M.soleus und im M.gastrocnemius. Es sollten daher nach solchen Operationen stets Kontrollen der tiefen Unterschenkelvenen mittels Ultraschall durchgeführt werden.

Patienten, bei denen große Gefäßoperationen im Abdomen oder im Becken durchgeführt werden, sollten stets 14-28 Tage eine Thromboseprophylaxe erhalten, da in der früh-postoperativen Phase die Zahl der venösen Thromboembolien (VTE) erheblich ansteigt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, bei Patienten mit größeren abdominalen Gefäßoperationen und mit zusätzlicher pharmakologischer Thromboprophylaxe die Häufigkeit von VTEs festzustellen.

Es handelte sich um zwei Gruppen:

  1. 105 Patienten (20 Frauen, 85 Männer) mit Aorto-iliakaler Obstruktion. Das Durchschnittsalter betrug 63 +/- 7,8 Jahre. 49,2% der Patienten waren Raucher. Der Durchschnitts-BMI lag bei 25,8 +/- 4,2.
  2. 119 Patienten (15 Frauen, 104 Männer) mit abdominalen und/oder iliakalen Aneurysmen. Das Durchschnittsalter betrug 67 +/- 7,9 Jahre. 36,1% der Patienten waren Raucher. Der Durchschnitts-BMI lag bei 26,6 +/ 4,6.

Diese Unterschiede waren signifikant.

Ein Tag vor der OP, am Entlassungstag und 30 Tage später wurde ein Ultraschall (US) aller tiefen Unterschenkelvenen durchgeführt. Alle Patienten erhielten eine medikamentöse Thromboseprophylaxe. Bei Verdacht auf Vorliegen einer Lungenembolie (LE) wurde eine CT angefertigt.

In Gruppe 1 trat eine VTE bei 19 Patienten (18,1%) auf. 12 von 19 Patienten mit VTE hatten Gefäße von Kälbern erhalten. In Gruppe 2 zeigten 25 Patienten (21,0%) eine VTE. 18 von 25 Patientenerhielten ebenfalls Gefäße von Kälbern. Die Ergebnisse der beiden Gruppen waren nicht signifikant.

In dieser Studie war die häufigste Lokalisation einer Thrombose in den Muskelvenen des M.soleus und des M.gastrocnemius zu finden. Immobilisation war ein potenzieller Faktor für die Entwicklung einer VTE. Das Vorhandensein einer Varikose oder eines postthrombotischen Syndroms hatten keinen Einfluss auf die Entstehung einer VTE, ebenso wenig das Geschlecht oder Begleiterkrankungen.

Es zeigte sich, dass es trotz der Routineapplikation von medikamentöser Thromboprophylaxe bei Patienten mit großen abdominalen Gefäßoperationen zu einer VTE kommen kann. Die meisten dieser Thromboseepisoden waren allerdings asymptomatisch. Dennoch sollte die US-Untersuchung stets durchgeführt werden, um eine Entscheidung hinsichtlich der Fortführung der Medikamentengabe treffen zu können.

(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)